VIERZEHN

955 26 3
                                    

Ich liebe dich, weil du das schönste und ehrlichste Lächeln der Welt hast.
💫

Auch am nächsten Tag sieht das Wetter draußen nicht wirklich besser aus und Luca und Christina versuchen wirklich alles, um Emma in der kleinen Wohnung bestmöglich zu beschäftigen. Da mittlerweile schon der 10. Dezember angebrochen ist und Weihnachten immer näher rückt, haben sie spontan beschlossen Plätzchen zu backen und Luca musste die passenden Zutaten einkaufen gehen.
Ob das allerdings letztendlich so eine gute Idee war, bezweifelt Christina schon in den ersten Minuten. Weder Luca, noch sie selbst, kennen sich damit sonderlich gut aus und Emma ist um ehrlich zu sein auch nicht die größte Hilfe. Im Gegenteil. Voller Freude verteilt sie gerade das Mehl auf der Arbeitsfläche in der Küche, wobei der Boden und Emma selbst deutlich mehr abbekommen. Luca beobachtet das Spektakel amüsiert von der Seite, während Christina konzentriert versucht das Rezept zu verstehen. „Man Luca... Mach du.", stöhnt sie jetzt allerdings verzweifelt auf und streckt ihm dann auffordernd ihr Handy entgegen. Luca zuckt daraufhin überrascht mit seinen Augenbrauen und hebt abwehrend die Hände. „Ich kann das auch nicht." „Doch. Du backst wesentlich öfter als ich.", stemmt Christina energisch ihre Hände in die Hüften, ehe sie Emma dann hastig die Mehlpackung aus den Fingern nimmt. „Okaaaaay. Ich glaube das ist genug Mehl, danke schön.", versucht sie möglichst gelassen die Situation zu retten, prustet dann aber doch los, als Emma zu ihr aufblickt. „Och Mausi, wir haben noch nichtmal richtig angefangen.", entfährt es ihr halb belustigt, halb genervt und auch Luca beginnt amüsiert zu Grinsen. Emma ähnelt jetzt schon einem kleinen Geist. In ihrem gesamten Gesicht und ihren Haaren ist das Mehl schön verteilt und sogar ihre Wimpern schimmern deutlich weiß. „Hübsch siehst du aus.", lacht Luca jetzt leise und streicht der Kleinen einmal kurz durch die Haare, woraufhin er sein Gesicht verzieht und seine Hand weit von sich weg streckt. „Na super.", stöhnt er leise und Christina entweicht ein leises Kichern, was Luca ruckartig aufschauen lässt. „Sei bloß still.", versucht er ernst zu bleiben und baut sich gespielt bedrohlich vor seiner Freundin auf, die ihn aber selbstsicher angrinst. „Ich habe nichts gesagt.", zuckt sie scheinheilig mit ihren Schultern und Luca wird von ihren großen braunen Augen völlig in den Bann gezogen. Stumm starrt er sie einfach nur an, was natürlich auch Christina nicht entgeht. Mit einem triumphierenden Grinsen auf den Lippen schnippt sie vor seinem Gesicht herum, was zur Folge hat, dass Luca erschrocken zusammenzuckt. „Hallo, Erde an Herr Hänni. Sie sollen den Teig machen und nicht mich anstarren.", zwinkert sie ihm zu und Luca beißt sich daraufhin verlegen auf die Unterlippe. „Wenn du halt so wunderschön bist...", murmelt er nur ganz leise, aber trotzdem laut genug, dass Christina es verstanden hat und sich ihre Wangen jetzt leicht rot färben. „Danke, süß von dir.", haucht sie schüchtern, während ihr Herz einen glücklichen Sprung macht. Es sind genau diese kleinen Dinge, die Christina so sehr an Luca liebt und sie beinahe um den Verstand bringen. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen will sich Luca schon wieder umdrehen, aber Christina hält ihn fest. „Warte mal. Du hast da was.", deutet sie auf sein Gesicht und kommt näher auf ihn zu. Auf Zehenspitzen streckt sie sich nach oben zu seinem Gesicht und legt ihre Hände auf seinen Wangen ab. Mit dem Daumen streicht sie ihm dann liebevoll das Mehl von der Nase und aus dem Bart, welches dort wohl gelandet ist, nachdem er sich kurz mit der mehlbestäubten Hand durch das Gesicht gefahren ist. „So fertig.", grinst Christina nach wenigen Sekunden und diesmal ist es Luca, der sie davon abhält wieder zurück zu treten. Schnell schlingt er seinen Arm um ihre Hüfte und drückt ihr kurzerhand einen sanften Kuss auf die Lippen. „Sorry. Musste sein.", grinst er dann unschuldig und widmet sich nun endgültig dem Teig. Christina schüttelt über sein Verhalten derweil nur den Kopf und kann das Lächeln nicht verstecken. Als würde sie sich darüber beschweren, wenn er sie küsst.

