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ASHLEY:

Harrys Worte lösen wieder Panik in mir aus, die ich gerade eben versucht habe zu überwinden. Ich meide seinen Blick und überlege.

Ich war zuhause mit einem kleinen Jungen, welcher mich Mama nannte. Ich habe ihm all meine Liebe geschenkt und weiß noch, wie er zu mir sagte, er hätte mich lieb.

Dann kam Harry nach Hause. Er trug einen Ehering und auch sonst sind in dem ganzen Zimmer viele Familienbilder von Harry, mir und unserem Sohn aufgehängt. Ein Hochzeitsfoto von uns stich mir besonders ins Auge. Ich trug ein wunderschönes Hochzeitskleid und der Anzug saß an Harry perfekt. Wir warfen uns einen verliebten Blick zu und die Gäste um uns herum klatschten alle begeistert.

Bis dahin hat mir der Traum gefallen. Ich weiß nicht, wieso ich von einer Zukunft mit Harry träume, aber ich fand den Ausblick darauf schön.

Als aber Harry durch die Tür trat, war sein Blick voller Hass, nicht mehr so wie auf dem Foto. Er kam auf mich zu, unser Sohn stellt sich ängstlich hinter mich und Harry schlägt mit voller Wucht auf mich ein. Aus mir strömt haufenweise Blut.

An viel mehr meines Traumes kann ich mich nicht mehr erinnern. Als ich heute früh aufgewacht bin, musste ich sofort an Liam zurück denken und wie er mich behandelt hat. Nämlich genauso wie Harry in meinen Traum, nur viel schlimmer. Und plötzlich hat mich die nackte Panik überfallen, als hätte ich nichts anderes verdient, als so behandelt zu werden.

Gedankenverloren streiche ich über meinen Bauch, der langsam wächst.

„Danke, dass du dich zu mir gelegt hast" komme ich zum Gespräch zurück, ohne auf seine eigentliche Anspielung einzugehen. Ich weiß, er wollte wissen, wovon der Traum gehandelt hat. Aber ich bin nicht bereit, ihm davon zu erzählen.

Harry nickt nur und sieht mich nachdenklich an.

„Wir müssen da noch über etwas sprechen"

Seine Worte lassen mich innehalten und ich weiß, dass es ein ernstes Gespräch werden wird.

„Okay" antworte ich langsam und warte darauf, dass Harry loslegt.

„Du weißt hoffentlich, dass ich kein Kind großziehen werde."

Meine Augen weiten sich schlagartig und ich lege meine Hand wieder reflexartig auf meinen Bauch. Mein Mund geht auf und ich will was sagen, stoppe aber in der Bewegung und schließe ihn wieder, nicht im Stande irgendwas zu erwidern.

Harry sieht mich die nächsten Sekunden mit ernsten Blick an und wieder kommt mir mein Traum in den Sinn. Fast genauso war sein Blick, bevor er mich geschlagen hat.

„Was?" stottere ich überfordert, den Tränen nahe. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass Harry mich unterstützen wird, aber seine Worte schockieren mich trotzdem. 

Ich habe ihm noch nicht mal davon erzählt, dass er nicht der Vater ist. Das würde alles nur noch schlimmer machen. Er würde mich direkt wieder rauswerfen.

„Ich möchte, dass du abtreibst" redet er kalt weiter.

„Nein das tue ich nicht" rufe ich und stehe auf. Harry erhebt sich ebenfalls und kommt ein paar Schritte näher, woraufhin ich wieder zurückweiche. Bitte schlage mich jetzt nicht, bitte lass den Traum nicht zur Realität werden.

Mit genügend Abstand zwischen uns bleibt er stehen und sieht mich gefühlslos an, was mir Tränen in die Augen treibt. Oh nein, ich kann jetzt nicht schon wieder weinen.

Bevor ich Harry kannte, war ich stark und unabhängig. Und was bin ich jetzt? Ein niemand, schwanger, verstoßen von der eigenen Familie und nicht mal meinen Job habe ich behalten.

Plötzlich kam er in das Leben eines TopmodelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt