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~*Ein paar Monate später, auf der Arbeit*~

"Malloy. Kannst du bitte Durchwischen?", fragt mich Cassandra. Eine andere Auszubildende.

"Wieso? Ich habe letzte Woche gewischt und diese bist du dran. Ganz einfach."

"Alter. Reg dich mal ab. Du sollst doch nur wischen. Ich habe heute Abend ein Date und möchte etwas früher raus. Dafür hast du was gut bei mir.", meint sie und ich nicke geschlagen. Denkst'e. Ich werde doch nicht Wischen. Was denkt sie sich dabei?

Ich schiebe Kuchenteige in den Ofen und fange an erste Verzierungen auf eine Sahnetorte zu verteilen. Es sind Monate vergangen, bis Minna mir erlaubt hat, meine Kuchen zum Verkauf anzubieten. Davor musste ich diese immer vergünstigt auf den Markt anbieten, wo es kaum Abnehmer gab.

Allgemein hält Minna mich deutlich auf Trab. Sie hat mich regelrecht unter Kontrolle und sie ist ein fucking Mensch. Ich könnte sie in Stücke reißen, aber nein. Ich kusche unter ihren Worten wie ein kleiner Welpe. Am Anfang kam ich damit nicht klar. Ich rebellierte und sagte öfters mal 'Nein' oder 'Bestimmt nicht.' Doch Minna hat mich dann noch früher aus den Federn geholt und noch später gehen lassen. Sie hat mir nicht nur Backen beigebracht, sondern auch das Kochen. Oft war ich es, der für die Crew Mittag kochen musste und meistens war ich es auch, der das dreckige Geschirr wieder abspülen musste. Diese kleinen fiesen Tricks hat sie immer verwendet und sie droht mir regelrecht damit. Am Anfang stand sie immer hinter mir und hat, wenn es nicht ordentlich war, alles zurück gestellt, mit den Worten :'Mach es gleich richtig und du bist früher fertig.' Sie brachte mir Disziplin bei. Das was meine Mutter und meine Tante nicht schafften.

Dennoch lasse ich Cassandra heute hängen. Ich habe die gesamte Woche immer mal wieder länger gearbeitet und habe mir dadurch am Freitag zwei Freistunden freigeschaufelt. Diese durfte ich auch nehmen. Ich habe gestern extra Minna gefragt.

"Hast du Minna gefragt, ob du früher gehen darfst?", frage ich und knete den Fondant.

"Nein. Ist ja auch nicht schlimm. Du bist doch da."

"Aha. Aber du weißt schon, dass ich früher gehe und zwar in eineinhalb Stunden und dann mit Thomas und Erik in die Stadt fahre?", gebe ich bekannt und lächle sie freundlich an: "Und ich habe Minna gestern gefragt. Somit, musst du wohl länger bleiben und später durchwischen. Oder du fragst Minna, ob sich wischt, aber die hat heute ihren freien Tag und nur Babara ist anwesend und du willst doch nicht die 75 Jährige Dame hier die ganze Backstube wischen lassen, oder?"

Casandra brummt genervt auf: "Ich hasse deine Neumalklugen Kommentare. Kannst du nicht einmal nett zu mir sein?"

"Warum sollte ich? Du hast mich in die Kühlkammer gesperrt. Vier mal. Du hast mir zehn Kilo Mehl über den Kopf gegossen. Und ich durfte alles sauber machen. Während du pünktlich Feierabend gemacht hast. Bestimmt helfe ich dir nicht.", kotze ich mich aus und forme ein Gesicht.

Die Torte soll für ein kleines Mädchen sein, welches eine Prinzessinnen Torte haben möchte.

"Du sagst das doch nur, weil Minna dich am liebsten hat.", beschwert sich Cassandra und funkelt mich böse an.

"Genau. Und deshalb lässt sie mich auch die Drecks Arbeit verrichten. Ich bitte dich Cassandra. Du bist doch viel länger hier, als ich."

Ich formte ein Kleid aus Modellierschokolademasse, welches Rosa-Rot ist. Kopf und Kleid füge ich nun zusammen.

"Was soll das überhaupt werden?"

"Eine Prinzessin, siehst du das nicht?", frage ich genervt und forme eine Krone.

Die Mitarbeiter, die hier fest arbeiten beobachten uns. Während ich fleißig braune Locken forme und die Prinzessin immer mehr gestalt annimmt, beobachtet mich Cassandra einfach nur.