Emma hat während der kurzen Unaufmerksamkeit der beiden glücklicherweise keinen Blödsinn angestellt, sondern sich selbstständig mit den neu gekauften Plätzchen-Ausstechern beschäftigt. Fasziniert dreht sie die kleinen Formen in ihren Händen herum und streckt sie dann demonstrierend Christina entgegen. „Ja mit denen stechen wir gleich den Teig aus. Aber erst müssen wir dich mal von dem Mehl befreien, sonst verteilst du mir das überall.", erklärt die junge Frau und greift nach einem feuchten Tuch. „Komm her du kleines Gespenst.", winkt sie auffordernd und Emma folgt ihr brav. Während Luca also beginnt die passenden Zutaten zu einem Teig zu verrühren, wischt Christina ihrer Nichte sanft durchs Gesicht und schüttelt ihre Haare aus. „So, besser.", grinst sie dann, nachdem Emma wieder einigermaßen normal aussieht. „Tante Tina?", ertönt es dann nach einigen Sekunden in denen Emma sich still an den Tisch gesetzt hat. „Ja?" „Mama auch Tetse essen?", murmelt die Kleine nachdenklich und Christina zieht nach diesen Worten kurzerhand einfach ihr Handy hervor. „Ich weiß nicht, ob deine Mama auch Kekse essen will... aber sollen wir sie mal anrufen? Dann kannst du sie selbst fragen.", lächelt sie und Emma ist von der Idee hellauf begeistert. Seit sie bei Christina abgeliefert wurde, hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter, weshalb sie jetzt aufgeregt auf dem Stuhl hin und her rutscht. „Hey Christina.", ertönt es plötzlich aus dem Lautsprecher und sofort beginnen Emmas Augen zu strahlen. „Mamaaaa!", entfährt es ihr glücklich und mit einem großen Grinsen im Gesicht greift sie nach dem Handy ihrer Tante. „Oh, hallo Mäuschen.", versteht jetzt auch Natalia, mit wem sie da gerade telefoniert und die Freude ist deutlich zu hören. „Wie geht's dir?" „Guuuut! Mama du au Tetse essen willst? Tante Tina un Luta un ich Tetse backt un mit gaaaanz viel Mehl. Tante Tina sagt wie ein Despenst un ich hab Sterne Form, aber Luta muss erst noch fetig macht.", plappert Emma wie ein Wasserfall drauf los und verdreht dabei den Inhalt so sehr, dass Natalia am anderen Ende leise auflacht. „Langsam Schatz. So verstehe ich dich nicht.", versucht sie Emma zu beruhigen, die davon aber sichtlich unbeeindruckt ist. „Mama du Tetse essen willst?", wiederholt sie jetzt die Kernfrage erneut ungeduldig und Natalias Verwirrung ist deutlich zu hören: „Was denn für Kekse?" „Hey Schwesterherz.", schaltet sich jetzt eine sichtlich amüsierte Christina ein und Natalia atmet beinahe erleichtert auf. „Oh Hallo. Kannst du mich bitte mal aufklären, was meine Tochter von mir will?", erkundigt sie sich jetzt beinahe hilflos und Luca kichert im
Hintergrund leise, der das Gespräch dank des Lautsprechers ebenfalls verfolgt hat. „Lach nicht.", beschwert sich Natalia daraufhin, aber die Ironie in ihrer Stimme ist deutlich zu hören. „Also: wir backen gerade Plätzchen. Beziehungsweise Luca bereitet den Teig vor, während ich Emma in der Zwischenzeit vom Mehl befreit habe, unter welchem sie völlig versteckt war. Und jetzt will sie wissen, ob du auch Kekse essen willst und sie dir welche machen soll.", bringt Christina endlich Licht ins Dunkel, damit auch Natalia auf dem neusten Stand ist. „Ahhhh... Deshalb Gespenst.... Klingt ja interessant bei euch. Habt ihr alles im Griff?", ist jetzt sie diejenige, die sich köstlich amüsiert und Luca nickt sofort, während er Christina angrinst: „Aber sowas von."
„Das klingt gut. Also ihr könnt mir sehr gerne ein paar Kekse machen, da freue ich mich natürlich drüber. Und ich habe sowieso noch sehr gute Nachrichten.", erklärt Natalia jetzt geheimnisvoll und Christina blickt erstaunt auf ihr Handy, welches vor ihr auf dem Tisch liegt. „Und die wären?", erkundigt sie sich neugierig und auch Luca kommt jetzt näher. „Wir dürfen morgen früh endlich nach Hause." Augenblicklich legt sich ein breites Lächeln auf Christinas Lippen. Sie weiß genau, wie ätzend es in einem Krankenhaus sein kann und die Tatsache, dass Natalia und Sophia jetzt wieder nach Hause dürfen, freut sie ungemein. „Ich wollte euch heute sowieso noch anrufen und Bescheid geben, dass Mama die Kleine morgen früh dann wieder abholt, bevor sie uns dann im Krankenhaus mitnimmt.", fährt Natalia fort und Christinas Lächeln verschwindet aus ihrem Gesicht. Sie hat völlig vergessen, dass die Heimkehr von ihrer Schwester auch der Abschied von Emma bedeutet. Auch Luca lässt sich bedrückt auf einen Stuhl fallen und beobachtet die Kleine, welche sich mittlerweile wieder konzentriert den Ausstechern gewidmet hat. Natalia deutet die Stille am anderen Ende der Leitung goldrichtig: „Nicht traurig sein, ihr zwei Süßen. Sie ist ja nicht aus der Welt, wenn ich sie wieder abgeholt habe. Und sowieso ist Sophia so eifersüchtig auf ihre Schwester, dass ich befürchte, dass ich demnächst mein anderes Kind bei euch abladen werde.", lacht Natalia leise und auch Luca kann nach diesen Worten wieder lächeln. „Dagegen habe ich absolut nichts einzuwenden.", bestätigt auch Christina und streicht Emma währenddessen einmal zärtlich durch die Haare. „Es ist komisch, aber irgendwie ist es mit einem Kind zu Hause echt anders.", murmelt sie irgendwann gedankenverloren in die entstandene Stille. „Ich weiß. Schöner.", antwortet Natalia mit diesem bestimmten Unterton in ihrer Stimme, der Christina sofort ein Kribbeln in den Bauch zaubert. Natürlich hat sie gleich verstanden, auf was ihre Schwester hinaus will und unbemerkt von Luca legt sie jetzt vorsichtig ihre Hand auf ihren flachen Bauch. „Ja...wahrscheinlich hast du Recht..."
„Ich habe nicht nur wahrscheinlich Recht, ich habe Recht! Und jetzt seid nicht traurig sondern backt eure Plätzchen fertig. Und versucht Emma mal möglichst schonend beizubringen, dass sie morgen früh wieder nach Hause muss. Ich befürchte nämlich stark, dass das ein weiteres Problem werden wird, weil sie euch regelrecht vergöttert." Dass Luca nach diesen Worten selbstbewusst grinst, erwähnt Christina nicht, während sie beginnt, sich von ihrer großen Schwester zu verabschieden. „Tschüss Nati. Passt auf euch auf und wir sehen uns dann spätestens an Weihnachten. Hab dich lieb.", spricht sie noch ins Handy, ehe sie den Anruf wieder beendet.

