Kapitel 28- Bei jedem Mal schöner

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Im Labor angelangt schaute sich Izumi mit großen Augen um. "Und hier wart ihr die ganze Zeit?", fragte sie beinahe erführchtig und Itachi nickte stolz.

Er hatte in seiner Schulzeit fast immer hier herumgehangen mit der Laborcrew, Professor Kesselbrand, Lily-sempai und später Shisui. Sie hatten allerhand experimentiert und wenn er nicht in der Bibliothek gewesen war, hatte man ihn immer hier finden können. 

Itachi sah Izumi dabei zu wie sie staunend die langen weißen Tische entlanglief und sich die Kessel, filigranen Glaskolben und Gebilde zum Kondensieren anschaute und schließlich vor einer riesigen Tafel stehen blieb, die von oben bis unten mit komplizierten Zeichnungen und Mengenangaben zugekleistert war.

Grinsend drehte sie sich um. "Das ist aber nicht deine Schrift oder? Die hier ist so schön geschwungen... deine ist immer so eng verschlungen, dass sie kaum zu lesen ist."

"Hmm, richtig geraten. Meine Schrift passt eben zu mir", murmelte Itachi und lehnte sich mit verschränkten Armen an einen der Tische. "Dann wirst du wohl jeden Moment Bekanntschaft machen mit dem Abschlussschüler, der mittlerweile besser in Zaubertränken ist als ich."

"Das gibt's?", fragte Izumi schelmisch.

"Das gibt's", antwortete eine fremde Stimme trocken. Izumi fuhr herum und Itachi schmunzelte, als ein wohlbekannter roter Lockenschopf in sein Blickfeld geriet. "Hallo Sasori", begrüßte Itachi ihn entspannt, "was hast du gerade ausgeknobelt?"

"Eine Verbesserung des Amortentia-trankes. Eigentlich habe ich gerade eine neuartige Gattung der Gifte entwickelt, da fiel mir auf, mit welcher strukturellen Umänderung man ihn präzieser machen kann."

"Der Liebestrank?", fragte Izumi neckend. "Sehr wichtig für junge Männer wie dich, hm?"

Sasori schaute Izumi mit unbewegter Miene an. "Ich bin zweiunddreißig."

Izumi warf Itachi einen Hilfesuchenden Blick zu und Itachi seufzte und erklärte kurz: "Sasori hatte in seiner Jugend das Pech ins Koma zu fallen. Deshalb holt er seinen Abschluss jetzt nach."

Sasori nickte kurz und wandte sich Itachi zu. "Der Trank steht unter der Abzugshaube. Ich muss jetzt zum nächsten Unterricht. Bitte lassen Sie ihn einfach so stehen." Itachi nickte kurz und Sasori rauschte aus dem Raum.

Izumi blickte ihm fassungslos hinterher. "Genau wie bei Still 17", murmelte sie leise. "Er lag im Koma?"

Itachi nickte. "Er ist einem seiner eigenen Gifte zum Opfer gefallen. Er ist wirklich brilliant. Ich denke, wenn er in der Zeit weiterforschen hätte können, hätten wir heute ganz andere medizinische Standards."

"Aber er sieht noch so jung aus", wandte Izumi ein. Itachi lächelte schmal. "Er hat die Erfahrung eines Teenagers. Und genauso gibt er sich. Es ist nicht verwunderlich, dass er jünger wirkt als er ist." Und es ist nicht verwunderlich, dass ich manchmal älter wirke als ich bin, dachte Itachi grimmig, denn ich habe Dinge gesehen, die kein achtundzwanzigjähriger hätte sehen sollen.

Itachi schüttelte den Kopf und setzte wieder ein Lächeln auf. Er würde jetzt nicht weiter darüber nachdenken. "Willst du Sasoris Trank sehen?"

Izumi nickte begeistert. "Ich wollte schon immer mal einen Liebestrank sehen. Aber leider war ich in der Stunde krank, in der wir ihn durchgenommen haben." Nun lächelte Itachi wirklich und bedeutete ihr mit einer sanften Handbewegung vor zu gehen.

Sie gingen in den hinteren Teil des Labors und auf einem kleinen Feuer brodelte unter einem glockenförmigen Dunstzug ein in allen regenbogenfarben glänzender, blubbernder Trank, dessen bunter Dampf in Spiralen in die Höhe stieg. 

"Er hat ihn wirklich weiterentwickelt", stellte Itachi leise fest und schaute zu Izumi herüber. "Siehst du die kleinen goldpartikel? Die sind kein natürliches Charakteristikum sondern ganz neu."

"Trügt es mich oder werden Tränke für gute Zwecke bei jedem Verbessern noch schöner?", fragte Izumi leise. Itachi zuckte die Schultern und lächelte Izumi versonnen an.



𝐍𝐚𝐫𝐮𝐭𝐨 𝐢𝐧 𝐇𝐨𝐠𝐰𝐚𝐫𝐭𝐬 3- Zwischen Freundschaft und LiebeWhere stories live. Discover now