Kapitel 4

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An der Tür angekommen bekam ich auch schon eine SMS: "Ich bin da, Darling."
An diesen Kosenamen musste ich mich erst noch gewöhnen. Einerseits war es ja ganz süß, andererseits kannte er mich doch kaum. Naja, wie auch immer. Ich hörte es hupen, also öffnete ich die Tür und ging zu seinem Auto. Ganz Gentleman-like stieg er aus und hielt mir die Beifahrertür auf. "Du schaust wirklich bezaubernd aus, Amber."
Ich konnte mit Komplimenten echt nicht umgehen, also antwortete ich ihm einfach: "Danke, du schaust auch nicht schlecht aus."

Alleine im Auto unterhielten wir uns schon prächtig, ich fühlte mich bei ihm jetzt schon einfach nur wohl. Am Glizz angekommen hielt mir Kol wieder die Autotür auf und ich stieg aus. Im Club gingen wir dann natürlich als erstes zur Bar, wo uns Kol zwei Bourbon bestellte. Diesen exte ich direkt runter und wartete auf die nächste Runde, welche sogleich folgte.
Nach vier Runden oder so, ich konnte mich nicht mehr genau erinnern, begaben wir uns endlich auf die Tanzfläche. Es lief die beste Musik, die man sich nur vorstellen konnte. Ich tanzte mit ihm und wir kamen uns langsam näher. Dieses Gefühl zwischen uns fühlte sich einfach großartig an. Es fühlte sich so an, als würden wir uns schon ewig kennen. Nach einer gefühlten Ewigkeit holten wir uns noch ein paar Drinks an der Bar und tanzten immer weiter.

Ehe ich mich versah, lagen meine Lippen auch schon auf seinen. Das war er also gewesen, mein erster richtiger, ernstgemeinter Kuss. Es war unbeschreiblich, als würde ein Feuerwerk in mir explodieren. Leider entfernte er sich viel zu schnell wieder von mir. Hatte ich etwas falsch gemacht? "Ich bin gleich wieder da.", kam es nur von ihm und er ließ mich alleine da stehen. Ich holte mir in der Zwischenzeit noch einen Mojito, welchen ich auch austrank, bevor er wieder kam.

"Habe ich etwas falsch gemacht?", wollte ich wissen. Wir waren zwar beide besoffen, aber so schlimm konnte es doch nicht für ihn gewesen sein, oder? Okay definitiv zu viele Gedanken, wir waren ja noch nicht einmal zusammen. Ich sollte damit aufhören, noch ein Drink und mein Kopf wäre wieder frei.
Als hätte er mich gehört, antwortete er: "Nein darling, noch einen Drink?"
Ich nickte. Er machte einfach weiter, als sei er vorhin quasi nicht vor mir 'geflohen'. Durch den ganzen Alkohol machte ich mir aber wirklich keine Gedanken mehr darum.

Plötzlich fing sich aber mein Kopf an zu drehen und ich begann überall schwarze Punkte zu sehen. Ich musste mich hinknien, denn der Schmerz in meinem Kopf wurde unerträglich. Mist, was war das nur, eigentlich vertrug ich doch ziemlich viel. Aber es fühlte sich gar nicht so an, als wäre der Alkohol Schuld.
"Was ist los Amber?"
"Mein Kopf, es ist...es tut einfach so weh." Ich erschrak mich, da an der Bar einige Flaschen explodierten und die Lichter anfingen zu flackern. "Bitte bring mich hier raus, ich muss hier raus."
Er hob mich hoch und keine Sekunde später waren wir auch schon draußen. Wie hatte er das bloß so schnell gemacht?

"Geht es wieder einigermaßen?", er blickte mich eindringlich an.
So betrunken wie ich war nickte ich einfach nur und zeigte auf sein Auto. "Lass uns bitte einfach heim fahren." Das letzte woran ich mich erinnere ist, dass ich auf dem Beifahrersitz saß und dann alles schwarz wurde.

Ich musste wohl eingeschlafen sein.
Als ich aufwachte spürte ich etwas schweres auf meinem Rücken. Ich konnte jedoch nichts sehen, da mein Blick lediglich auf die Bettkante glitt. Ich versuchte mich langsam umzudrehen und sah dabei direkt in das Gesicht von Kol. Was war eigentlich in der Nacht vorgefallen? Moment mal, haben wir...Nein, ganz bestimmt nicht, daran würde ich mich erinnern. Andererseits...ich schaute unter der Bettdecke an mir runter und sah, dass ich Unterwäsche anhatte. Sehr schön, das war ein gutes Zeichen. Ich wollte mein erstes Mal nicht gehabt haben, ohne mich überhaupt daran erinnern zu können.
Ich erschrak leicht, als ich ein leichtes Geräusch von Kol hörte. Bei seinem Anblick schloss ich aber darauf, dass er noch tief und fest schlief. Fehler! Als ich versuchte seinen Arm vorsichtig von meinem Rücken runter zu tun, wachte er auf.
"Na schon wach, darling?"
"Was ist gestern eigentlich alles passiert? Ich kann mich an fast nichts mehr erinnern.", gab ich ehrlich und ein wenig schuldbewusst zu. Er erzählte mir von allem, er konnte sich wirklich an jedes noch so kleine Detail erinnern.
"Sag mal, hast du gestern nicht mindestens genauso viel getrunken wie ich?"
"Ich schätze ich vertrage einfach mehr, Darling"
Ich rollte meine Augen und lächelte dabei leicht.
"Und wieso genau liegt das Kleid auf dem Boden?"
"Naja ich dachte mir, es ist bestimmt nicht sehr bequem damit zu schlafen, also hab ich dir etwas mehr Bewegungsfreiheit verschafft.", während er das sagte grinste er mich an. "Ich hoffe doch, das war in Ordnung"
"Ja, alles gut. Ich versuche nur herauszufinden, woher die plötzlichen Kopfschmerzen kamen, das hatte ich noch nie zuvor."
Erst wollte er etwas darauf erwidern, doch dann kam nur ein "Ich geh duschen, fühl dich derweil wie zuhause."