Luca ist derweil schon aufgestanden und hat den Plätzchen-Teig auf den Tisch gelegt, damit er beginnen kann ihn auszurollen. Zu Emmas großem Vergnügen hat er ihr erlaubt ein ganz kleines bisschen Mehl auf der Platte zu verteilen, damit ihnen das Ausstechen später leichter fällt. „Aber nur ein bisschen.", warnt er sie jetzt erneut und mit erhobenem Zeigefinger, was Christina lächelnd beobachtet. Ehrfürchtig nickt Emma und verteilt das Mehl dann mit einem stolzen Grinsen. „Super gemacht, Zwerg.", lobt Luca die Kleine jetzt und Christinas Herz schlägt währenddessen kräftig gegen ihre Rippen. Schon immer bringt Lucas Umgang mit ihren Nichten ihr Herz zum schmelzen, aber seit Natalia diese spezielle Vermutung in den Raum gestellt hat, ist es noch schlimmer geworden. Christina kann ihn nur noch anstarren und ihn dabei beobachten, wie er jetzt gemeinsam mit Emma beginnt den Teig auszurollen. Dabei hat er selbst mindestens genau so viele Spaß wie Emma und die beiden strahlen regelrecht um die Wette. Bewusst erwähnt Christina jetzt nicht, dass es für Emma morgen schon wieder zurück nach Hause geht, weil die Kleine sonst bestimmt nicht mehr so fröhlich wäre, wie sie es gerade in diesem Moment ist. Viel lieber genießen sie alle noch ein bisschen die unbeschwerte Zeit zusammen und kümmern sich gemeinsam um die Plätzchen.

Magical ChristmasWhere stories live. Discover now