Kapitel 7

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Einige Tage vergingen und ich hatte weder Kontakt mit Kol noch mit Rebekah. Es war, als schienen sie sich zurückgezogen zu haben. Was da wohl los war? Bekah antwortete mir nicht auf meine Nachrichten und Kol...naja mit ihm versuchte ich nach unserem letzten Treffen eigentlich sowieso den Kontakt zu meiden. Ich verbrachte die Tage also mutterseelenallein, größtenteils in meinem Zimmer. Das tat mir ehrlich gesagt ganz gut, ich musste meinen inneren Ruhepol finden, denn ich wollte unbedingt einen weiteren Vorfall vermeiden. Magie hatte ich ja aktuell keine mehr, nachdem ich sie letztens komplett verbraucht hatte. Das spürte ich auch, ich war komplett kraftlos und lustlos. Es fühlte sich fast so an, als könnte ich ohne gar nicht mehr leben, aber zumindest konnte ich so keinen verletzen. Mein Ziel war es, meine Stärke wie auch diese Dunkelheit unter Konto zu bekommen. Leichter gesagt als getan, denn wenn ich in meinem Element bin, absorbiert es mich förmlich und ich habe mich nicht mehr im Griff.

Ich versuchte es also mit Meditieren, was ehrlich gesagt herzlich wenig brachte, aber zumindest hatte ich dann ein gutes Gewissen. Das war doch alles sinnlos, ich bräuchte jemanden als Unterstützung, alleine würde ich das nie hinbekommen. Mein erster Gedanke fiel natürlich auf Kol, aber er hatte ja selbst gemeint, dass er damit nicht gerade ein Paradebeispiel ist. Naja, einen Versuch wäre es vielleicht wert, letztes Mal hat er mich quasi direkt abgeschoben. Ich dachte daran ihn anzurufen, ließ es dann aber doch bleiben. Wenn mir Bekah schon nicht antwortete, würde Kol es erst recht nicht tun.

Da ich jetzt also ohnehin nichts Besseres zu tun hatte, beschloss ich spazieren zu gehen. Es war zwar schon spät, aber noch relativ hell. Ich machte mich schnell fertig und war wenig später schon mit meinen Kopfhörern ausgerüstet auf dem Weg.
Dieses Mal hatte ich sogar an eine Jacke gedacht, am Abend war es mir sonst zu kalt. Die frische Brise blies mir ins Gesicht, es war aber ganz angenehm. Ich ging also die Straßen entlang, wo heute überraschend wenig los war und ganz vertieft in die Musik merkte ich gar nicht, dass ich Richtung Wald gegangen war. Sollte ich um die Uhrzeit noch in den Wald gehen? Ich meine es war noch nicht dunkel, aber...Na was solls, in Mystic Falls passierte doch sowieso nie etwas Schlimmes.

Die Luft war wirklich erfrischend und zu dieser Tageszeit hatte der Wald etwas ganz Besonderes an sich, ich konnte nicht genau sagen was, aber der Flair war einfach anders. Durch die laute Musik bekam ich von meiner Umwelt quasi nichts mit und nachdem ich mich hatte hinreißen lassen, war ich geschockt als ich bemerkte, dass wir schon 21 Uhr hatten. Ich beschloss also die Kopfhörer abzulegen und wollte wieder aus dem Wald raus. Zugegebenermaßen war meine Orientierung absolut nicht die beste, und so bemerkte ich relativ schnell, dass ich mich verlaufen hatte.

