Prolog

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Ich starre in Akaashis Gesicht und versuche herauszufinden, ob er sich nicht vielleicht doch einen Scherz erlaubt. Aber so verzweifelt ich auch suche, dass Ergebnis bleibt das gleiche: Er meint es ernst.

»Was?« bringe ich tonlos hervor.

»Ich sagte mein Auslandssemester beginnt nächste Woche« wiederholt er sichtlich verärgert und verschränkt dabei die Arme vor der Brust.

»Aber... ich dachte, dass hätte sich erledigt und bleibst hier« meine ich verwirrt.

»Ist das dein Ernst, Bokuto?« fragt er sauer und zieht die Augenbrauen hoch. »Ich rede schon seit Monaten davon. Glaubst du ich organisiere das alles zum Spaß? Das Auslandssemester ist mir sehr wichtig und wenn du mir einmal richtig zugehört hättest, dann wüsstest du das auch!«.

»Ich... nein... doch... ich habe dir doch zugehört. Aber ich habe doch gesagt, dass ich nicht will das du gehst. Ich brauche dich hier bei mir, Akaashi!«.

»Ich glaube das einfach nicht...« meint Akaashi und greift sich an den Kopf. »Du hast das einfach die ganze Zeit ignoriert?« fragt er wütend nach und lacht kurz auf. »Scheiße...«.

»Akaa-«

»Nein, du hörst mir jetzt mal zu, verdammt!« unterbricht Akaashi mich wütend. »Ist dir eigentlich klar wie sehr du mich damit verletzt? Du denkst nur daran was du willst und es interessiert dich anscheint einen Scheiß was ich für Wünsche und Träume habe. Aber so funktioniert das nicht, Bokuto! Du kannst nicht immer verlangen, dass sich alle nach dir richten. Nicht von mir und auch nicht von anderen Leuten«.

Ich höre zwar was er sagt, aber irgendwie wollen die Worte nicht zu mir vordringen. Die Vorstellung daran, dass er jetzt wirklich nächste Woche gehen und mich hier alleine lassen würde, versetzt mich gerade viel zu sehr in Panik. Ich will ihn nicht gehen lassen! Was will er überhaupt im Ausland? Er kann doch auch genauso gut hier studieren!

Ohne darüber nachzudenken gehe ich einen Schritt auf ihn zu und greife nach seinem Handgelenk. »Ich kann dich unmöglich gehen lassen« bricht es verzweifelt aus mir heraus. Allein der Gedanke daran lässt mich mich fast wahnsinnig werden vor Angst. Versteht er denn nicht wie sehr ich ihn liebe? Das jeder Tag ohne ihn die Hölle für mich war?

»Tut mir Leid, das wirst du aber müssen« meint Akaashi sauer und versucht sich von mir loszumachen.

»Nein, das geht nicht. Ich bitte dich! Bitte geh nicht Akaashi« sage ich mit zitternder Stimme und verstärke automatisch meinen Griff um seinen Arm aus Angst das er einfach vor meinen Augen verschwinden könnte.

»Bokuto lass mich los!«.

»Das kann ich nicht!« rufe ich aufgebracht und ziehe ihn nur noch näher zu mir.

»Das reicht jetzt. Du tust mir weh, verdammt!« sagt er und versucht mich mit seiner anderen Hand von sich wegzudrücken. Doch anstatt ihn endlich los zu lassen, lege ich meinen anderen Arm um ihn und ziehe ihn trotz seiner Gegenwehr zu mir, drücke verzweifelt meine Lippen auf seine und versuche ihn in einen Kuss zu verwickeln. Tief in meinem Hinterkopf sagt mir eine Stimme, dass es falsch ist was ich hier tue, aber mein verzweifeltes Herz schiebt jeden logischen Gedanken beiseite, während es panisch in meiner Brust hämmert.

Ich spüre wie Akaashi versucht seine Arme aus meinem Griff zu befreien und seinen Kopf von mir wegdrehen will. Doch ich lasse ihn nicht, sondern dränge mich ihm weiter auf, versuche ihn irgendwie zu überzeugen mir entgegen zu kommen. Ich wollte, dass er sich wie immer in meine Arme schmiegte, meinen Kuss genauso leidenschaftlich erwiderte und sagte, dass er hier bleiben würde.

Doch stattdessen holt er mich mit einem stechenden Schmerz auf meiner Unterlippe in die Realität zurück. Erschrocken lasse ich von ihm ab und Blicke in sein verstörtes Gesicht.

Shit, was tat ich hier bloß?

Ich will einen Schritt auf ihn zugehen, doch Akaashi weicht nur verängstigt vor mir zurück. Mein Blick fällt auf seine geröteten Handgelenke und mir wird augenblicklich schlecht. Was war nur in mich gefahren?

»Akaashi, es tut-«.

»Nein, sei still!« sagt er mit zitternder Stimme. »Das geht so nicht weiter...«. Seine Augen glänzen glasig und ich spüre wie sich mein Herz schmerzlich zusammenzieht.

»Wie meinst du das?« fiepse ich leise, obwohl ich die Antwort gar nicht hören will.

»Ich mache Schluss, Bokuto«.

Eulenherz [Bokuaka]Where stories live. Discover now