Die Beziehung zu Niragi

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„Charmant deine Freundin." merkt An an, als sie die Wunde desinfiziert. „Ja, dass ist sie wirklich. Zwar etwas empfindlich aber dafür gibt sie viel." merke ich an und drehe mein Kopf weg, als sie mit einer Pinzette die Kugel aus meinem Bein fischt. „Dein Gesicht kommt mir irgendwie bekannt vor? Bist du mit jemanden hier verwandt?" „Hängt von ab, an wenn ich dich erinnere." Als sie die Kugel in eine Blechschalle wirfst sieht sie mich genauer an. „Etwas wie Niragi." antwortet sie nach einer Weile überlegen. „Verwandt würde ich nicht gerade sagen. Eher angepasst. Seine Eltern haben mich adoptiert als ich 2 Monate war."

Stille. Kurz schluckt sie und wendet sich wieder meiner Wunde zu um sie zu verbinden. „Hab ich was verpasst?" frage ich etwas beunruhigt. Bitte lass ihn nicht noch schlimmer geworden sein. bete ich in Gedanken. „Ich sag es mal so, er nimmt sich das was er will. Egal um welchen Preis und seine Position nutzt er auch schamlos aus." „Welche Position?" Mein Herz rast immer mehr und immer mehr Angst breitet sich in mir aus. Ich hab gerade zugesehen, wie mehrere Menschen eiskalt erschossen wurden, für ein dämliches Spiel. Aber nichts macht mir mehr Angst, als Niragi.

„Er gehört dem Militärtrupp hier an. Die sind, die dritt höchsten hier und du siehst ihn selten ohne eine Waffe in der Hand. Jeder hier weiß, dass er die Position ausnutzt und Frauen wie ein Objekt behandelt. Sobald eine sich mal gegen ihn auflehnt, wird sie eiskalt erschossen und es stört keinen." erklärt sie ohne mich dabei anzusehen. Immer mehr Tränen laufen mir die Wange runter und ich verkneife mir, laut zu schluchzen. Doch An bleibt es nicht verborgen. Sie sieht mich besorgt an und lehnt sich an einen Schrank hinter ihr, als sie fertig ist mein Bein zu verbinden.

„Du wirkst nicht gerade so, als wäre das neu für dich." Schwer schlucke ich und wische meinen Tränen von der Wange. „Er hatte es in der Schule nie leicht, weil er damals eine ziemlich ruhige Person war und nur eingesteckt hat. Er wurde geschlagen, herum geschubst, mit sämtlichen Dingen abgeworfen. Wenn es aber richtig schlimm wurde, hat er den Frust an mir ausgelassen. Von schubsen, über schlagen, bis hin zur Vergewaltigung." erkläre ich mit rauer stimme und kralle mich in meinen Oberschenkel um meinen Schmerz auf eine andere stelle zu lenken. „Und das alles, obwohl ihr zusammen aufgewachsen seid?" Zustimmend nicke ich. „Als wir erfahren haben, dass ich adoptiert bin wurde es nur schlimmer. Da gingen auch die Vergewaltigungen los. Wir hatten als Kind eigentlich eine gute Beziehung, doch als das Mobbing los ging wurde es immer schlimmer und nach seiner ersten Misshandlung an mir, war alles komplett vorbei."

Wieder Stille. „Ruh dich erst mal aus. Wie viel Visa habt ihr bekommen?" " 5 Tage." „Okay, dann ruhe dich etwas aus. Wenn Chishiya für euch birgt, könnt ihr hier bleiben. Er sitzt ja mit im Vorstand. Alles weitere wird euch noch erklärt. Vorab die erste Regel, nur Badesachen sind erlaubt, damit keine fremden Waffen rein geschmuggelt werden." „Ähm okay, das klingt paranoid aber gut." „Einfach machen und nicht drüber nachdenken. Ist besser für alle beteiligten." Ich lächle steif, bedanke mich bei ihr und verlasse den Raum, im gefühlten Schneckentempo.

Draußen wartet bereits Aimi, die an der Wand lehnt und mit Chishiya redet. „Und hat alles geklappt?" fragt mich Chishiya, bevor Aimi überhaupt gemerkt hat, dass ich raus gekommen bin. „Ja, sie ist draußen. Ich soll mich etwas ausruhen und dann sollte es wieder werden." erkläre ich ihm mit verlegenen lächeln. „Das hör ich gern. Ich zeige euch dann mal, eure Zimmer." „Also dürfen wir bleiben?" lächle ich breit und sehe in seine braunen Augen. „Wollt ihr nicht gleich alleine aufs Zimmer?" mischt sich Aimi ein und wir senken den Blick. „Ach sei doch still." zische ich und schiebe sie etwas zur Seite. „Ist doch so. So wie ihr euch anseht, muss ich Angst haben, dass ihr euch gleich rammelt." lacht sie und wackelt mit den Augenbrauen. „Aimi, verdammt." Mir steigt die Röte ins Gesicht und ich entschuldige mich, wie ein kleines Schulmädchen, bei ihm. 

Spiel ums Leben Pt. 1Where stories live. Discover now