Ich habe am Anfang gedacht, dass Backen mir nicht wirklich liegt, aber nun nach ein paar Monaten in der Lehre, fühle ich mich zuhause. Ich kann mich austoben. Bald haben wir die erste Zwischenprüfung, Cassandra und ich, ich habe angefangen abends in meinem Zimmer Rezepte zu erfinden und schlug diese während meiner Arbeit Minna vor. Sie wollte diese dann sehen. Oft habe ich mich verrechnet mit den Angaben und Minna gab mir ab und zu mal einen Tipp, aber sonst musste ich vieles alleine herausfinden. Ich gestehe es ein, diese Ausbildung und der Abstand zu meiner Familie hat mich erfahrender werden lassen.

Ich stöhne genervt auf. "Was ist noch Cassandra?", frage ich das Mädchen und blicke es ernst an.

"Du bist anders. Warum kriegst du einmal im Monat zwei Tage Frei und das, obwohl du noch nicht mal halb so lang hier arbeitest, wie ich.", fragt mich Cassandra. Ich sehe sie genervt an.

Verdrehe die Augen und sehe ihr tief in die Augen: "Ich bin ein Werwolf. Und die freien Tage sind über Vollmond. Beantwortet dir das deine Frage?"

Ich forme ein lächeln und kleine süße Augen. "Nein. Warum bist du hier? Ein Werwolf muss doch bei seinem Rudel sein."

Ich stöhne genervt auf. "Ich bin in meinem Rudel. Ich habe das Rudel gewechselt und bin noch immer im Revier von Alpha White. Und jetzt geh und mach deine Aufgaben!", brülle ich ihr ins Gesicht und nehme die Prinzessin und trage sie zu der pinken Torte, die Magnus gerade anfängt zu verzieren.

"Hier, schau mal.", sage ich zu dem älteren Konditor.

Dieser blickt auf die Prinzessin und grinst: "Für deine spätere Tochter wirst du super Prinzessinnen basteln können. Die ist nahezu perfekt."

Ich werde rot durch das Kompliment. "Lass Cassandra links liegen. Das was du in den letzten Wochen und Monaten gelernt hast. So schnell ist selten jemand. Ich habe aber auch niemanden gesehen, wie dich, wo Minna hinter einem steht.", er wuschelt durch meine Haare.

Cassandra hat sich auf die andere Seite der Backstube verzogen und macht dort irgendwas. Ich fange an aufzuräumen.

"Malloy. Könntest du noch ein Einhorn machen?", fragt mich Magnus und schiebt die Unterlippe vor.

Ich lache leise: "Meinet wegen. Aber ich muss wirklich früher weg." So fange ich erneut an aus Schokolade eine Figur zu formen.

Eine Stunde fünfzehn später hat Magnus sein Einhorn und ich habe 15 Minuten Überstunden gemacht. Wobei, Thomas und Erik ja warten können. So komme ich ne halbe Stunde zu spät vorne an und grinse meine beiden Freunde an.

"Sorry. Musste noch das Einhorn Magnus geben.", erkläre ich und begrüße die beiden Jungs.

Erik grinst: "Einhorn? Du bist wirklich Schwul."

"Hey! Ich finde einen Arsch von einem Mädchen genauso anziehend wie dem eines Jungen.", erkläre ich und stoße ihn in die Seite.

Thomas lacht bloß und schließt sein Auto auf. "Während die Herren bereit in meine Eiserne Kutsche zu steigen?", fragt er und hält mir die Tür auf.

"Spinner.", lacht Erik und setzt sich vorne neben Thomas hin. Ich mich hinter diesem.

"Hast du jetzt das Wochenende frei?"

"Fast. Morgen am Samstag ja, aber Sonntag muss ich um halb zwei in der Backstube stehen und Brötchen backen und Brot vorbereiten. Aber auch Kuchen und Kekse.", erkläre ich und meine Freunde nicken.

"Dann wollen wir mal in die Stadt und ein paar Chics aufreißen."

"Chicos gehen für unseren schwulen Freund natürlich auch.", lacht Erik und ich knurre ihn wütend an.

Erik ist ein Delta Wolf, während Thomas ein Mensch ist. Er würde gerne ein Werwolf werden, sieht aber ein, dass die Wandlung echt schwer ist und es keine Garantie dafür gibt.

2/5

Der Omega-PrinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt