NEUN

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Ich liebe dich, weil ich dir immer alles anvertrauen kann.
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„Ich habe hier jemanden, der auch gerne ein paar Nudeln essen möchte.", tritt Luca langsam an seine Freundin heran, die sich überrascht umdreht und das Bild vor sich perplex betrachtet. „Ich glaube das bekommen wir hin.", legt sich nach wenigen Sekunden ein stolzes Lächeln auf ihre Lippen und sie nähert sich Luca ein paar Schritte. Sanft platziert sie ihre Hand auf seinem Arm, mit welchem er Emma immer noch dicht bei sich hält und drückt ihm dann einen schnellen Kuss auf die Wange. „Mäuschen willst du mit Tomatensoße oder ohne?", wendet sie sich jetzt aber an Emma, die daraufhin ratlos zu Luca aufschaut. „Luta?" „Ich esse mit.", lächelt dieser und Emma klatscht daraufhin begeistert in die Hände. „Ich auch mit essen." Nur vorsichtig berührt Christina Emmas Bein, welches entspannt in der Luft baumelt und streicht kurz darüber. „Okay ihr zwei. Dann Abmarsch an den Tisch.", bestimmt sie daraufhin liebevoll und Luca setzt die Kleine behutsam auf einem eigenen Stuhl ab. Nur wenige Sekunden später schiebt Christina zwei Teller auf den Tisch, auf welchen sich jeweils zwei Portionen Nudeln befinden. „Isst du nichts?", ertönt sofort Lucas tadelnde Stimme und seine Freundin schüttelt schüchtern den Kopf. „Nein. Irgendwie ist mir gerade nicht nach essen.", murmelt sie leise und Luca seufzt auf. Er weiß, dass er sie nicht zwingen kann, aber trotzdem sieht er es nicht gerne, wenn sie das Essen verweigert. Und schon gar nicht, wenn es ihr eh den ganzen Tag nicht sonderlich gut ging. Zum Glück für Christina rührt auch Emma ihre Nudeln nicht an, sondern mustert ihre Tante aus großen Augen. „Magst du doch nichts essen?", erkundigt diese sich jetzt fürsorglich und auch Luca hält in der Bewegung inne. „Doch...", ist die schüchterne Antwort der Kleinen und sie beginnt nervös auf ihrem Stuhl hin und her zu rutschen. „Aber?", versucht Christina ihr den Grund für ihr Verhalten zu entlocken, was ihr diesmal tatsächlich gelingt. Mit flehendem Blick schaut Emma zu ihr herüber und schiebt dann traurig die Unterlippe nach vorne: „Darf ich zu dir sitzen, Tante Tina?", traut sie sich leise zu fragen, was sich Christina natürlich nicht zweimal sagen lässt. Sofort beginnt sie zu lächeln und rutscht mit ihrem Stuhl ein Stückchen zurück. „Na klar. Komm her." Kaum hat sie diese Aufforderung ausgesprochen, springt Emma auch schon hastig auf und flitzt schnell um den Tisch herum, direkt in die Arme ihrer Tante. Mit einem sanften Ruck hebt Christina die Kleine auf ihren Schoß und zieht die Portion Nudeln zu sich an die Tischkante. „Bitteschön.", haucht sie leise neben dem kleinen Ohr, während sie ihre Arme schützend um den kleinen Körper legt. Auch Emma lehnt ihren Kopf jetzt entspannt zurück gegen Christinas Oberkörper und beginnt dann mit ihrer Gabel immer wieder ein paar Nudeln aufzuspießen und sie sich in den Mund zu stecken.

