Kapitel 2

1.3K 51 20
                                    

„Gott wach doch endlich auf!" schreit Hermine dich an, während sie an dir rüttelt. „Wie spät ist das denn?" gähnst du verschlafen und drehst dich auf die andere Seite. „Es ist neun Uhr und wenn du nicht den Zug nach Hogwarts verpassen willst, rate ich dir, deinen Hintern jetzt zu bewegen!" entgegnet dir die Gryffindor mit ermahnender Stimme.

Doch leider hatte sie Recht und du machst dich auf den Weg ins Bad, um dich umzuziehen und dich fertig zu machen. Du schlüpfst bereits jetzt schon in den grauen Rock der Schuluniform und in die dazugehörigen Strümpfe. Dazu ziehst du eine weiße Bluse an, den Rest deiner Uniform verstaust du in einer Tasche, die durch den Vergrößerungszauber genügend Platz dafür hatte. Das spart dir später wenigstens etwas Zeit.

Nach dem doch recht kurzen Frühstück, macht ihr euch in Erwartung eines Staus früh genug auf den Weg nach Kings Cross. Obwohl die Straßen heute sehr voll sind und draußen eine nahezu unerträgliche Lautstärke existiert, kommt ihr pünktlich um 10:30 am Bahnhof an. Die Koffer haben Hermine und du bereits auf jeweils einen Wagen gelagert und nun umarmst du deine Eltern noch schnell zum Abschied. Hermine reicht ihnen die Hand und verabschiedet sich fast schon überhöflich „Tschüss Herr Ludger Vero, tschüss Frau Henriette Vero. Vielen Dank fürs mitnehmen! Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag."

„Hermine komm her!" lacht dein Vater und drückt sie kurz, deine Mutter nimmt die Gryffindor auch in den Arm und schmunzelt leicht. „Nächstes Mal bitte ohne Herr und Frau und von und zu." Ludger klopft Hermine etwas belustigt auf die Schulter. Auch nach knapp 12 Jahren bekommt sie es noch nicht hin, deine Eltern beim Vornamen anzusprechen, ihrer Meinung nach ‚gehört sich das nicht'. Du schüttelst deine Gedanken ab und winkst noch kurz, bevor Hermine und du euch auf den Weg zum Gleis macht.

„Puh jetzt wird aber echt knapp!" hektisch läuft Hermine etwas schneller und vor dem Gleis 9 3/4 trefft ihr auf die Weasleys samt Potter. In der Gegenwart von Ron war Hermine auf ein mal viel stiller, überlegst du. „Was will sie denn hier?" der schwarzhaarige nickt in deine Richtung und mustert dich angeekelt.
Hermine wollte grade ansetzen und etwas sagen, als du selbst das Wort ergreifst. „Ich möchte nach Hogwarts und wenn du mich jetzt durchlassen würdest, könnte ich auch noch rechtzeitig den Zug erwischen."

Etwas hochnäsig aber gleichzeitig gekränkt lenkst du deinen Wagen gegen die Steinmauer und verschwindest auf die andere Seite. Ohne zu warten schiebst du weiter und hörst kannst die Stimmen hinter dir kaum noch verstehen, da der alte Zug so laut ist und die ganzen Familien sich davor wild diskutierend versammelt haben.

Als du kurze Zeit später im Zugabteil sitzt, zuckelt das alte Gefährt auch schon langsam los und du siehst einige Zeit aus dem Fenster, bevor du den Schlaf von letzter Nacht verlängerst.
Nach einigen Stunden wachst du erschreckt auf und schaust dich um, es dämmert bereits und würde nicht mehr lange dauern, bis die gesamte Umgebung von einer dunklen Hülle ummantelt ist. Du stehst auf und läufst kurz das Zugabteil auf und ab, es haben bereits alle ihre Uniformen an, heißt, du solltest dich nun auch umziehen.
Als du deinen Umhang und den Schal aus der Tasche holst und es dir umlegst, kommt wieder ein unwohles Gefühl in dir auf.

Der Hogwarts-Express stoppt und du wartest einige Zeit auf deinem Platz, um dich nicht mit den anderen Schülern auf dem Bahnsteig drängen zu müssen. Allerdings hat dies zur Folge, dass du alleine zu den Kutschen gehst und dort direkt auf die Gegenwart von Draco Malfoy triffst.

