Kapitel 3 - Oikawa

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pov Oikawa

Wir folgten dem Mann vor uns lautlos, bis wir vor einer Doppeltür hielten. Er drehte sich kurz zu uns um und befahl uns mit strengem Blick vor der Tür platz zunehmen und zu warten.

Iwa-chan war schon öfters zum Lehrerzimmer geschickt worden, das wusste ich daher, dass er eigentlich immer derjenige war, der von uns beiden bestraft wurde. Meine Familie hatte ein gutes Verhältnis zu meiner Schule, weshalb ich Angst hatte, dass man meine Familie kontaktieren würde.

"Iwa-chan?", fragte ich vorsichtig um die bedrückte Stimmung zu lösen. "Ja?", antwortete er. Ich war etwas erstaunt, da ich nicht mit einer richtigen Antwort  gerechnet hatte. "Es tut m-", "Schon gut... Ist nicht deine Schuld.", fiel er mir ins Wort. Ich schaute erstaunt hoch und drehte mein Kopf nach rechts, um ihn anzusehen. Ich hatte ja mit vielem Gerechnet aber nicht mit so was.Eigentlich wollte ich etwas sagen, aber bei unserem Blickkontakt verlor mich nur in seinen durchdringenden, olivgrünen Augen.

Ich wusste den ganzen Tag schon, dass etwas anders war zwischen uns, aber ich hatte grade ein bisschen das Gefühl, das er mich nicht mehr wie seinen nervigen besten Freund behandelte. Es störte mich ehrlich gesagt nicht besonders, es gefiel mir sogar ein bisschen, aber ich wollte auch den Iwa-chan, dem ich so nahe stand. Ich kann es selbst schwer erklären, aber eine einfache Berührung unserer Arme, kam mir schon etwas unangenehm vor. Es fühlte sich anders an ihm so nah zu sein, aber ich versuchte dieses Gefühl in meinem Bauch einfach zu ignorieren.

pov Iwaizumi

Er sah mich immer noch an, was ein merkwürdiges Gefühl in mir entfachte. Ich wollte den Blickkontakt nicht unterbrechen aber ich merkte das es mir irgendwie unangenehm wurde und wahrscheinlich wurden meine Wangen wieder rot, denn mein Gesicht wurde warm. Ich drehte meinen Kopf schnell zur Seite und starrte wieder den Fußboden an.

Ich merkte wie er es mir nach ein paar Sekunden gleich tat und schielte zu ihm rüber, was ich allerdings im nächsten Moment sehr bereute, da er anscheint die gleiche Idee hatte. Ich drehte meinen Kopf schnell in die andere Richtung, damit er mein rotes Gesicht nicht mehr sehen konnte.

"Iwa-chan, ist alles in Ordnung?", hörte ich den Braunäugigen von rechts, der anscheint nichts bemerkt hatte. "Ja.. nur am ersten Tag nach den Ferien wieder einen Elternbrief nach hause bringen, kommt nicht so gut an.", sagte ich schnell.

Mit dem was er im nächsten Moment tat hatte ich kein bisschen gerechnet, denn er legte seine Hand auf meine und verkreutzte unsere Finger miteinander. Ich starrte mit meinem immer noch glühendem Gesicht hoch. Da war es wieder. Sein echtes Lächeln. Er war wirklich hübsch. Es gefiel mir sehr ihn so zu sehen, doch als er merkte wie rot ich war, legte sich auch ein Rotschimmer auf seine Wangen und er schaute beschämt nach unten.

Es war heute schon die ganze Zeit eine merkwürdige Atmosphäre zwischen uns. Ich konnte es nicht so richtig beschreiben und ich wusste auch nicht warum mir seine Gegenwart manchmal sehr unangenehm war und ich rot wurde. Ich wollte ihn grade wirklich gerne umarmen und ihm einfach noch näher sein. Warum wusste ich auch nicht, aber ich hätte bestimmt fast angefangen zu heulen, wenn nicht im nächsten Moment die Tür aufging und wir unsere Hände losließen.

*Zeitsprung nach der Schule*

Ich ging in mein Zimmer und warf mich auf mein Bett. Ich erstickte fast an der Decke aber war mir doch egal, vielleicht würde ich ja endlich begreifen wieso alles so komisch war.

"Hajime? Wie lange bist du schon zu hause? Es gibt essen wenn du möchtest.", hörte ich die Stimme meiner Mutter in meinem Türrahmen. Ich antwortete mit einem "mmh" und sie ging nur leicht lachend die Treppe runter. Mir fiel auf das ich immer noch meine Schuhe und Jacke trug und auch noch meine Tasche auf dem Rücken hatte.

Ich setzte mich neben meine grade mal 13 Monate alte Schwester an den Esstisch und starrte auf die Nudeln in meiner Schale. "Ha-i-me", hörte ich neben mir meine Schwester und lächelte ein bisschen. Im Hintergrund hörte ich meine Eltern reden "..vielleicht ist unser Hajime verliebt...", bei diesen Worten schaute ich hoch zu meinem Vater, der schon anfing zu lachen. Wirkte ich wirklich so verträumt, das er schon wieder damit anfing? "Na Hajime, erzähl uns doch von ihr.", sagte mein Vater wieder "oder ihm?" ergänzte meine Mutter. Bei diesen Worten spuckte ich das Wasser aus, das ich grade getrunken hatte und stellte mein Glas schnell ab um ein Handtuch zu holen. Ich hatte niemals vorgehabt mit meinen Eltern über meine Gefühle zu reden auch wenn ich mich jederzeit meiner Mutter öffnen konnte, also schüttelte ich nur meinen Kopf und wischte das Wasser vom Tisch weg.

Fast hatte ich es vergessen, also ging ich nur kurz aus dem Esszimmer um meinen Eltern den Zettel hin zuhalten den ich und Oikawa heute von der Schule bekommen hatten. "Wegen Rennen im Schulgebäude, Lärmbelästigung und Missachtung der Pausenregeln? Hajime du bist doch kein kleines Kind mehr, ich dachte wir hätten das geklärt!", fing mein Vater an. Ich versuchte mit einem verlegenem Lächeln meine Eltern zu überreden das es ein Notfall war und bei dem Gedanken wie ich mit Oikawa eng zwischen die Schließfächern gedrückt stand, spürte ich das Gefühl, das ich den ganzen Tag im Bauch hatte, nur diesmal in meinem ganzen Körper verteilt.

Mein Vater hatte den Zettel mit einem Seufzen unterschrieben und ich war auf dem Weg die Treppe hoch in mein Zimmer als seine Worte wieder durch meinen Kopf wanderten.

"...vielleicht ist unser Hajime verliebt.."

Wieso dachte ich überhaupt darüber nach? Ich würde es merken wenn ich in jemand verliebt wäre. Ein "pff" entkam meinen Lippen. Das Bild von Oikawa tauchte vor mir und mein Atem wurde schwer. Oikawa ist bloß meiner bester Freund. Das Gefühl seiner Hand in meiner. Seine Hand war warm und er hatte mit seinem Daumen über meine Hand gestrichen. Aber wenn ich in Oikawa verliebt wäre, hätte ich das bestimmt schon vor ein paar Jahren gemerkt. Auch wenn ich das Gefühl hatte heute einer ganz anderen Person begegnet zu sein...

Iwaizumi x Oikawa (Iwaoi)Where stories live. Discover now