Luca beobachtet die Szene währenddessen gerührt. Er weiß genau, wie viel es Christina bedeutet, dass Emma jetzt auch ihre Nähe sucht und offensichtlich so langsam aber sicher beginnt aufzutauen. „Schmeckts?", reißt ihn die Stimme seiner Freundin wieder aus den Gedanken, welche ihn neugierig mustert. „Fantastisch.", antwortet er mit vollem Mund und auch Emma nickt eifrig, was beiden ein Strahlen ins Gesicht zaubert. „Das freut mich.", lächelt Christina und streicht Emma vorsichtig durch die Haare. „Emma da Aua.", zeigt diese jetzt ernst auf ihre Stirn und Christina nickt bestätigend. „Ja da hast du ein Pflaster, stimmt's? Macht es noch sehr weh?", erkundigt sie sich fürsorglich, aber Emma schüttelt schnell den Kopf. „Nein. Sophia hat mehr Aua.", erzählt sie sachlich und löst damit augenblicklich eine betroffene Stille im Raum aus. „Ja...das hat sie. Da hast du Recht.", haucht Christina leise, nachdem sie sich kurz geräuspert und einmal kräftig geschluckt hat. „Und Mama? Mama auch Aua? Mama nid komme?" Mit traurigen Augen dreht sich Emma auf dem Schoß ihrer Tante um und mustert diese hilflos, ganz so, als würde sie erwarten, dass Christina ihre kleine Welt jetzt wieder in Ordnung bringt. „Nein, deine Mama kommt nicht Mäuschen, die ist im Krankenhaus. Tut mir Leid.", erklärt Christina mit belegter Stimme und streicht sanft die Tränen von der kleinen Wange. Auch Luca legt seine Gabel jetzt betroffen zur Seite, als Emma herzzerreißend aufschluchzt und sich fest gegen Christinas Körper drückt, welcher jetzt ebenfalls die Tränen in die Augen steigen. Wie in Trance schlingt sie die Arme um den bebenden Kinderkörper und hält Emma dicht bei sich, während sie angestrengt versucht die Nerven zu behalten. Es ist Luca, der seine Hand jetzt beruhigend auf ihre Schulter legt und ihr damit genau die Sicherheit gibt, die sie in diesem Moment gebraucht hat. Mühevoll beginnt Christina die Tränen weg zu blinzeln, ehe sie ihren Blick besorgt nach unten auf das zusammengesunkene Etwas lenkt. Emma hat sich auf ihrem Schoß eng zusammengerollt, aber trotzdem ist das Zittern ihres Körpers deutlich erkennbar. „Wollen wir schlafen gehen? Ich glaube das würde uns allen gut tun.", schlägt Luca jetzt unsicher vor und Christina nickt bestätigend. Mühevoll legt sie ihre Arme wieder fest um Emmas Körper und steht mit ihr gemeinsam vom Stuhl auf. „Na komm du kleiner Spatz. Wir machen dich mal bettfertig.", flüstert sie einfühlsam in ihr Ohr und Emma schlingt ihre Arme sofort panisch um Christinas Hals und klammert sich an ihr fest. „Ist gut. Ich bleibe bei dir.", versteht Christina sofort und trägt das Mädchen langsam ins Schlafzimmer. „Holst du den Schlafanzug mit den Sternen aus der Tasche?", wendet sie sich dann bittend an ihren Freund, während sie Emma vorsichtig auf dem Bett abstellt. „Klar." Sofort beginnt Luca die Reisetasche zu durchsuchen, ehe er dann triumphierend das besagt Teil in die Luft streckt. „Bitteschön.", legt er den kuscheligen Schlafanzug neben Emma auf das Bett und verschwindet dann selbst im Badezimmer. Christina zieht das Mädchen währenddessen behutsam um und versucht dabei geschickt, die kleinen Kratzer auf der weichen Haut nicht zu berühren und die Kleine so gut es geht abzulenken. „Wo willst du denn schlafen, Emma? Bei uns beiden im Bett, oder lieber alleine, oder nur mit Luca, oder nur mit mir?", beginnt sie die verschiedenen Möglichkeiten aufzuzählen, welche sich Emma konzentriert anhört. „Nicht leine slafen.", schüttelt sie dann entschlossen den Kopf und Christina streicht ihr daraufhin zärtlich über die Wange. „Okay, musst du nicht. Aber willst du dann lieber mit mir oder mit Luca hier im Bett schlafen?" Einen kurzen Moment überlegt Emma erneut, bevor sie dann entschlossen die Hände in die Seiten stemmt. „Alle hier slafen. Weil sonst muss Luta leine auf dem Sofa slafen. Un dann is Luta ganz arg taurig un hat Anst im Dunteln.", erklärt Emma mit großen Augen und entlockt Christina damit ein leichtes Schmunzeln. „Ich glaube nicht, dass der Luca Angst im Dunkeln hat, wenn er alleine auf dem Sofa schlafen muss... aber er freut sich bestimmt auch sehr, wenn er hier bei uns bleiben darf.", bestätigt sie ihre kleine Nichte jetzt in ihrer Entscheidung und