Kapitel 23

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Han Jisung Point Of View:

Mit einem dröhnenden Kopf und schweren Augenlidern, erlange ich erneut mein Bewusstsein, was zugegebenermaßen schwieriger ist, als es scheint. So gerne ich auch in meiner schönen Traumwelt bestehend aus Blümchen und Wiesen bleiben würde, muss ich doch wieder in die Realität zurückkommen.
Meine Augen habe ich immer noch geschlossen, da ich diese Hürde noch nicht zu überwunden wage. Wo zu auch? Wenn ich schon nicht schlafen kann, dann doch wenigstens noch einbisschen entspannen.
Als sich jedoch ein beißender Geruch nach Desinfektionsmittel in meiner Nase ausbreitet, erschleicht sich der bedrückende Gedanke an meinen derzeitigen Aufenthaltsort.
Das Krankenhaus.
Von meiner Neugierde getrieben öffne ich schließlich doch meine Augen und blicke in eine komplett weiße Zimmerdecke.
Da ist nichteinmal ein Muster oder etwas derartiges. Nur eine weiße Decke.
Aus dem Augenwinkel erkenne ich, wie sich dutzende Schläuche in meinen Venen befinden.
Na super, die zu entfernen tut verdammt weh.

Nun versuche ich mich irgendwie aufzusetzen, allerdings scheitere ich aufgrund verschiender Gründe daran: Erstens, ich bin noch zu schwach, zweitens, die vielen Schläuche schränken mich ein und drittens bin ich nicht fähig meine Schulter zu bewegen, die mich stützen würde.
Ein Blick nach rechts lässt mich einen weißen Gips erkennen, der sich von meiner Schulter, bis hin zu meinem Ellenbogen streckt.

Und mit einem Mal kommt die gesamte Erinnerung an letzes mal hoch. Ich spüre plötzlich jeden Schmerz, der vor 10 Sekunden noch vergessen war. Selbst wie sich der Bruch in meiner Schulter anhört und auch meine verzweifelten Schreie hallen in meinem Kopf wieder. Ich erinnere mich an Lee Knows verzweifelte Rufe und an seine Berührungen am Ende, als er mich in den Arm genommen hat. Wie er mir sanft meine Stränen aus dem Gesicht streicht, während er mit seinem Fingerspitzensanft über meine Wange fährt.
An all das kann ich mich wieder erinnern.
Nun erklärt sich auch die Frage, weshalb ich mich gerade an dem von mir am meist verhassten Ort befinde.

Schließlich schaffe ich es doch irgendwie mich aufzurichten, was allerdings eine Anstrengung von mehreren Minuten aufbringen musste.
Froh darüber, mich endlich umsehen zu können, gehe ich dem nach und mustere den ziemlich langweiligen Raum.

Plötzlich erkenne ich, dass ich doch nicht der einzige in dem Zimmer bin. Über der Bettkante erstreckt sich ein dunkelhaariger Schopf, welcher an dem eisernen Metall des Bettes lehnt. Sein Gesicht kann ich nicht erkennen, allerdings ist dies auch nicht nötig.
Ein angenehmes Glücksgefühl breitet sich in meinem Körper aus und mein Gesicht ziert nun ein sanftes Lächeln.
Ich weiß, wer das ist.
"Lee Know?", flüstere ich leise und muss leicht schmunzeln, als ich keine Antwort erhalte. Er muss wohl schlafen, es ist ja eigentlich ziemlich früh.
Ich hebe meine Hand und führe sie zu seinem dunkelbraunem Haar, welches wild in alle Richtungen absteht. Sanft streiche ich durch den Kopf des Älteren und muss dabei feststellen, dass ich das eine Ewigkeit noch machen könnte. Sein Haar fühlt sich so weich und flauschig an.
Den Kopf des Jungen etwas anhebend schiebe ich meine Hand zwischen das kalte und harte Metall, während ich den dunklen Schopf auf meine Handfläche lege. Es muss sicher unangnehm sein, den Kopf auf dem harten und kalten Metall zu legen.

Plötzlich spüre ich wie Lee Know, oder wie ich es kürzlich erfahren habe, ist seine Name Minho, seinen Kopf gegen meine Handfläche schmiegt und die Spitzen meiner Finger sanft mit seiner freien Hand umfasst. Ich bin mir nicht sicher, ob er durch meine Aktion wach geworden ist, da er mit dem Rücken zu mir gedreht ist.
"Lee Know? Bist du wach?", frage ich daher vorsichtig, doch stelle dank seiner nicht vorhandenen Antwort fest, dass er es nicht ist und einfach nur im schlaf meine Hand genommen hat.
Schon irgendwie süß.
Mit meiner vorhin angefangenen Aktion, seinen Kopf zu streicheln, fahre ich wieder fort und muss sanft lächeln.
Es ist schon seltsam, ich kenne den Jungen gar nicht. Meine Kenntnis über ihn sagt so gut wie nichts aus. Ich weiß weder, wie alt er ist, noch sonst etwas. Das einzige, das mir einen Anhaltspunkt gibt, ist sein Name. Oder zumindest zwei. Lee Know und Minho.
Und trotzdem fühle ich mich in seiner Gegenwart wohler, als in der meiner Freunde oder selbst Familie. Aus drei Treffen, die alle unter seltsamen oder gefährlichen Umständen entstanden sind, kann ich trotzdem behaupten, dass ich diesen Jungen bereits in mein Herz geschlossen habe.
Mein Hand immer wieder durch seine Haare fahrend denke ich über die verschiedenen Treffen nach, an denen wir uns begegnet sind. Bei diesem Gedanken kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

The Coffee Of My Life (Minsung Ff)Where stories live. Discover now