05.12.20- Verloren

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Wenn die Seele weint, so heißt es, vergeht irgendwo am anderen Ende der Welt eine zart sprießende Blume.

Tropfen um Tropfen, Blatt um Blatt fällt herab.

In dem Moment, in welchem das salzige Wasser auf den Boden trifft und seine vormals so schöne ebenmäßige Form verliert, so verliert auch die Blüte alles, was sie ausmacht.

Die einstig liebliche Farbe wandelt sich zu einem toten Braun, die Blätter verlässt alle Kraft und schlussendlich begrüßt auch die Blume mit schwachen Gliedern die Erde. Wird eins mit ihrem Anfang und nun ihrem Ende.

Aber die Seele kann nicht aufhören zu weinen, sie ist gefangen in ihrem Schmerz...

Und so entgleiten Samen, Blüten, Blätter und Wurzeln dem versprochenem ewigen Leben.

Die Welt ist bereits grau und dunkel- die Tränen haben alle Farbe mit sich genommen; genauso wie die Blumen.

Doch obwohl das einst so schöne Grün immer weiter von Verfall gezeichnet ist, bleibt der endlose Schmerz der Seele.

Sie kann nicht aufhören zu weinen- weil ihr jemand weh getan hat.

Und weil sie allein ist- allein mit den erdrückenden Gefühlen und Gedanken.

Auch sie will wie die Blumen dem Schrecken einfach entfliehen, eins werden mit ihrem Anfang und Ende, doch das einzige was von diesem sehnlichen Wunsch bleibt, sind ihre Tränen.

Und so weint und weint sie immer mehr- verliert die Schönheit der Welt....

.... und bald....

.... da hat sie auch sich selbst verloren.

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⏰ Last updated: Dec 05, 2020 ⏰

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MondgeflüsterWhere stories live. Discover now