Tag 41

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Unruhig drehe ich mich in meinem Bett hin und her und versuche irgendwie wieder zu Ruhe zu kommen. Doch meine Gedanken drehen sich schon seit einer halbe Stunden im Kreis und lassen mich einfach nicht wieder einschlafen. Seltsame Traumfetzen bilden sich in meinem Halbschlaf und die meisten davon schrecken mich immer wieder auf, rütteln an meinem Geist und lassen mich noch zerwühlter zurück als ich es sowieso schon bin.

Resignierend öffne ich schließlich meinen Augen und starre auf die leere Betthälfte neben mir. Sofort zieht mich mein Herz schmerzlich zusammen und ich habe kurzzeitig das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Schnell schließe ich meine Augen wieder, rolle mich auf den Rücken und atme ein paar mal tief durch, um mich zu beruhigen. Es funktioniert und ich werde langsam wieder ruhiger, wage es meine schweren Augen ein weiteres Mal zu öffnen und fixiere die kahle Decke über mir.

Das Zimmer war noch ziemlich dunkel und ein Blick zum Fenster zeigt mir, dass die Sonne wohl gerade erst am aufgehen war. Ich greife nach meinem Handy auf den Nachtisch und tippe zweimal kurz auf das Display.

5:28 Uhr.

Ich hatte wenigstens vier Stunden geschlafen. Das war schon mal eine Stunde mehr als die letzten Tage.

Mein Blick schweift von der Uhrzeit ab und bleibt an dem Hintergrundbild meines Homescreens hängen. Akaashi blickt mir mit einem Lächeln auf den Lippen entgegen. Seine blauen Augen glänzen im Licht der untergehenden Sonne, während seine Haare von Wind zerzaust zu allen Seiten abstehen.

Ich spüre wie sich ein dicker Kloß in meinem Hals bildet und mein Herz wieder unruhig zu schlagen beginnt.

Ich weiß noch ganz genau, wann ich dieses Bild von Akaashi gemacht habe. Es war vielleicht drei oder vier Monate her. Ich wollte an diesem Tag unbedingt an den Strand fahren und lag Akaashi damit solange in den Ohren, bis wir schließlich ein paar Sachen eingepackt haben und losgefahren sind. Eigentlich hatte ich gehofft, dass wir zusammen im Meer baden und uns gegenseitig mit Eis füttern könnten, doch an diesem Tag war es leider viel zu kalt dafür gewesen. Trotzdem sind wir fast den ganzen Tag am Strand herumspaziert, haben ein paar Muscheln gesammelt und als die Sonne unterging, habe ich dieses Bild von ihm gemacht. Akaashi sah in diesem Moment einfach so wunderschön aus, dass ich es unbedingt festhalten wollte.

Ich spüre wie sich meine Hand verkrampft, während ich weiterhin wie gebannt auf das Bild von ihm starre. Vor ein paar Monaten war noch alles in Ordnung gewesen, aber jetzt? Mir wird schlecht, wenn ich nur daran denken, dass ich ihn vielleicht nie wieder sehen werde, dass er mich nie wiedersehen wollte...

Die Sicht vor meinen Augen verschwimmt und ich spüre wie meine negativen Gefühle überhand nehmen. Mit aller Gewalt halte ich sie zurück und schlucke schließlich den dicken Kloß in meinem Hals hinunter, während ich mir mit meiner anderen Hand kurz über die Augen wische.

Schnell öffne ich meine Homescreen und schaue nach, ob mir nicht jemand eine Nachricht geschrieben hat.

Natürlich nicht... es war ja auch 5:30 Uhr in der Früh und jeder normale Mensch schlief um diese Uhrzeit noch.

Seufzend öffne ich meinen Chat mit Kuroo und beginne zu tippen:

»Hey, wie geht es dir und Kenma. Alles klar bei euch?«.

Sowas Blödes. Ich wusste, dass alles in Ordnung bei den Beiden war. Kuroo hatte mir gestern erst geschrieben wie glücklich es ihn machte endlich mit Kenma zusammen zu wohnen. Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass auch Akaashi bald bei mir einziehen würde. Ich hatte vor gehabt ihn zu fragen, wenn er sich von seinen Abschlussarbeiten erholt hatte. Er hätte hier in Osaka studieren können. Meine Wohnung war groß genug und ich verdiente nicht schlecht, seit ich bei den Black Jackals unter Vertrag genommen wurde. Ich hatte mir das Ganze so schön ausgemalt, nur leider habe ich eine Sache dabei vergessen: Mit Akaashi darüber zu sprechen. Und er hatte andere Pläne... Pläne die mich anscheint nicht beinhalteten...

Eulenherz [Bokuaka]Where stories live. Discover now