Augenrollen steigst du in die Kutsche und setzt dich stumm. „Nicht mal ein Hallo." lacht Draco und schaut trumpfend zu Pansy Parkinson und Blaise Zabini. Du schaust einfach weg und siehst, wie die Kutsche sich wie von Zauberhand in Bewegung setzt.

Draco Malfoy. Ein Idiot ersten Grades und definitiv kein Kandidat zum Kirschen essen, er ist arrogant, kaltherzig und absolut von sich überzeugt. Du hast dich schon ein mal gefragt, ob es da vielleicht noch etwas anderes in dem Eisprinzen von Slytherin, wie man ihn unter Schülern nannte, gibt, doch hast davon schnell abgelassen. Dieser platinblonde Junge ist wohl einfach so.

„Du bist doch eine Slytherin oder nicht?" unterbricht ebendieser deine Gedankengänge. Du nickst. „Und warum hängst du dann nie bei uns ab? Ich meine die anderen wollen mit dir doch nichts zu tun haben. Oder liege ich da falsch?" zähneknirschend nickst du wieder, dieses Mal jedoch etwas leichter, fast unmerklich. „Das ist doch offensichtlich!" mischt Parkinson sich ein „Sie ist eine Slytherin, natürlich kann sie niemand leiden." lachend schlägt Malfoy ihr auf den Arm und funkelt dich dabei an.

Nicht ausrasten, denkst du dir und schließt kurz die Augen. Die provozieren dich nur, versuchst du dich zu beruhigen.
„Ich habe Freunde." antwortest du schlicht. Malfoy sieht dich empört an „Sie kann sprechen! Habt ihr's gehört?!" Er lacht laut auf und schaut zwischen Parkinson und Zabini hin und her, doch irgendetwas in ihm lacht nicht mit. Es scheint fast, als wirkt er verletzlich und je länger du in diese grauen Augen siehst, desto mehr hast du das Gefühl, du würdest in seine Seele blicken.
Dort ist es blass und trüb, es gibt keine Freude, nur schwarz und weiß und man muss gehorchen. Es herrscht eine eisige Kälte und du beginnst zu Zittern.

„Ahhrgh! Hör auf!" schreit der Blonde plötzlich auf. „Was tust du da? Man darf unter siebzehn außerhalb von Hogwarts keine Magie anwenden, hörst du?" ruft er dir wütend und mit zornigem Gesichtsausdruck entgegen.
Genauer gesagt befindet ihr euch schon auf dem Gelände Hogwarts' aber gezaubert hast du trotzdem nicht, also was war sein Problem?

Du gehst darauf nicht weiter ein und hörst nur beiläufig die hitzige Diskussion zwischen den drei Slytherins. Du gehörst einfach nicht in dieses Haus.
Viel lieber wärst du eine Ravenclaw oder überhaupt irgendwas anderes außer eine Slytherin, also warum hat man dich hier einsortiert? Eine Frage, die dir bisher niemand beantworten konnte.

Vor der großen Halle angekommen, wolltest du grade zu Hermine und ihren Freunden gehen, als du dich an die Abmachung erinnerst. „Wir dürfen uns in Hogwarts nicht zusammen sehen lassen!" sagte Hermine gestern Abend erneut zu dir. Du wusstest warum. Diese Regel gab es wegen niemand anderem als Harry Potter, er mochte generell schon keine Slytherins und wenn er dann noch mit einer gesehen würde, stünde es gleich im Tagespropheten. Du hältst also inne und stellst dich zu den anderen Slytherins, bis sich dann alle auf ihre Tische verteilen. Die neuen Erstklässler waren noch nicht angekommen, wohlmöglich fuhren sie grade auf dem See Richtung Eingang.

Die Tür der großen Halle schwang auf und vorne weg lief Minerva McGonagall, die kleinen Mädchen und Jungen sehen immer wieder an die Decke und tuscheln leise, was dich schmunzeln lässt. Wie war es nur, als du dort liefst und neben Hermine vor dem Hocker mit dem sprechenden Hut standest. Enttäuscht blickst du rüber zum Gryffindortisch, an dem Hermine, Potter und Weasley zusammen lachen.

Du hattest es zwar schon schwer aber du hättest es deutlich schwerer gehabt, wenn die Slytherins wüssten, dass du eine muggelgeborene Hexe bist.

teach me how to love (Draco Malfoy x reader)Where stories live. Discover now