Kapitel 23

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Plötzlich vibriert mein Handy in der Tasche. Annehmend, es sei ein Anruf, schaue ich darauf, obwohl ich sowas nie mache, wenn ich mit Freunden unterwegs bin.

Als ich die Benachrichtigung sehe, schlägt mein Herz plötzlich schneller. Hektisch atme ich ein und aus, meine Ohren rauschen, als ob ich gleich ohnmächtig werde.

"Cassy, alles in Ordnung?", höre ich Julia wie aus weiter Ferne sagen und spüre Theresas Hand auf meiner Schulter. "Cassy?".

Keuchend versuche ich, meinen Atem zu beruhigen und schaue beide völlig fassungslos an. "Was ist los, hast du Schmerzen?", fragen mich beide und ich schüttle nur den Kopf.

"Ist was mit Matteo? Oder was ist los?". Ich drehe mein Handy herum, sodass beide die Benachrichtigung des Zykluskalender sehen können.

'Ihre letzte Eintragung Ihrer Periode ist schon mehrere Wochen her', ist auf dem Display deutlich zu lesen.

"Oh". Theresa sieht mich mit großen Augen an, Julia stattdessen kichert. "Ups. Da hat wohl jemand im Hochzeitsstress grundlegende Schulbildung vergessen", kichert sie, weil sie weiß wie ich dazu stehe.

"Das kann nicht sein, ich hab bestimmt nur was vergessen", hauche ich und folge Theresas Finger, die auf eine Apotheke zeigt. "Für den Anfang hol dir da was, den Rest kann Julia in der Klinik ermitteln".
Verdammte scheiße!

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Nervös gehe ich im Labor auf und ab. Es sind jetzt schon einige Minuten vergangen und das Gerät spuckt immer noch kein Ergebnis aus.

"Beruhig dich. Du kannst jetzt eh nichts machen außer Abwarten". Julia lehnt gegen dem Labortisch und mustert mich mitfühlend. "Abwarten, toll. 4 Tests, zwei negativ und zwei positiv". Und wir wollten eigentlich bis nach der Hochzeit warten.

"Wie soll ich denn in mein Kleid noch passen, wenn ich einen kleinen Ansatz von einem Babybauch habe?".

"Na, das Baby würde definitiv nach der Hochzeit kommen". Julia versucht witzig zu sein, lässt mich aber nur müde schnauben.

"Ich will Matteo aber auch nicht überfordern. Die Hochzeit ist sowieso sehr emotional für ihn und dann noch ein Baby?".

Julia kommt auf mich zu und hält mich an den Schultern fest. "Und wenn, dann bist du halt schwanger. Auch wenn ich mir das schwer vorstellen kann aber Matteo liebt dich. So sehr, dass er beides überwinden kann".

Ich habe Julia alles erzählt. War mir aber auch sicher, dass sie nichts verraten würde. Ich seufze und höre das Gerät piepen. "Oh mein Gott", quieke ich los und eile zu Julia, die sich umdreht und den Ausdruck erstellt.

Es druckt einfach viel zu langsam. "Beeil dich", zische ich und Julia schnaubt. "Auch wenn es schneller druckt, du kannst damit doch sowieso nichts anfangen".

Hat sie auch Recht. Julia reißt den Zettel ab und liest das Ergebnis. Dann guckt sie mich grinsend an. "Oh nein", stöhne ich und vergrabe mein Gesicht in den Händen. Julia tätschelt meine Schulter und nimmt mich dann in den Arm. "Wäre es denn so schlimm? Ihr liebt euch und heiratet sogar in vier Monaten".

Seufzend presse ich die Lippen aufeinander. "Nein, schlimm wäre es nicht. Aber ich weiß nicht, wie Matteo das alles verkraftet".

Julia reicht mir das Ergebnis und ich stecke es in die Handtasche. "Na komm. Gehen wir erstmal was essen". Sie zieht mich sanft aus dem Labor und wir gehen hinauf in die Cafeteria. Dort bestelle ich mir einen Salat und dann suchen wir uns einen ruhigen Tisch draußen in der Sonne.

Seufzend stochere ich in meinem Salat herum.
"In der wie vielten Woche bin ich eigentlich?", platzt es aus mir heraus und reiche Julia den Zettel zurück. "Laut den Werten in der sechsten. Genaueres können wir aber mit einem Ultraschall feststellen. Sollen wir den gleich auch machen?". Ich nicke und Julia legt ihre Hand auf meine. "Du findest schon die richtigen Worte. Und ein Kleid hast du dir auch noch nicht mal ausgesucht, das machen wir mit Kiki zusammen ganz in Ruhe nächste Woche. Die Brautmodeninhaberin weiß doch ganz genau, welche Modelle sich gut eignen für einen wachsenden Babybauch".

"Hallo Ladies, was gibts Neues?". Ben setzt sich mit seinem Mittagessen zu uns, gefolgt von Elias. "Wir sprechen grade über Brautkleider. Nächste Woche ist Anprobe".

Ben mustert mich. "Schon nervös?". Schnaubend stochere ich weiter im Salat herum. "Du glaubst gar nicht, wie sehr". Elias holt seine Mappe hervor. "Wisst ihr schon einen Termin für die Verköstigung des Buffets am Abend?".

Dafür das wir eben noch in schlechter Stimmung miteinander telefoniert haben, lässt sich Elias jetzt nichts anmerken.

"Ich spreche da heute Abend mit Matteo drüber und ruf dich dann an, okay?". "In Ordnung". Dann beginnen die drei, sich über den Klinikalltag zu unterhalten, während ich meinen Gedanken nachhänge. Im Kopf gehe ich sämtliche Szenarien durch, wie ich Matteo am besten beibringen kann, dass ich schwanger bist.

In aller Freundschaft - die jungen Ärzte: eine Fanfiction um Dr. MoreauWhere stories live. Discover now