Yoonmin; little moments

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Zeit vergeht am Schnellsten, wenn man sie nutzt.

Das wusste Yoongi schon lange und dennoch zogen sich seine Augenbrauen ein wenig zusammen, während er das Zifferblatt seiner Armbanduhr betrachtete.

Der kleine Zeiger darauf hatte die vier längst überschritten, was hieß, dass er wieder einmal Jimins Wunsch früher als sonst den Heimweg anzutreten missachtet hatte.

Nicht beabsichtigt und auch nicht gewollt, weshalb sich das schlechte Gewissen bereits in Yoongis Brust schlich und dort aufblühte.

Mit einem leisen Seufzen erhob er sich von seinem Schreibtischstuhl.

Er ersparte sich die Mühe den PC standesgemäß auszuschalten. Stattdessen drückte er nur den Knopf an dem großen Bildschirm vor ihm und ließ den Raum dunkler werden.

Yoongi blinzelte ein paar Mal und tastete sich schließlich zu dem kleinen Lichtspalt, der unter der Tür seines Heimstudios zu sehen war.

Nur ein kurzes Stolpern über ein Kabel gefolgt von Yoongis Fluchen, ehe er die Tür erreicht hatte.

Der kalte Griff brachte seinen müden Körper zum Schaudern und als er die Tür des Studios öffnete, spürte er ein kurzes Stechen an seinen Schläfen.

Sanftes Morgenlicht drang durch die Fenster in das Apartment und das leise Gezwitscher der Vögel füllte Yoongis Ohren.

Es war kalt und Yoongi fröstelte, während er den schwach beleuchteten Flur entlang schlich.

Die Vögel draußen rückten in den Hintergrund, als die Stille im Haus sich in Yoongi breit machte.

Sie wirkte ohrenbetäubend auf ihn bis ein konstantes, monotones Summen in Yoongis Ohren dominierte, was vermutlich an der Lautstärke lag, mit der er seine Lieder im Studio entstehen ließ.

Yoongi kannte bereits die Seiten des "frühen" Schlafens.

Er kannte das Summen und das Gefühl, wie unter Strom zu stehen, wann immer er die Müdigkeit verdrängte und das Adrenalin durch seine Adern schoß.

Wie ein Kick, nur das er dafür keine Drogen brauchte.

Einzig das Komponieren und Zusammenstellen von Liedern erziehlte diesen Effekt.

Allerdings ging damit sein Schlaf verloren und damit auch die wenigen Stunden, die er schlafend an Jimins Seite verbringen könnte.

Im Gegensatz zu Yoongi war dieser nämlich nicht im Stande zuhause zu arbeiten und kam oft erst spät wieder in das gemeinsame Apartment.

Was dem Älteren oftmals viel Zeit zur Verfügung stellte, um den blonden Mann zu vermissen und damit nicht wirklich kreativ sein zu können.

Alles an Jimin war ein sicherer Platz und so vertraut für Yoongi, dass es ihm mittlerweile schwer fiel, alleine hier zurückzubleiben.

Jimin war wie ein Wunder für ihn und alles an dem blonden Prinzen, wie Yoongi ihn manchmal nannte, war so vollkommen anders als von den stillen Nächten, die Yoongi mit sich selber verbracht hatte.

Nicht mehr so kalt und alleine, sondern warm, hell und so...lebendig.

Jimin brachte Leben in Yoongis grau, weißes Apartment, so viel Leben in Yoongis routinierten Alltag.

Der Schwarzhaarige kann bis heute nicht anders, als hin und wieder zu Jimin zu blicken, seine Hand zu nehmen, ihn zu küssen oder ihn für ein paar Augenblicke fest an sich zu ziehen, wann immer dieses beklemmende Gefühl der Einsamkeit ihn befiel.

Jimin war wie eine Droge.
Das Maß an Sicherheit und Geborgenheit bei dem jungen Mann machte Yoongi abhängig, mehr als er es je wollte.

Und dennoch...

Er stockte, nachdem er die Klinke des Schlafzimmers runtergedrückt hatte und durch den Türspalt Jimin erblickte.

Das Gefühl der Einsamkeit überkam ihn binnen Sekunden und er brachte es nicht mehr fertig zu dem leeren Platz neben seinem schlafenden Prinzen zu gehen.

Wieder einmal trieb ihn das aufgeputschte Gefühl von Schlaflosigkeit und Einsamkeit in seinem Körper aus der Wohnung.

Wieder einmal hatte er die Hand in der Jackentasche, an der Zigarettenschachtel, die er nie wieder anrühren wollte, aber seit gestern neu hatte.

...und wieder einmal, ging Yoongi in dem morgendlichen Chaos in Seoul verloren um seine Gedanken zu betäuben, anstatt seinem Lebenspartner Gesellschaft zu leisten, ihn zu umarmen und in seiner Wärme zur Ruhe zu kommen.