Vieles ist neu

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Die Bundesliga startete fulminant mit zwei Siegen. Roman zeigte sich in den ersten Pflichtspielen der Saison in bestechender Form. Er fischte schier unhaltbar Bälle aus dem Tor.
Die ganze Mannschaft war konzentriert und fokussiert.

In die Leitung der Marketing Abteilung hatte ich mich sehr schnell eingefunden. Die Arbeit machte mir Spaß. Kreativität und das Entwickeln neuer Konzepte forderte mich. Die Führung von knapp 80 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen dieses Bereiches war spannend. Roman sagte, ich wäre unnachgiebig, aber gerecht. Und ich würde, wenn es nötig war, auch eine Portion Albernheit mit einbringen.
Wenn sie eine halbe Stunde länger bleiben mussten, dann blieb ich auch.
Wenn mir jemand eine Idee plausibel nahe bringen konnte, ließ ich denjenigen ein Konzept erstellen, entweder merkte derjenige selber ob etwas gut oder schlecht war, oder es wurde in Gesprächen erarbeitet.
Aki und ich diskutierten bei den Sitzungen viel, aber auch am Trainingsplatz, wenn er beim Training zusah. Andere ließen sich mit einem einfachen Nein von ihm abspeisen. Ich aber diskutierte alles mit ihm aus, bis ins kleinste Detail. Er sagte, daß ich ihn manches Mal in den Wahnsinn trieb. Das sah ich als Kompliment, denn unsere Branche war ein Haifischbecken.

Der Kindergarten am Trainingsgelände nahm Formen an und die ersten Personalgespräche waren geführt worden.
In den Kindergarten, der von 7Uhr morgens bis 18Uhr abends geöffnet sein würde, würden auch Kinder des Stadtteils gehen können, aber Kinder des Personals und der Spieler hätten immer Vorrang.
Unsere Stiftung war bereits eine Woche nach Bekanntgabe unseres Verlustes eröffnet worden. In der ersten Woche hatte es Unmengen Presseanfragen gegeben, wovon wir einige ausgesuchte wahrgenommen hatten. Roman war bei wenigen Terminen allein. Wenn es um Fussball ging, gab es vorher auch die Erklärung das keine privaten Fragen beantwortet würden.
Leonie kümmerte sich mit Romans Berater zusammen um Anfragen, die Presse und Events angingen.
Einige Male hatten wir an offiziellen Abendessen teilgenommen. Eine Spendengala für den November war geplant, wie im Jahr zuvor in der Dortmunder Philharmonie. Dafür war unsere Garderobe bereits in der Arbeit.

Wegen unserer Hochzeit hatten wir einmal im Monat nach Mannheim zu fahren.
Der Haus und Hofschneider hatte Maße genommen, das Kleid war nach meinen Vorstellungen skizziert. Granny legte zwar Wert auf das Protokoll, ließ uns aber Freiheiten. Sie war glücklich, das ich glücklich war.
Die Einladungen waren verschickt, Hotels waren gebucht. Sowohl für die standesamtliche als auch den kirchlichen Akt gab es Abläufe.
Bei den Besuchen dort, erhielt Roman immer mal wieder Familienhistorie eingetrichtert.
Sein Umgang wurde ihm als tadellos bescheinigt. Meine Granny war begeistert wie er sich auf dem offiziellen Parkett bewegte.
Es war auch die Frage aufgekommen, ob er einen Adelstitel erwarten würde, was er strikt ablehnte. Diese Frage war pro forma, auch wenn er dies nicht wollte. Dennoch würde er mit dem Moment der kirchlichen Trauung in den Adelsstand erhoben werden. Da ich die Kronprinzessin war, sehr festgelegt auf den Zusatz, würde er automatisch Prinzgemahl werden. Er würde zunächst ein Graf werden und mit meiner Ernennung zur Erzherzogin den Titel eines Herzogs verliehen bekommen, aber das würde erst bei der kirchlichen Trauung bekannt gegeben werden. Im Vorraum der Kirche, vor dem raus treten würde ihm dann sein Ornat angelegt werden. Dieses wurde bereits hergestellt. Der Galasmoking, als Uniform wurde auch bereits genäht, anhand der Maße seiner Hochzeitsanzüge.
Aktuell wurde aufgrund der Resonanz auf die Hochzeit überlegt, welcher Weg nach der kirchlichen Trauung zum Schloss gefahren wurde.

Wir freuten uns auf das was kam. Waren aufgeregt auf unser gemeinsames Abenteuer.
Leonie und Marco planten als unsere Trauzeugen den jeweiligen Junggesellenabschied. Diese sollten zwischen Weihnachten und Silvester in der Schweiz stattfinden. Leonie hatte das Schlosshotel Gerzensee ins Auge gefasst. Von Samstag auf Sonntag würden wir dort das Wellnessangebot nutzen. Sie wusste, daß ich kein extravagantes Feiern wollte. Was die Männer planten, das wusste ich nicht. Ich hatte Marco lediglich gewarnt, daß er ein riesiges Problem hätte, wenn Roman nicht in tadellosem Zustand zur Trauung da wäre.
Bei der standesamtlichen Hochzeit war Karin durch Leonie mit involviert.

Pflichtgefühl - Herz über KroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt