Kapitel 13

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Sicht Ben:
Der Tag vergeht wie im Flug. Immer wieder nutze ich die Gelegenheit und mache Leyla Komplimente oder versuche ihr näher zu kommen. Am Anfang winmelt sich mich ständig ab, scheint aber irgendwann aufgegeben und mich so akzeptiert zu haben. Es dämmert bereits, als unser Bus ein letztes Mal zum Stehen kommt. Direkt vor einem riesigen Haus. Gehege mit Tieren, Jeeps und eine Familie, deren Tochter uns aufgeregt zuwinkt. Nach einer kurzen Aufforderung steigen wir alles aus. Leyla blickt sich irritert um und auch ich habe keine Ahnung, was wir hier machen. „Ähm Ben", sie schaut neugierig zu mir auf. „Ich habe absolut keinen Schimmer Leyla." Da kommt auch schon eine ältere Dame auf uns zu. Sie spricht so schnell, dass sie sich fast überschlägt und wir kein Wort verstehen können. Nur eines weiß ich- wir sollen ihr folgen. Vor einer Tür am Ende eines langen Ganges stoppt sie abrupt. Wieder spricht sie, fast noch schneller als eben. Dann drückt sie hastig die Türklinke runter und wirbelt mit der Tür zur Seite. Ehe Leyla oder ich etwas sagen können ist sie wieder verschwunden. „Bitte sag mir, dass wir hier nicht übernachten müssen und schon gar nicht zusammen in diesen Zimmer",mit aufgerissenen Augen deutet sie auf das große Boxspringbett direkt vor uns. „Leyla ich habe wirklich keine Ahnung." Hilfesuchend eile ich zurück auf den Gang. „Excuse me",ein Fremder verlässt das Zimmer schräg gegenüber von unserem. Es folgt ein kurzes Gespräch und die Erkenntnis, dass ich den Anmeldebogen genauer hätte lesen müssen. „Ben, was ist los?", plötzlich steht Leyla ganz nah neben mir. Ich schaue noch immer auf den Boden und beginne zu reden. „Mein Fehler. Ich hätte genauer lesen müssen. Es geht erst morgen zurück. Wir müssen hier übernachten und weil ich unsere Namen zusammen und nicht untereinander eingetragen habe bekommen wir auch nur ein Zimmer." Nun drehe ich mich zu ihr und schaue in Leylas fassungsloses Gesicht. Eigentlich hätte ich gedacht, dass sie direkt wieder rot, wie zuletzt heute früh, aber nichts. „Ich kann auch auf dem Sessel schlafen. Ist schließlich meine Schuld",gestehe ich mir ein und lege eine Hand auf ihre Schulter, voller Hoffnung, dass sie mir nicht länger böse ist. Stille! Schweigen! Dann findet sie ihre Worte. „Ich überleg's mir",ein verlegendes Lächeln ziert ihre Lippen. „Aber vorher brauche ich einen Wein. Kommst du mit?" Ich nicke. Was spricht schon dagegen? Wenig später lege ich meinen Arm um Leyla, die sich in eine Wolldecke eingewickelt hat und verträumt dem Sonnenuntergang entgegen schaut. Mit ihren Fingern fährt sie den Rand des Weinglases nach und lässt sich dabei überhaupt nicht stören. „Der Tag war übrigens schön",bringe ich nach einer Weile hervor. „Finde ich auch", lächelnd schaut sie zu mir. Dieses eine Lächeln, welches ich so sehr liebe. Der Schein der Kerzen spiegelt sich in ihren Augen, in denen ich mich zu verlieren beginne. Wieder herrscht da diese Stille zwischen uns. Aber sie ist nicht unangenehm- keineswegs. Ich streiche über ihr dunkles Haar und lasse meine Hand schließlich auf ihrer Wange ruhen. Leyla lässt es zu, genießt es und weicht keinen Millimeter zurück, als ich ihr langsam immer näher komme. Ich schließe meine Augen und kann schon ihren Atem auf meiner Haut spüren, da rennt plötzlich jemand zu uns auf die Veranda. „Hilfe! Wir brauchen Hilfe! Schnell!"...

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