Chapter 2

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Auf dem Weg zu Penelope redete Emely kein Wort, was eigentlich so gar nicht ihre Art war. Seit ich sie kannte, war sie eigentlich nur am Reden, es sei denn sie schlief oder war am Essen. „Alles klar bei dir?", fragte ich sie deshalb vorsichtig, kurz bevor wir die Große Halle betraten. Doch anstatt zu antworten nickte sie nur gedankenversunken.

Als wir die Große Halle betraten, erwartete Penelope uns schon ungeduldig am Ravenclawtisch. „Wo wart ihr denn so lange? Ihr seid schon eine Viertelstunde zu spät!" „Sorry Penny, wir wurden aufgehalten", entschuldigte ich mich bei ihr, doch Emely schien es nicht bei dieser Begrüßung belassen zu wollen. „Ich glaube Alice hat uns was zu erzählen", begann sie sofort, woraufhin Penelope sie zuerst ebenso verwirrt anstarrte wie ich. Was meinte Emely? Was sollte ich erzählen? Augenverdrehend und ziemlich vorwurfsvoll sah Emely mich an. „Du hast uns nie erzählt, dass du auf Wood stehst." Penelope gab einen erstaunten Laut von sich und starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an. „Der Oliver Wood? Der neue Quidditchkapitän der Gryffindormannschaft? Der ein Jahr älter ist als wir und unfassbar gut aussieht?" „Natürlich er, wer denn sonst?", unterbrach Emely sie, während ich nur ertappt auf meine Fingernägel starrte. „Und warum erfahre ich das jetzt von dir und nicht von Alice persönlich?", fragend sah Penelope von Emely zu mir. Als ich jedoch anstatt zu antworten, meine Lippen fest zusammenpresste und weiterhin auf meine Hände starrte, seufzte Emely genervt auf und erzählte Penelope von meiner Zeichnung von Oliver und wie es dazu kam, dass sie diese überhaupt zu sehen bekommen hatte. Nachdem Emely alles erzählt hatte, wurde ich nicht mehr nur von ihr, sondern jetzt auch von Penelope vorwurfsvoll angeschaut. „Wir sind deine besten Freundinnen Alice. Warum hast du uns nicht erzählt, dass du ein Auge auf Oliver geworfen hast?" Verlegen blickte ich auf, versuchte aber die Blicke meiner besten Freundinnen zu meiden. „Ich weiß nicht...", begann ich, wurde allerdings von Emely unterbrochen. „Was heißt hier du weißt es nicht? Natürlich musst du wissen, warum du uns nichts gesagt hast. Verdammt, wir sind deine besten Freundinnen Alice!" „Ich – Ich habe mich nicht getraut. Ich hatte Angst, dass ihr mich auslachen würdet, wenn ich euch erzählen würde, dass ich mich ausgerechnet in Oliver Wood verliebt habe. Er weiß doch nicht einmal, dass es mich gibt!" Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. Ich wollte nicht, dass meine Freundinnen sahen, dass mir Tränen in den Augen standen. Warum musste ich nur so nah am Wasser gebaut sein? „Oh Alice! Wir würden dich niemals auslachen! Doch nicht wegen so etwas!" Penelope war aufgestanden und hatte sich neben mich auf die Bank gesetzt. Emely nickte bestätigend. „Man kann sich doch nicht aussuchen, in wen man sich verliebt...", murmelte sie und eine Sekunde später befand ich mich in einer Gruppenumarmung.

Nachdem wir zumindest noch ein paar unserer Hausaufgaben erledigt und danach direkt zu Abend gegessen hatten, saßen wir nun zu dritt in Emelys und meinem Schlafsaal. „Jetzt zeig doch endlich mal das Bild das du von Wood gezeichnet hast", drängte Penelope mich und auch Emely warf mir einen bittenden Blick zu. „Jaaa, bitteee, ich will es auch sehen, heute Nachmittag konnte ich ja nur einen kurzen Blick darauf werfen." Seufzend öffnete ich meine Tasche, welche ich bei unserer Ankunft auf meinem Bett abgelegt hatte, und zog die Zeichnung von Oliver hervor. Kaum hatte ich das Stück Papier in den Händen, wurde es mir auch schon wieder aus eben diesen gerissen und meine Freundinnen beugten sich staunend über die Zeichnung, die meinen heutigen Tag ganz schön durcheinandergewirbelt hatte. „Wow! Die Zeichnung ist ja noch besser, als die von Penelope auf der Jagd nach dem geflüchteten Schokofrosch!", staunte Emely. Penelope stimmte ihr mit großen Augen zu: „Du hast Recht Em. Und ich habe gedacht sie könnte nicht noch besser zeichnen." Neben Jack und meinen Eltern waren Penelope und Emely die einzigen, die wussten, dass ich so gut zeichnen konnte. Natürlich hätte ich es allen erzählen und damit angeben können, aber das wollte ich nicht. Laut Jack war das einer der Gründe, warum ich nach Hufflepuff und nicht nach Gryffindor gekommen war. „Wärst du in Gryffindor, hättest du nicht eine Sekunde gezögert, du hättest es sofort allen erzählt, damit sie dich bewundern", pflegte er immer zu sagen, wenn wir über die verschiedenen Häuser redeten. Dass ich mit dieser Eigenschaft auch sehr gut nach Slytherin gepasst hätte, schien er zu ignorieren.

„Danke", murmelte ich verlegen. „Ehrlich gesagt ist das gerade auch meine Lieblingszeichnung." „Und wann hast du sie gemacht?", fragte mich Emely, während sie noch immer staunend meine Zeichnung inspizierte. „Vor zwei Wochen oder so", antwortete ich ihr, während ich meine Tasche für den Unterricht am nächsten Tag packte. „So lange ist das schon her? Und du hast sie uns nicht gezeigt?", auch Penelope schien mit dieser Tatsache alles andere als zufrieden zu sein. „Sorry", murmelte ich nur kleinlaut, „Aber ich habe euch ja schon gesagt, dass ich mich einfach nicht getraut habe, euch zu erzählen, dass ich, nun ja, Oliver eben ganz nett finde." Penelope nickte verständnisvoll, doch Emely schien sich damit nicht zufrieden zu geben. „Du findest ihn also ganz nett? Vorhin hat sich das aber noch ganz anders angehört." „Er weiß doch nicht einmal, dass es mich gibt...", seufzte ich, „Da brauche ich mir gar nicht erst irgendwelche Hoffnungen zu machen." „Quatsch! Denk doch nicht sowas! Er wird sicher bald bemerken, dass es dich gibt, da bin ich mir zu 99,9 Prozent sicher!" In Emelys Augen hatte sich während dieser Worte ein gefährliches, mir nur allzu gut bekanntes Funkeln geschlichen.

Pünktlich zu Nikolaus habe ich es doch noch geschafft, ein neues Kapitel zu schreiben, auch wenn ich es selber nicht gedacht hätte. Ich hoffe es gefällt euch :)

Habt alle einen schönen Tag!

Nika :D

Coincidences - Oliver WoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt