Kapitel 2

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Pov Evi
Nach fast 8 Stunden Reise mitsamt Umsteigen kommt der Zug, in dem Mum und ich sitzen, gegen 5 Uhr Nachmittags am  Bahnhof in Grünwald an. Wir steigen, unsere Koffer hinter uns herziehend, aus und schon beim ersten Schritt, den ich auf den Boden setze fühle ich mich wie zuhause. Vor dem Bahnhof wartet schon ein Taxi, das uns zu unserem neuen alten Haus bringen wird. Schnell schicke ich Leon voller Vorfreude eine WhatsApp, in der steht: "Sind am Bahnhof angekommen, sind in 15 Minuten da :))".
"Ich habs hier vermisst", flüstert meine Mum, als wir nebeneinander im Taxi sitze. Ich drücke ihre Hand, um ihr zu zeigen, dass es mir genauso geht. Die ganze Taxifahrt über kann ich vor Aufregung nicht stillsitzen und als wir dann endlich vor unserem Haus zum Stehen kommen, ist es, als würde die ganze Last der letzten 8 Jahre von meinen Schultern fallen. Nur durch den Anblick unseres wunderschönen, vertrauten Hauses. Und des Hauses links daneben, mit dem Fußballtor und der Hollywoodschaukel im Garten, die sich anscheinend die letzten Jahre nicht von der Stelle bewegt haben. Genau hier gehöre ich hin, das fühle ich in genau diesem Moment.

Nachdem Mum und ich unsere Koffer ins Haus gebracht haben, gehen wir sofort rüber zum Nachbarhaus, um Leon, Marlon und ihren Vater nach den vielen Jahren endlich wieder zu begrüßen. Ich lächle wie ein Honigkuchenpferd während ich die Klingel drücke. Binnen Sekunden öffnet sich die Tür und auch auf dem Gesicht von Leons und Marlons Vater breitet sich ein strahlendes Lächeln aus, als er uns erblickt. "Da seid ihr ja endlich, hattet ihr eine gute Reise?" fragt er, bevor er meine Mutter in die Arme schließt. "Ja, anstrengend, aber gut. Wir sind froh wieder hier zu sein", lächelt auch diese, nachdem sie sich voneinander gelöst haben. Leon und ich wollten unsere Eltern früher immer verkuppeln, weil wir dann so etwas wie Geschwister wären und vielleicht sogar zusammenziehen würden, aber das hat offensichtlich nicht geklappt. Trotzdem hatten auch die beiden immer eine starke Freundschaft und Bindung zueinander, was wirklich schön ist. Während er auch mich jetzt überschwänglich umarmt nuschelt Leons Vater mir "Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr Leon dich vermisst hat. Vielleicht hat er es nicht so stark gezeigt, aber ich bin sein Dad, ich merke sowas" ins Ohr, was mich zum Lächeln bringt. "Wo ist er denn?",erkundige ich mich daraufhin. "Oh, die Jungs sind noch beim Training, aber du kannst in einer halben Stunde nochmal rüberkommen, dann müssten sie wieder zurück sein."

Also nutzen meine Mutter und ich die Zeit, um unsere Koffer auszuräumen und das Haus wieder einzurichten. Zum Glück hatten wir es die letzten Jahre immer nur vermietet und nicht verkauft, sodass wir jetzt problemlos wieder einziehen können. Schon nach 20 Minuten ertönt die Klingel und ich laufe die Treppe runter, nur um die Haustür ganz schnell aufzureißen.

Da steht er, im Fußballtrikot, mit verwuschelten Haaren und einem schiefen Grinsen auf den Lippen. Mein bester Freund Leon. Gott, hatte ich ihn vermisst. Stürmisch falle ich ihm um den Hals, sodass er ein paar Schritte mit mir zusammen nach hinten taumeln muss, um das Gleichgewicht zu halten. "Heyy, geht das nicht auch netter?", lacht er, ohne die Umarmung zu lösen. Ich gebe ihm daraufhin nur spielerisch einen Klaps auf den Hinterkopf und genieße es, seinen Geruch wahrzunehmen. Der hat sich auch nach 8 Jahren nicht verändert und verleiht mir ein Gefühl von zuhause. Während wir uns voneinander lösen, lächeln wir uns an und verlieren uns dabei gegenseitig in unseren Augen.
"Ey, ich versteh schon das ihr euch vermisst habt, aber was ist mit mir?" vernehme ich in dem Moment eine Stimme hinter Leon. "Oh mein Gott Marlon, dich hab ich ja gar nicht gesehen, hii!", rufe ich und renne auch ihm in die Arme. Etwas überrascht grinst auch er mich an und meint dann: "Ich lass euch zwei mal alleine, ihr habt euch sicherlich viel zu erzählen. Wir sehen uns beim Abendessen, Dad lädt euch ein. Nach eurer langen Reise müsst ihr ja nicht auch noch kochen", verabschiedet er sich von uns.

Leon nimmt mich bei der Hand, zieht mich hinter ihm her in seinen Garten und wir setzten uns in die Hollywoodschaukel. "Du kommst also gerade vom Training. War es gut? Und wie siehts aus, wann kann ich anfangen bei euch zu spielen?" beginne ich das Gespräch und quetsche ihn, ohne es zu merken, sofort aus. "Du hast immer Geheimnisse um deine Mannschaft gemacht und das war das einzige, worüber du mir kaum was erzählen wolltest." "Mach mal langsam Evi",versucht Leon mich lachend zu beruhigen. "Ich habe dir nie wirklich etwas von den Kerlen erzählt, weil es einfach nicht reicht, dir etwas über uns zu sagen. Man kann das nicht wirklich in Worte fassen. Man muss uns erleben, uns spielen sehen und fühlen", erklärt er mir während seine Augen voller Leidenschaft glitzern. Es freut mich unglaublich, ihn so glücklich zu sehen. Diese Kerle scheinen ihm wirklich extrem wichtig zu sein. Zur Bestätigung lege ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab und lächele still vor mich hin. "Was ist, hat es dir die Sprache verschlagen?" fragt er mit einer Spur Unsicherheit in der Stimme. "Wenn es dich beruhigt, schon morgen kann ich dich zum Training in den Teufelstopf mitnehmen. Die andern werden über dein Talent staunen!" sagt er und legt einen Arm um mich. "Teufelstopf?" "Unser Stadion". Seine Stimme trieft vor Stolz. "Ich fänd es sehr schön morgen mit euch zu trainieren und deine Freunde kennenzulernen." sage ich voller Vorfreude. Er lächelt nur und zieht mich noch fester an sich ran.

Den restlichen Nachmittag verbringen wir plaudernd in der Schaukel und als Leons und Marlons Dad uns zum Essen nach drinnen ruft, meine Mutter auch noch dazukommt und wir alle gemeinsam zu Abend essen, ist es, als wären wir nie weg gewesen.

Das war es auch schon wieder, ich hoffe es hat euch gefallen. Wenn ja, lasst gerne eine Bewertung oder einen Kommentar da <3 Bis jetzt liebe ich Leon in der Story extrem & wie siehts bei euch aus? :)

Unbezwingbar, unerreichbar? - DWKWhere stories live. Discover now