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Als ich wieder zu mir komme, liege ich im Krankenhaus, was ich nach kurzem umsehen bemerkt habe.

„Ashley Jane" höre ich die nörgelnde Stimme meiner Mutter. Oh nein.

„Jetzt lass sie doch erstmal zu sich kommen" schimpft mein Vater. Dankbar lächle ich ihn an.

Meine Mutter verschränkt ihre Arme und sieht mich spitz an.

„Du hattest Glück" wendet sich mein Vater an mich. Er deutet auf meine Stirn, wo ein Pflaster klebt. „Platzwunde" erwidert er knapp. Ich nicke.

„Und wann hattest du vor, uns von deiner Schwangerschaft zu erzählen?" fragt meine Mutter wütend. Ich erstarre. Scheiße.

Der Blick meines Vaters ist enttäuscht, der meiner Mutter jedoch empört, wütend und ... angewidert.

„Ich.." starte ich meinen Versuch mich zu erklären. Aber was soll ich schon sagen?

„Du was?" Die Augenbraue meiner Mutter ist hochgezogen.

„Es tut mir leid." Seufze ich. „Ich musste selbst erst mit dieser Neuigkeit klarkommen"

Der Blick meiner Mutter ist wenig überzeugt.

"Seit wann weißt du davon?" fragt sie erschrocken, lässt mir aber keine Zeit zum antworten, da sie direkt weiterredet. „Wir wollen dich nicht mehr in unserer Nähe haben. Du bist eine Schande für die Familie." Die Stimme meiner Mutter ist emotionslos, ihr Blick kalt. So habe ich sie noch nie erlebt. „Ich will dich ab sofort nicht mehr in unserem Haus sehen."

„Was?" rufen mein Vater und ich gleichzeitig.

„Priscilla, das sollten wir vorher nochmal in Ruhe besprechen" versucht mein Vater sie zu beruhigen.

„Die Entscheidung ist gefallen. Jetzt zeig doch nicht so viel Mitgefühl für die Göre"

Mein Vater sieht mich verzweifelt an. Ohne dass es meine Eltern merken, laufen mir stumme Tränen über die Wangen. So sollte diese Situation ganz sicher nicht enden. Nicht einmal in meinem schlimmsten Szenario war sie so schlimm, wie die Realität es jetzt ist.

„Bis morgen solltest du all deine Sachen abholen" Meine Mutter verlässt mit arroganten Schritten das Zimmer.

„Es tut mir leid" raunt mein Vater mir zu, bevor er meiner Mutter nacheilt. Mein Vater widersetzt sich kaum meiner Mutter. Wenn sie eine Entscheidung getroffen hat- egal wie schlimm diese ist- nimmt er sie einfach so hin.

Wut überfährt mich, sowohl auf meine Mutter als auch auf meinen Vater. Ich weiß, dass das nicht fair ist, schließlich hat er mich vorhin verteidigt, aber er akzeptiert die Entscheidung meiner Mutter, als würde sie nur um die Farbe seines Pullovers gehen. Es geht hier um seine Tochter. Und um sein Enkelkind. Ist ihm das alles denn wirklich so unwichtig, dass er sich nicht mal jetzt traut, den Mund aufzumachen, und meiner Mutter zu widersprechen?

Laute Schluchzer entweichen meiner Kehle. Was ist denn nun mit meiner Zukunft? Ich habe keine Wohnung, kein Auto mehr und nicht mal mehr eine Familie. Aus Angst klammere ich mich an die weiße Krankenhausdecke.

Und in diesem Augenblick habe ich mir geschworen, meinem Kind eine gute Mutter zu sein. Und ich werde es immer unterstützen, komme was wolle. Auch wenn sie ungewollt schwanger wird - oder im Falle eines Jungen ungeplant Vater.

„Heute Nachmittag können sie gehen." Informiert mich eine Krankenschwester, die gerade ins Zimmer kommt. Bevor ich etwas erwidern kann, ist sie aber auch schon wieder weg.

Verzweifelt kuschle ich mich tief in die Decke und schließe meine Augen. Keine Ahnung wie es heute Nachmittag weitergeht, jetzt bin ich aber sicher. Und dieses Gefühl werde ich jetzt einfach die nächsten Minuten genießen, bevor ich mir wieder Sorgen um die Zukunft machen muss.

Plötzlich kam er in das Leben eines TopmodelsWhere stories live. Discover now