beobachtet, wie sich diese in die Mitte des Bettes schmeißt und ihren Kopf in die weichen Kissen drückt. Blitzschnell wechselt auch Christina ihre Klamotten, ehe sie sich auf ihre Bettseite legt und auffordernd die Decke hochhält. Sofort rutscht Emma ganz nah an den warmen Körper ihrer Tante heran und seufzt zufrieden auf, als diese die Decke um sie legt und sanft beginnt ihren Kopf zu kraulen. „Luta?", murmelt sie schon im Halbschlaf, was Christinas Herz kräftig stolpern lässt. „Er kommt gleich. Du kannst aber ruhig schon schlafen.", versucht sie Emma zu beruhigen, welche aber energisch den Kopf schüttelt. „Nein, Emma auf Luta warten. Luta soll auch tuscheln." Falls Christinas Herz noch nicht doppelt so schnell schlägt als sonst, ist es spätestens jetzt der Fall. Es rührt sie sehr, wie aufmerksam Emma ist und wie fixiert sie vor allem auf Luca ist. Schon oft wurde Christina gefragt, ob sie nicht traurig ist, dass Emma ihr Luca manchmal vorzieht, aber so ist das nicht. Im Gegenteil. Für Christina gibt es nichts schöneres, als zu sehen, wie gut sich ihre Nichten mit ihrem Freund verstehen und wie gut das Verhältnis zwischen ihnen ist. Und vor allem gibt es da noch diese kleinen Momente, in denen auch die Tante für die Zwillinge an erster Stelle steht. So wie jetzt. Schutzsuchend versteckt sich Emma in Christinas Armen und genießt die Streicheleinheiten, während sie gemeinsam auf Luca warten. Trotz dass Emmas Augen immer schwerer werden, reißt sie diese immer wieder hektisch auf und atmetet dann erleichtert auf, als Luca endlich durch die Türe tritt. „Luta tomm.", streckt sie sofort fordernd die Hand nach ihm aus und Christina entfährt ein leises Kichern, als sie Lucas Blick wahrnimmt. Wie hypnotisiert starrt er seine Freundin und das kleine Kind an, während sich ein verliebtes Lächeln auf seine Lippen legt. „Soll ich sicher zu euch liegen? Ich kann auch auf das Sofa.", deutet er unsicher hinter sich in Richtung Wohnzimmer, aber Christina bedeutet ihm reinzukommen. „Nein du darfst bei uns schlafen, hat Emma beschlossen. Weil sonst bist du ja traurig und alleine und hast Angst im Dunkeln.", erklärt sie ihrem Freund, dessen Lächeln bei ihren Worten immer breiter wird. „Das ist aber lieb von dir.", wirft er sich daraufhin schwungvoll auf die weiche Matratze und drückt Emma einen dicken Kuss auf die Wange. „Ihhhh Luta.", quietscht diese daraufhin laut auf und wischt sich angeekelt über die Backe, was Christina und Luca leise losprusten lässt. „Du bist mir so eine.", lacht Luca, während er sich unter seine Decke legt und dann die Nachttischlampe anknipst. „Die muss bestimmt anbleiben, oder Prinzessin?", erkundigt er sich wissend bei der Kleinen und in Christinas Bauch beginnen tausende Schmetterlinge mal wieder eine wilde Party zu feiern. Lucas Umgang mit der Kleinen ist einfach nur zuckersüß und wahrscheinlich würde wirklich jede Frau schwach werden, wenn sie so etwas sieht. „Ja Licht anlassen. Weil wenn Dunkel is un Emma leine dann is gaaanz gruslig. Aba Luta aufpassen gell? Luta besützt Emma.", plappert Emma optimistisch in die Stille und man sieht sofort, wie stolz Luca diese Aussage macht. „Aber natürlich passe ich auf.", bestätigt er das Kleine Mädchen, welches jetzt gerade fordernd ihre Hand nach ihm ausstreckt. „Luta auch tuscheln.", bestimmt sie wie selbstverständlich und sofort rutscht Luca näher an sie heran. Seine Augen treffen die von Christina, die ihn trotz der deutlich sichtbaren Müdigkeit regelrecht anstrahlen und augenblicklich beginnt er zu lächeln. „Alles gut bei dir?", wispert er leise, während er seinen Arm um Christina und die Kleine legt. „Jetzt ja.", haucht diese gerührt und kuschelt sich fester in die weichen Kissen, während Lucas Hand ihren Rücken krault. „Gute Nacht.", flüstert sie noch leise, bevor sie die Müdigkeit übermannt, aber auch von Emma kommt schon keine Antwort mehr. Fest hat sie sich mit ihrem Rücken gegen Christinas Brustkorb gedrängt, während ihre Hand Lucas Daumen umklammert. Es sieht wahnsinnig niedlich aus, wie die drei dicht aneinander gekuschelt in dem großen Bett liegen, Emma schützend zwischen den Körpern der beiden Erwachsenen und seelenruhig schlafen.

Magical ChristmasWhere stories live. Discover now