Gefühlschaos

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»Vorsicht« meint Taku leise lachend, als ich ihn ungestüm gegen die Wand der Toilettenkabine drücke.

»Sorry...« antworte ich und verschließe ihm kurz darauf wieder seinen Mund, drücke meine Lippen fordernd auf seine, während er mit seiner freien Hand die Tür zuzieht und abschließt.

Ich bin mir nicht ganz sicher, wie es nach ein paar Tänzen mit ihm zu diesem wilden rumgeknutsche kommen konnte und wir nun letztendlich hier gelandet waren, aber es fühlt sich gut an seine Lippen unter meinen zu spüren und von seinen Armen umschlungen zu werden.

Ohne darüber nachzudenken öffne ich nun etwas meinen Mund und dränge mich mit meiner Zunge in seinen. Er keucht überrascht auf, kommt mir aber gleich entgegen und lässt mich sein Reich erkunden. Er schmeckt stark nach Alkohol und irgendetwas Süßem. Wir fechten mit unseren Zungen einen kleinen Kampf aus, probieren neugierig wie weit wir gehen können, als ich auf einmal seine Hände unter meinem Shirt spüren kann.

Ein seltsames Zittern durchfährt meinen Körper und auf einmal macht sich eine starke Unsicherheit in mir breit die ich so gar nicht von mir kenne.

»Hast du was dabei?« fragt Taku zwischen zwei Küssen nach, während er beginnt an meiner Hose herum zu nesteln und den Verschluss zu öffnen.

Mein Herz schlägt immer schneller und ich löse mich kurz darauf von seinen Lippen. Er schaut mit deutlich erregten Blick zu mir auf und wartet immer noch auf eine Antwort, doch mein Kopf ist plötzlich wie leergefegt.

Wäre das hier Akaashi vor mir, dann wüsste ich ganz genau was ich nun tun würde, nein was ich schon längst getan hätte. Ich würde keinen Moment zögern ihn nach Strich und Faden zu verführen, ihn zu überreden es hier und jetzt mit mir zu tun und seinen heißen Körper so lange in den Wahnsinn treiben bis er mir alles von sich geben würde.

Aber das hier war nicht Akaashi und es fühlte sich mehr als falsch an noch weiter zu gehen. Klar, die Küsse waren schön und irgendwie tröstlich, aber in genau diesem Augenblick wurde mir klar, dass es wahrscheinlich nie wieder Akaashi sein würde den ich küssen und in meinen Armen halten würde. Nie wieder würde ich dieses Gefühl spüren, was nur er mir hatte geben können...

„Hey, ist alles in Ordnung?« fragt Taku auf einmal verwirrt nach.

»Ja, klar...« bringe ich hervor und bin selbst ganz erschrocken von dem Schluchzen, dass auf einmal meinen Mund verlässt.

»Du weinst...« merkt Taku an und zieht sichtlich irritiert seine Hände von mir weg.

Ich fahre mir verwirrt mit meinen Fingern über die Wange und er hat recht. Unaufhaltsam fließen die Tränen über mein Gesicht und kurz darauf verschwimmt die Sicht vor meinen Augen. Als hätte jemand ein Ventil geöffnet, kann ich den Sturzbach an Gefühlen in mir nicht mehr zurückhalten. Es bricht einfach aus mir heraus und ich beginne bitterlich zu weinen. Alle Anspannung fällt von meinem Körper ab und ich merke nur, dass ich mich hinsetzten muss, um nicht den Boden unten den Füßen zu verlieren. Taku sagt irgendetwas zu mir, was ich nicht verstehen kann, während ich mich auf dem geschlossenen Klodeckel zusammenkauere und mein Körper zu zittern beginnt.

Scheiße... ich vermisse ihn so sehr! Warum nur hat er mich verlassen? Warum war ich ihm kein besserer Freund gewesen. Ein Partner auf den er sich verlassen konnte, der ihm zuhörte und seine Träume unterstützte? Ich hatte einfach alles kaputt gemacht! Aus Angst ihn zu verlieren, habe ich mich so sehr an ihn geklammert, dass ich ihn, ohne es zu merken, nach und nach erdrückt habe, bis er es nicht mehr ertragen hat und genau das passiert ist, was ich so sehr verhindern wollte.

Es tat so weh!

Mein Herz schmerzte so sehr, dass es mir förmlich die Luft abschnitt und in meinem Kopf wurden all meine Gedanken in einen dunklen Strudel gezogen aus dem ich mich nicht befreien konnte. Aus dem ich mich auch nicht mehr befreien wollte. Wozu auch? Die ganze Zeit war ich angestrengt gegen diesen Strom angeschwommen, hatte all meine Kraft aufgewendet, um nicht zu ertrinken, aber wofür eigentlich? Es sorgte nicht dafür, dass Akaashi auf einmal wieder mit mir zusammen war. Es änderte nichts an meiner Situation...

Eulenherz [Bokuaka]Where stories live. Discover now