Kapitel 19

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"Auch. Und um seine körperliche Gesundheit, wenn was passiert ist, prügelst du ihn noch windelweich". Matteo gibt mir einen sanften Kuss, dann steigt er aus der Dusche. "Ich decke schonmal den Tisch draußen, Ahlbeck und Bähr sagtest du?". Ich nicke und er trocknet sich gründlich ab.

"Heiße Schokolade Schatz?". Ich stöhne und schüttle den Kopf. "Lieber Wasser oder Multivitaminschorle, wenn es geht".

"Kriegst du". Matteo zieht sich an und verschwindet aus dem Badezimmer. Dass er so gut drauf ist, ist mir unbegreiflich. Er hat doch genauso viel getrunken wie ich.

Als ich mit noch feuchten Haaren die Treppe runter gehe, sitzen Ben, Elias und Matteo um den Terrassentisch herum und trinken Kaffee.

Ben und Elias grinsen, als sie mich sehen. "Da hat wohl jemand versucht mit den großen Jungs mitzuhalten". Ich schneide eine Grimasse und lasse mich neben Matteo fallen. "Hier. Nimm die". Er schiebt mir ein Aspirin rüber, die ich sofort mit meiner Schorle runterspüle. "Danke".

"Wie habt ihr denn die Nacht überstanden?", frage ich und Elias beißt herzhaft in sein Brötchen. "Um ehrlich zu sein, ich hab ein oder zweimal gebrochen". Ben lacht und tut dasselbe. "Bei mir waren es vier Liter Wasser vor dem Schlafen gehen. Hat mich wacher gehalten als Raya in ihren schlimmsten Zeiten. Und wir waren auch nicht so lange da zum Feiern wie ihr".

Matteo schmiert sich seine Marmelade auf das Brötchen. "Waren doch nur zwei, drei Stunden länger".

Ich sitze vor dem noch unberührten Brötchen. "Ob ich jetzt schon was essen kann, weiß ich nicht", flüstere ich und Matteo streichelt meinen Rücken. "Kannst ja später essen. Trink erstmal zwei drei Gläser leer, dann gehts dir besser".

Ich bemerke, dass er lächelnd auf meine Hand sieht, an der sein Ring steckt. Dann erinnert er sich daran, dass Elias und Ben da sind und konzentriert sich weiter auf sein Brötchen.

"Habt ihr schon was von Theresa gehört?", frage ich und Ben nickt. "Sie und Mattes frühstücken auch gerade erst. Sie und die Familien haben wohl bis acht Uhr noch gefeiert. Gut, dass die Reinigung des Landhauses mitgebucht ist".

Elias schluckt seinen Bissen herunter. "Matteo, können wir vielleicht die anstehende OP für morgen besprechen?".

Matteo hebt irritiert den Kopf, vermutlich weil Elias ihn mit seinem Vornamen angesprochen hat, nickt dann aber. Während die beiden fachsimpeln, rutscht Ben näher heran.

"Ich nehme an ihr habt noch nicht über irgendwelche Details gesprochen?". Ich sehe Ben ungläubig an. "Sehe ich so aus als könnte ich irgendwelche Details gerade besprechen?". Er lacht und trinkt noch etwas Kaffee. "Hast auch wieder Recht".

Nach dem Frühstück verabschieden sich die zwei und wir räumen den Terrassentisch auf. "Seit wann duzen der Bähr und ich uns?". "Seit gestern Nacht Schatz, ihr habt Bruderschaft getrunken". Matteo mustert mich. "Das habe ich getan?".

Ich nicke grinsend. "Du weißt wohl auch nicht mehr alles". Matteo nimmt mich seufzend in den Arm und küsst mich ausgiebig. "Eins weiß ich noch und das ist das Wichtigste". Er hebt meine Hand an und betrachtet den Ring. "Jetzt gehörst du offiziell mir".

Ich lache und kraule sanft seinen Nacken. "Das hab ich doch die ganze Zeit". Schmunzelnd zieht er mich näher. "Aber nicht sichtbar. Jetzt kann ich jeden zur Schnecke machen, der dich angraben will".

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Wie das aussah, wusste ich noch zu gut. Matteo und ich waren ein paar Monate zusammen gewesen, da waren wir getrennt feiern gegangen. Er war mit seinen Kollegen unterwegs gewesen und ich mit meinen.

Wir hatten erst in einer Bar etwas getrunken und waren dann im Aphrodite versackt. Die Lichter flackerten zum Beat und momentan lief sehr viel Goa.

Aber egal, der Alkohol tat seine Wirkung. Es war das erste Mal, dass ich nach meinem Unfall wieder feiern war und meine Haare hatten noch nicht wieder die Länge erreicht, wie ich sie mal getragen hatte. Es war mehr oder weniger ein Long Bob.

Lily und Melanie wirbelten im Kreis herum, während ich mehr oder weniger auf der Stelle hopste und mich ein wenig zum Takt bewegte. Ich hatte noch immer Kreislaufprobleme dank des Schädelbruchs, wenn ich mich zu schnell drehte, aber ich kam ansonsten gut klar.

Lukas und Patrick, unsere Kollegen, hatten zwei junge Mädchen gefunden, mit denen sie eng umschlungen tanzten. "Ich geh mal kurz aufs Klo", schrie ich Melanie ins Ohr und sie nickte. "Soll ich mitkommen?". Beide wussten, dass ich ab und an noch unsicher auf den Beinen sein konnte und ich schüttelte den Kopf. "Ich schaff das schon, sind ja noch andere Menschen hier".

Beide reckten die Daumen in die Höhe und ich bahnte mir einen Weg durch die Menge. Die Toiletten waren relativ leer und nachdem ich alles erledigt hatte, richtete ich nochmal mein Make-Up. Was Matteo wohl gerade machte? Ich hatte noch keine Nachricht bekommen, also musste er ausnahmsweise mit seinen Kollegen mal Spaß haben.

In aller Freundschaft - die jungen Ärzte: eine Fanfiction um Dr. MoreauWhere stories live. Discover now