Zu meinem Bedauern hatte ich hier auch noch kein Netz und es wurde langsam wirklich dunkel. Das Einzige, was mich noch etwas sehen ließ, war der Mond, zu welchem ich jetzt hinauf blickte. Er war voll... Moment mal, verdammt wir hatten Vollmond und ich hatte mich im Wald verlaufen. Ich hatte wirklich kein Interesse einem Werwolf über den Weg zu laufen und so langsam aber sicher machte sich eine Panik in mir bemerkbar. Scheiße, wieso hatte ich nicht früher nachgedacht. Komm schon konzentrier dich, mich selbst runter zu machen würde mir jetzt rein gar nichts bringen.
Verzweifelt versuchte ich einen Weg zu finden und schaute immer wieder, ob ich Netz hatte, aber leider vergebens. Kurz abgelenkt stolperte ich auch schon und schürfte mir dabei mein Bein leicht auf. "Aua, musste das jetzt wirklich sein?" Ich machte die Situation nur noch schlimmer. Keine Sekunde später realisierte ich meinen Fehler: Sollten hier heute Nacht wirklich Wölfe unterwegs sein, wüssten sie jetzt erstens durch meinen Ausruf genau wo ich war und zweitens würden sie mich durch das Blut leicht orten können. Zu meinem Pech hatte ich aber nichts dabei, um die Wunde abdecken zu können. Das Blut floss mir mein Bein herunter, was übrigens richtig brannte. Also wenn ich Pech hatte, und das hatte ich leider viel zu oft, würde das hier meine letzte Nacht sein.
Stopp, darüber sollte ich gar nicht erst nachdenken. Immer positiv bleiben, Amber!

Ich schlich leise durch das Laub und versuchte einen Ausweg zu finden, doch plötzlich hörte ich ein Rascheln direkt hinter mir. Bevor ich mich überhaupt umdrehen konnte, verspürte ich einen schrecklichen Schmerz an meinem ganzen Rücken und fiel auf die Knie. Der Schmerz war unerträglich. Der Werwolf hatte mich mit seinen Krallen richtig hart erwischt. Ich schaffte es mich umzudrehen und sah dabei in zwei leuchtend gelbe Augen. Ich versuchte ruhig zu bleiben, auch wenn ich innerlich vollstens mit Angst erfüllt war. Wenn ich mich ihm langsam näherte und kurz berührte, könnte ich ihm seine Magie absaugen. Ich schaute ihm tief in die Augen und für einen Augenblick dachte ich, ich könnte es schaffen, als ich jedoch meine Hand leicht erhob, kam der Wolf rasch auf mich zu. Ohne jegliche Möglichkeit auszuweichen oder ihn zu berühren, wurde ich keine Sekunde später gegen einen Baum geschleudert. Mittlerweile spürte ich gar nichts mehr, mein Körper war taub. Da lag ich also, auf dem feuchten Waldboden, und konnte den Wolf gerade noch langsam auf mich zugehen sehen. Das wars dann wohl, so würden meine letzten Sekunden auf dieser Welt aussehen. Alleine, im Wald, von einem Werwolf umgebracht. So hatte ich mir meinen Tod nicht vorgestellt, vor Allem nicht in meinem Alter. Ich sah mein Leben schon förmlich an mir vorbeiziehen und als sich der Werwolf zum Anlauf bereit machte, schloss ich meine Augen. Das konnte und wollte ich nicht sehen.

Sekundenlang passierte jedoch rein gar nichts, also öffnete ich mit meiner letzten Kraft meine Augen und sah direkt in die Augen einer mir vertrauten Person. Es war Kol, wie ich gerade noch erkennen konnte. Er nahm mich auf seinen Schoß, biss sich in sein Handgelenk und hielt es mir vor meinen Mund. Ich hatte keine andere Wahl als zu trinken, der Geschmack war zwar alles andere als appetitlich, aber es rettete mir das Leben. Als ich wieder einigermaßen lebendig aussah, hob er mich im Brautstyle hoch und trug mich in Vampirgeschwindigkeit zu seinem Auto. An mehr konnte ich mich gar nicht mehr erinnern, ich musste wohl eingeschlafen sein. Kein Wunder bei all den Strapazen!

Dark Love - Kol Mikaelson Ff ✔Where stories live. Discover now