Als er weg war, wollte ich eigentlich in Bekahs Zimmer gehen, um mir ein paar Klamotten auszuleihen, aber wie sollte ich ihr dann erklären, was ich um die Uhrzeit und in Partyklamotten hier machte. Ach egal, sie war meine beste Freundin, das würde sie schon verstehen. Ich legte mir nur eine Decke um, damit ich nicht halbnackt durch den Flur schlurfte und ging einfach in Bekahs Zimmer. Weiterer Fehler! Ich fand sie im Bett...zusammen mit Matt, wo sie gerade...
"Oh mein Gott, es tut mir so Leid. Ich habe nichts gesehen!", schnell schloss ich die Tür wieder und ging wieder zurück in Kols Zimmer...natürlich ohne zu klopfen. Er stand nur mit einem Handtuch bedeckt vor mir und starrte mich amüsiert an.
"So schnell wieder zurück? Hast du mich schon vermisst?"
"Tut mir leid, ich hätte Klopfen sollen." Ich bewegte mich wieder Richtung Tür und wollte nach dem Türknauf greifen, als noch etwas von Kol kam: "Wegen dem Kuss gestern..."
"Ich war viel zu betrunken, vergiss es einfach wieder." Hatte ich das gerade so gemeint? Nein, absolut nicht! Wieso hatte ich es dann gesagt? Ich wollte nicht, dass er sich etwas darauf einbildete.
Er sah fast schon etwas enttäuscht aus, doch ehe er etwas sagen konnte, verschwand ich auch schon hinter der Tür und sah direkt zu Bekah, welche mich in ihr Zimmer winkte.
"Du und Matt also?", fing ich an, da ich nicht wollte, dass sie mich auf meine Anwesenheit hier ansprach.
"Wechsel nicht das Thema, Schätzchen, was hast du bitte bei Kol gemacht?"
"Naja wir waren gestern feiern und dann wurde mir aber schwarz vor Augen, also hat er mich hergebracht."
"Warte mal was?" Nach einem Moment der Stille fügte sie noch hinzu: "Und sonst lief da nichts?"
"Nein", antwortete ich ihr, den Kuss ließ ich mal außen vor. "Und wenn ich ehrlich bin verstehe ich immer noch nicht, wieso ich mich von ihm fernhalten soll."
"Er ist gefährlich, auch wenn es durch seine offengesagt charmante Art nicht so wirkt."
"Gefährlich inwiefern? Wie ein Serienkiller oder was?" Daraufhin erwartete ich eigentlich ein Lachen oder sonst was von Becks, aber nichts Derartiges geschah.
"Wenn du dich schon nicht von ihm fernhalten willst, dann versprich mir wenigstens vorsichtig zu sein." Nachdem ich bestätigend nickte, machte sie auch schon weiter. "So und jetzt suchen wir dir noch was Schönes zum Anziehen raus."

Sie zog einen schlichten schwarzen Onesie aus ihrem Kleiderschrank und legte dazu ein paar weiße Sneaker bereit. "Der Anzug wird bestimmt deine tolle Figur betonen. Hier probiere das Outfit mal an!"
Sie hatte verdammt nochmal Recht, ich sah darin echt gut aus. "Danke Becks, du rettest mir echt immer wieder den Allerwertesten."

"Dafür sind beste Freundinnen doch da, Amber!", sagte sie liebevoll. Nach einem kurzen Gespräch über ihre Nacht mit Matt wollte sie mich mit dem Auto nach Hause zu fahren, aber ich dankte lächelnd ab. Zu Fuß brauchte ich gerade einmal eine halbe Stunde und ein kurzer Spaziergang würde mir bestimmt gut tun. Ich verabschiedete mich mit einer Umarmung von ihr und machte mich auf den Weg.

Während ich nachhause ging, hatte ich viel Zeit nachzudenken und ich dachte noch einmal an den Kuss mit Kol. Als wir uns küssten war ich so energiegeladen, dieses Feuerwerk in mir war so überwältigend, als könnte ich in diesem Moment eine ganze Armee besiegen. Doch als der Kuss aufhörte und sich Kol von mir entfernte wurde mir alles zu viel, diese Energie wurde zu viel, ich konnte es einfach nicht kontrollieren. In dem Augenblick zersprangen auch die Flaschen und die Lichter fingen an zu flackern. War ich das etwa? Nein, das konnte doch gar nicht sein. Es war bestimmt nur ein dummer Zufall. Allerdings ließ mich dieser Gedanke den ganzen Tag nicht los.

Mein restlicher Tag verlief ganz monoton, außer einer Sportsession ist nicht viel passiert. Am Abend schaute ich mal wieder Netflix und fiel dann irgendwann ins Land der Träume.

Dark Love - Kol Mikaelson Ff ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt