49. Kuscheln

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In eine warme, weiche Decke eingehüllt und von meinem Liebsten fest umschlungen wachte ich am nächsten Morgen auf. Sicher hielt mich Manuel und atmete noch ruhig, seine Augen waren dabei entspannt geschlossen und obwohl ich nicht mehr unbedingt müde war, blieb ich still liegen und betrachtete das Gesicht des mir gegenüberliegenden Mannes. Im immer gleichbleibenden Takt kam sein warmer Atem auf meinen Lippen auf, dabei wirkte es für mich so, als wenn ein sanftes und kaum erkennbares Lächeln auf den Lippen des Größeren lag, welches mich erleichtert seufzen ließ. Ich hatte keine Ahnung mehr davon was gestern noch alles geschehen war, das Einzige was mir in den Sinn kam war, dass Manuel mich angesträngt eine Treppe nach oben getragen hatte und auch, dass er mir auf meine Bitte hin mein Shirt ausgezogen hatte, da mir warm war und sofort schoss mir das Blut in die Wangen, denn noch immer lag ich mit nackten Oberkörper vor dem Jüngeren. Mir war es mehr als nur unangenehm den Brünetten um so etwas gebeten zu haben und als ich langsam an mir herunterguckte, dabei lehnte ich langsam und vorsichtig meine Stirn an die des Pfaus, da merkte ich, dass auch die Brust des siebzehnjährigen von einem Shirt befreit war. Noch nie hatte ich Oberkörperfrei neben jemandem geschlafen, zumindest nicht freiwillig und ich fragte mich, ob Manuel es komisch fand so neben mir zu liegen oder ob er es sogar genoss. Mir gefiel die nun viel besser spürbare Wärme des Körpers vor mir und ich mochte es die Haut des Schauspielers auf der meinen spüren zu dürfen, doch den Brünetten danach zu fragen ob wir immer so schlafen könnten würde ich mich niemals trauen. Zumindest noch nicht.

Im Haus war es still. Kein Fernseher war zu hören, wie es bei Manuel Zuhause der Fall gewesen wäre und auch kein Essen konnte ich riechen, was mich unglücklich machte. Für gewöhnlich machte Maurice immer Frühstück und weckte mich dann, damit ich mit ihm und Michael etwas essen und dabei fernsehen konnte, doch die beiden befanden sich hunderte Kilometer weit weg von mir und bis frühstens morgen würde ich sie nicht mehr wiedersehen können. Mir fehlten die beiden sehr, denn hier konnte ich nicht wie gewohnt aufstehen wann ich wollte und dann etwas essen, sondern ich musste warten bis ich wusste, ob ich mich in diesem Haus überhaupt frei bewegen durfte und ob ich die Küche benutzen durfte. Hier war ich nur ein Gast, auch wenn ich vielleicht rein objektiv betrachtet in diese Familie hier gehörte, so fühlte es sich dennoch befremdlich an hier in diesem Bett zu liegen, mit einem völlig anderen Gefühl und Geruch, was ich nicht gewohnt war. Alles hier war so fremd und ich fühlte mich nicht wie daheim, es schien mir eher so, als wäre ich von genau dort weggegangen und nun hier gelandet. Ich wusste zwar, dass ich sicher war und dass Manuel bei mir war, mich auch nicht allein lassen würde, doch trotzdem fühlte ich mich noch unwohl bei dem Gedanken nicht bei Michael und Maurice zu sein, um mit ihnen zusammen und Manuel zu frühstücken.

Etliche Minuten lag ich einfach nur still da und genoss es das Herz meines Freundes spüren zu dürfen, ehe ich hörte, wie die Tür sich öffnete und sofort schloss ich meine Augen, um zu zeigen, dass wir noch nicht bereit waren aufzustehen. Wer auch immer es wagte unsere Ruhe zu stören, dazu noch in unseren privaten Raum eintrat und uns fast nackt sah, der machte mir eine gehörige Angst und ließ mich schutzsuchend näher an Manuel rutschen. Geräuschlos schloss sich die Tür und ich hatte eigentlich gedacht, dass die Person nur kurz geguckt hatte, ob Manuel und ich schon wach waren, doch als ich Schritte hörte und darauf hin sogar einen Schatten wahrnahm, welcher die Sonnenstrahlen von draußen davon abhielt auf mein Gesicht zu scheinen, da öffnete ich doch die Augen und erkannte einen traurigen Daniel auf der Bettkante sitzen, mit eingesunkenen Schultern und gesenktem Kopf. Verwirrung kam in mir auf, denn so hatte ich den Größeren sicher nicht in Erinnerungen. Auch sein Oberkörper war frei von jeglichem Stoff, doch bei ihm lag es daran, dass er vor nicht allzu langer Zeit duschen gewesen sein musste, denn die kurzen braunen Haare des Wolfes waren wie das sonst flauschige Fell an seinem Schwanz strubbelig und obwohl mein Herz Manuel gehörte, empfand ich das Aussehen des Hybriden als niedlich. Es ließ ihn irgendwie kindlich und schmächtig wirken, trotz seinen ganzen Muskeln und es war sicher für einige unverständlich, doch empfand ich in diesem Moment einen starken Beschützerinstinkt gegenüber dem Manager.

Hundert Augen #KürbismaskeOù les histoires vivent. Découvrez maintenant