23. Juni

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Die Dusche tat wirklich gut.
Akaashi drehte, als er fertig war, die Dusche aus, trocknete sich ab, zog sich was bequemes an und ging, mit dem Handtuch immer noch auf der Schulter, ins Wohnzimmer.

Er setzte sich auf's schwarze Sofa und betrachte die graue Wand vor ihm.
Vielleicht sollte er ein Gemälde oder ähnliches aufhängen.
Seine Mutter war schon immer unzufrieden mit seiner Wohnung gewesen.
Sie war ihr zu "Trist und leer".

Auf dem Tisch lag noch eine leere Chipstüte, welche zerknüllte und quer durch den Raum in die Küche warf.
Da es keine Wand zwischen Wohnzimmer und Küche gab, traf er sogar die Spüle.
(Er würde später die Tüte in den Müll werfen.)

Zufrieden legte er seine Schul-und Lernsachen bei Seite, denn für heute war Schluss und nahm ein Buch in die Hand.
Es war das Buch zu dem schrecklichen Film, welchen er,Kaori, Bokuto und die anderen geschaut hatten.
Warum er das Buch nun gekauft hat wusste er nicht mehr, jedoch stellte sich überraschender Weise heraus, dass das Buch garnicht mal so schlecht war und bloß der Film schlecht umgesetzt worden war.

Während er ein Kapitel nach dem nächsten verschlang, leuchtete nach einer Weile sein Handy auf, da er eine Nachricht erhalten hatte.

Bokuto: [Schau mal aus dem Fenster.]

"Fenster?",murmelte Akaashi und ging zu den großen Fenstern seines Wohnzimmer.
Als er die dunkel blauen Vorhänge zurück zog und nach draußen schaute, sah er Bokuto, welcher zu ihm hoch schaute.
Nachdem er ein Fenster geöffnet hatte, rief Bokuto zu ihm herauf:

"Keiji! Komm sofort runter, du wirst nicht glauben was ich hier habe!"
"Shhh..., hier wohnen noch andere."
Panisch schaute Akaashi sich um, aber niemand schien was bemerkt zuhaben.
"Okay, ich komme runter. Bin sofort da."

Er nahm seinen Haustürschlüssel und zog sich seine Schuhe an.
Die Jacke würde er nicht brauchen.

Als er die Tür abgeschlossen hatte, lief er die Stufen herunter und ging auf die Straße, wo auch schon Bokuto ihm entgegen kahm und zur Begrüßung umarmte.
"Hi, Kotaro. Was gibt es denn?"
Sein Freund grinste.
"Du weißt doch, dass meine Schwestern in eine andere Stadt gezogen sind? Tja, und nun..."
Er zeigte auf ein schwarzes Motorrad hinter ihm.
"... wird dieses Ding nicht mehr benutzt."

Akaashi begutachtete das Fahrzeug von oben bis unten.
"Und die geben dir das einfach so?"
"Jap. Das Teil ist nicht mehr das Beste, weshalb meine Schwester sich irgendwann ein neues kaufen wird.
Sie meinte ich könnte es ruhig haben, vielleicht weil sie ein schlechtes Gewissen hat, dass sie einfach abgehauen ist? Naja, wie dem auch sei.
Nach ein bisschen sauber machen und austauschen von kaputten Teilen, ist es wie neu."

Akaashi überprüfte grob alles und tatsächlich.
"Du hast echt gute Arbeit geleistet."
Stolz setzte sich Bokuto auf das Motorrad.
"Lust auf ne kleine Entführung?"
Akaashi setzte sich hinter Bokuto und klammerte sich an ihm fest.
"Wohin denn?"
Bokuto schmunzelte.
"Lass dich überraschen."
Er startete den Motor und sie sausten davon.

Sie ließen das Wohnviertel hinter sich, fuhren an den Hochhäusern vorbei, durch die Stadt und über eine Brücke.
Akaashi genoss den herlich frischen Wind an einem so warmen Sommerabend.
Er legte den Kopf im den Nacken und schaute in den Himmel, wo unzählige Sterne zusehen waren.

