Mensch

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Das dumpfe klopfen an der Tür lies Bucky aus seinem Schlaf aufschrecken. Verwirrt griff er zu seinem Handy und blickte auf die Uhr. Es war Nachmittags, 14 Uhr. Mit einem Schlag war der ehemalige Soldat hellwach und stolperte aus dem Bett. Derweil klopfte es wieder an der Tür.
Ich habe verschlafen! Ich habe gefühlt den ganzen Tag verschlafen!, dachte er, als er zur Tür lief. Mit einem heftigen Ruck öffnete er diese, wollte mies gelaunt die Person vor sich anschnauzen, sah aber das es Olivia war. „Du??"
„Hey... Ja... ich...", sagte sie zögernd. „Störe ich?" Sie merkte das er wohl grade erst aufgestanden sein muss. Immerhin war sein Haar zerzaust, seine Augen noch kleinlich rot und das Kissen hatte einen Abdruck auf seiner Wange hinterlassen.
„Nein, tust du nicht. Bin nur überrascht. Was möchtest du?"
„Ich hatte mir gedacht du hast viellicht Lust am Abend raus zu gehen. Auf den Jahrmarkt, es ist der letzte Tag heute Abend dann zieht der weiter." Bucky starrte nur planlos sie an, dabei sah er jedoch so grimmig aus, das er die junge Frau ein Stück mehr verunsicherte. Verdammt! Hätte ich das alles doch nur als komischen Traum wieder abgetan! Er schaut so streng. Bestimmt denkt er sich, wie naiv ich bin ihm einfach zu fragen., dachte Olivia mit klopfendem Herzen und hörte so seine Antwort gar nicht. Ihr Gedankenfluss wurde erst unterbrochen als Bucky ihren Namen sagte.
„Olivia!"
„J-ja?!"
„Gerne würde ich mitkommen. Was hast du nun? Was ist los?"
„Ich habe mich gefragt ob das lächerlich ist das ich dich frage. Weil eigentlich ist das mega dumm, weil du du bist und..." Sie verstummte, ihre Wangen wurden rot.
Aber Bucky grinste nur sanft, eine solche Unterhaltung hatte er schon lange nicht mehr gehabt. „Hey alles gut, ich bin einfach ich. Komm rein, es ist doch unhöflich dich einfach an der Tür stehen zu lassen." Er machte ihr Platz und lies sie hinein. Olivia atmete erleichtert aus und zog ihre Schuhe an der Tür aus.
„Du hast wohl noch geschlafen.", sprach sie das offensichtliche aus.
„Ja. Das war zwar nicht geplant, das es so lange wird, aber was gibt manchmal wohl auch solche Tage. Möchtest du Kaffee?"
„Tee, wenn es geht." Sie setzte sich an den Tisch und sah sich unauffällig in der Wohnung um. Ihr Blick glitt über die schlichten Holzmöbel. Es gab kaum persönliche Sachen, das einzige was auf etwas persönliches schließen lies, war ein eingerahmtes Bild von Steve und ihm.
„Langweilst du dich nicht hier ?"
„Nein. Ehrlich gesagt genieße ich die Ruhe." Buck stellte ihr den Tee hin und setzte sich dann ihr gegenüber. Er nippte an seinem Kaffee, blickte dabei aus dem Fenster über den Balkon hinweg. „In der letzen Zeit gab es so viel Aufregung und Kriminalität und alles... da kommt mir diese Ruhe ganz gelegen und es ist angenehmem war." Er spielt auf sein Schlaf im Eis an. Da war es zwar auch ruhig, aber es war nicht entspannt und erst recht nicht warm. „Was weißt du alles über mich?"
„Das was man so hört. Aus Zeitungen, Medien oder Museen. Aber ich bilde mir darauf nichts ein.", antwortete Olivia. „Das sind Fakten, die mal mehr oder weniger bedeutsam sind. Aber das sagt mir ja nicht was für ein Typ Mensch du bist."
„Ich habe Leute umgebracht."
„Ich weiß."
„Müsstest du deswegen nicht Angst vor mir haben?" Er blickte sie nun an. Ungläubig hielt er ihrem Blick stand, wie sie kopfschüttelnd verneinte. „Aber ich habe sie umgebracht.", wiederholte er mit Nachdruck.
„Das ist mir egal. Du hattest daran keine Schuld. Du warst unter der Kontrolle von Hydra."
„Hydra..."
„Bucky, ich weiß nicht warum... aber in letzter Zeit habe ich echt viel von dir geträumt. Nur von dir. Und ich habe immer Kaffee getrunken, dabei mag ich nicht mal Kaffee!..." Olivia senkte ihren Blick.
„Sollte ich das als was positives sehen, ich denke mal einige Menschen träumen von mir. Die einen feiern, die anderen wünschen mir den Tod. Normales Zeug eben..." Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Du bist einsam." So wie ich es auch bin.
„Was? Was meinst du?", fragte sie verwirrt. „Ich bin nicht einsam."
„Hättest du mich angesprochen wenn Du noch immer mit deinem Freund zusammen wärst?"
„Woher weißt du das?..."
„Das war ernst gemeint mit der Überprüfung von dir. Immerhin bin ich hier her gezogen, das es keine komischen Situationen gibt und sowas. Und... ich bin ein stiller Zuhörer. Irgendwann habe ich mitbekommen das dein Ex und du, das es einfach vorbei war. Und jetzt bist du einsam. Deswegen hast du geklopft. Weil... ich gehe davon aus das du es eigentlich als Traum abgehackt hättest. Und dann einfach nicht hier aufgetaucht wärst, so wie du es jetzt doch gemacht hast." Erneut nahm Buck einen Schluck von seinem Kaffee und stellte Olivia vor Tatsachen, die sie sprachlos machten.
Die junge Frau räusperte sich leicht. Also weiß er doch vieles über mich...
„Entschuldige ich wollte dich nicht vor vollendete Tatsachen stellen.", sagte er nun leiser.
„Hast du nicht. Du hast ja recht. Ich denke mal... du hast recht. Meine Träume mit dir fingen ja auch erst an, als er Schluss gemacht hatte. Aber es hätte ja jeder sein können. Nur da ich dann die Tage mal im Museum gewesen war um mich abzulenken, da hatte ich viel über dich gelesen und so musst du mir wohl im Unterbewusstsein hängen geblieben. Logische Erklärung."
„Hmm. Logisch klingt das."
Nun trank Olivia etwas von ihrem Tee und sah dann verlegen zur Seite. Plötzlich fühlte sie sich wieder naiv und ein erdrückendes unangenehmes Gefühl, wie draußen vor der Tür.
„Können wir aber trotzdem auf den Jahrmarkt gehen?" Bucky klang nun leicht verzweifelt als er fragte. „Bitte. So... von Mensch zu Mensch.", sagte er zögernd. „Ich will einfach mal was normales machen, einfach ein Mensch sein. Ohne Fakten oder Kriminalität oder sonst was." In seinen Augen lag ein leichtes Flehen. „Vorausgesetzt du möchtest noch mit mir gehen. Ich hoffe doch meine Worte waren nicht so forsch."
Olivias Lippen formten sich zu einem leichten Lächeln. „Nein waren sie nicht, alles gut. Wir gehen. So von Mensch zu Mensch."

Breathe {Bucky}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt