21.11.20 - Monster

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Geschrei umgab mich.

Es war ein Streit- einer, der es vermochte jegliche ruhige Stimmung innerhalb weniger Sekunden in eine uralte Ruine zu verwandeln.

Ganz egal, wie entspannt zuvor meine Muskeln gewesen waren- jetzt glichen sie einem schweren Drahtseil.

Ich spürte wie die verschiedensten Emotionen in mir aufkamen- die unterschwellige Wut, die Frustration.

Ich rief sie den Gestalten vor mir entgegen- denjenigen, deren Züge ich schon seit meiner ersten Minute auf dieser Welt erblickt und geliebt hatte.

Genau diese Züge glichen nun denen eines Monsters.

Ich konnte nicht anders als mich deshalb unglaublich klein zu fühlen; dumm und naiv.

Ängstlich blickte ich nun nach oben- ich war geschrumpft unter den deftigen Blicken, die nur mir galten, weil ich meine Meinung kundgab.

Aber ich wollte nicht klein bei geben.

Also sammelte ich den letzten Rest Trotz in mir zusammen und holte aus. Tief drang die eisige Luft in meine Lungen, kurz bevor ich ein letztes Mal dem Monster meine Meinung entgegenrief.

Doch die Stimme, die meinen Körper verließ, war nicht die meine.

Es war das zarte Piepsen eines Kindes, es war eine kleine Zunge, die die Worte schließlich in den dunklen Raum entließ.

Und da realisierte ich es endlich.

Egal, welches Alter meinen Ausweis zierte, egal wie erwachsen mich die Gesellschaft betrachtete....

In den Augen der Monster blieb ich ein Kind.

Zu jung, zu naiv für das Leben, nicht wert dessen Meinung anzuhören.

Ich war ein erwachsener Mensch gefangen im Körper eines Kindes- für immer.

MondgeflüsterWhere stories live. Discover now