Irgendwann wurde der Boden uneben und immer mehr Bäume am Rand der Straße.
"Was wollen wir hier?",fragte Akaashi verwundert seinen Freund, als dieser plötzlich anhielt.
"Wart's ab. Das wird dir gefallen."

Und selbst nach wenigen Minuten tappte Akaashi immer noch im Dunkeln.
Wortwörtlich, da sie in einem Wald waren und keine Taschenlampe dabei hatten.
Das Motorrad hatten sie in der Nähe vom Straßenrand gelassen.
"Wir sind sofort da."

Sie liefen den Hügel auf welchem sie waren, immer weiter hoch, bis sie schließlich oben angekommen waren.
Hier war eine frei Fläche ohne Bäume und wenn man an den Rand von dem Felsvorsprung geht, geht es von dort steil herab.
Aber das interessierte die beiden gerade nicht.

Von hier aus hatte man eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt vor ihnen.
"Das ist..., wow."
Akaashi ging auf den Felsvorsprung, um dieses Bild der Stadt dort unten noch besser einfangen zu können.
Bokuto lachte über die Begeisterung von seinem Freund.
"Ich wusste von diesem Hügel, aber das es so schön bei Nacht aussieht..."

"Freut mich, dass es dir gefällt."
Gemeinsam saßen sie auf dem Fels und schauten in die Nacht hinein.
"Kotaro?"
"Hm?"
"Weißt du, ich muss gerade daran denken, als ich dir das Versprechen geben musste, immer bei dir zu bleiben."
"Achso, ja das. Du erinnerst dich noch daran?"
"Naklar erinnere ich micj daran. Das war schließlich ein Versprechen und die vergisst man doch nicht."
"Oh...dann tut es mir leid, dass ich dich an ein Versprechen gebunden habe."
"Ist doch nicht schlimm."
Akaashi lachte.
"An deiner Seite zu bleiben liegt ja wohl noch in meiner Macht."
"Und was wäre, wenn ich z.B die Stadt verlassen würde?"

Verwirrt schaute Akaashi ihn an.
"Als dein bester Freund würde ich natürlich den Kontakt aufrecht erhalten und immer für dich da sein."
"...bester Freund...", murmelte Bokuto.

"Aber warum stellst du mir überhaupt solch eine -was wäre wenn- Frage?
Sag nicht du überlegst hier weg zuziehen."
"Das hab ich nie behauptet."
Bokuto versteifte sich.
"Nur es kann vielleicht dazu kommen, dass ich aus Gründen die Stadt verlasse."
Was denn für Gründe?
Hat er Probleme mit jemanden?
Muss er vor irgendwas weg?
Akaashi ging in wenigen Sekunden sämtliche Gründe durch warum Bokuto die Stadt verlassen wollen würde.
Er hatte schon immer Probleme gehabt andere zu verstehen.
Was sie denken und fühlen.
Als Zuspieler sollte er das eigentlich können, aber das ist auf dem Spielfeld. Im Leben dagegen hat er meistens eine lange Leitung.

Hat es was mit seiner Familie zu tun?
Aber Quatsch.  Es ist ganz natürlich in eine andere Stadt zuziehen.
Aber zwischen uns ist doch alles okay?

"Keiji!"
"Hm?"
"Du warst gerade so weggetreten."
"Oh... hab nur nachgedacht."

Als sie zurück gingen, musste Akaashi immer noch über Bokutos Überlegung, die Stadt zu verlassen, nachdenken.
Das sein Freund noch diesen Sommer nicht mehr auf ihrer Schule sein würde, daran konnte er sich schon kaum gewöhnen.
Aber...dass er auch nicht mehr in der selben Stadt sein würde...

Bokuto x Akaashi   365 DaysWhere stories live. Discover now