Kapitel 6

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Erneut wurde Belial von einem verlockenden Duft geweckt, nur dieses Mal war es nicht nur Aleks' Duft, sondern auch der Duft von frisch gebratenem Fleisch. Die Tür wurde geöffnet und Aleks betrat den Raum.

„Belial, bist du wach?"

„Ja, ich bin wach", antwortete er.

„Gut, hast du Hunger?"

Als Antwort grummelte Belials Magen „Scheint so."

Wie dringend musste er Nahrung brauchen, dass sein Bauch diese erniedrigen Geräusche von sich gab? Dringend.

Aleks nahm die Antwort zur Kenntnis und lief in die Küche, um einen Teller mit dem gekochten Essen zu beladen. Auf einem Tablet brachte er den Teller mit Besteck ins Schlafzimmer und setzte ihn vorsichtig ab.

Der verführerische Duft stieg Belial in die Nase und erneut knurrte sein Magen, gefolgt von einem Leisen lachen. „Hast du gerade über mich gelacht?", fragte er verdutzt.

Aleks versuchte das Grinsen zu unterdrücken, leider erfolglos. Gut, dass der Dämon ihn gerade nicht sehen konnte. „Entschuldige, aber bei einem Dämon der Magen grummeln zu hören, kam einfach so unerwartet."

„Du kannst nicht lügen, was?"

Auf diese Frage antwortete Aleks mit einem Hmm, denn er wusste nicht, ob der Dämon es vielleicht gegen ihn verwenden würde. Vorsichtig belud er eine Gabel und führte sie an Belials Mund. „Öffne bitte den Mund."

Überraschenderweise öffnete er tatsächlich den Mund und Aleks schob die Gäbel hinein. Belial kaute und schluckte, Aleks wartete. Keine Reaktion?

Kaum berührte das Essen seine Zunge erlebte Belial eine Geschmacksexplosion. Noch nie hatte er etwas so Köstliches gegessen. „Köstlich, was ist das?", kam ihm über die Lippen. Im selben Moment bekam Aleks Duft eine helle Note, was daran lag, dass er sich unerwartet über das Kompliment freute. Immerhin erhielt nicht jeder von einem Dämon ein Kompliment für seine Kochfertigkeiten.

„Freut mich. Entenleber mit Austernsauce und Sommergemüse. Magst du mehr?", antwortete Aleks peinlich berührt.

„Ja bitte. Isst du nichts?"

Egal was bisher war, eines musste man dem Dämon lassen, höflich war er.

„Ich esse nachher, je nachdem wie viel du mir übriglässt, immerhin bist du.... mein Gast."

Gast war nicht unbedingt das passendste Wort, aber etwas Besseres fiel Aleks auch nicht ein. Schweigend aß er und anschließend aß Aleks die Reste, stellte die Teller in die Spülmaschine und wusch den Wok, in dem er das Ganze zubereitet hatte.

Erneut zuckten seine Mundwinkel, als er an die Reaktion von Belial dachte. Gab es kein gutes Essen in der Hölle? Wenn er so darüber nachdachte - gab es überhaupt eine Hölle? Er würde ihn später fragen. Mit einer neuen Wasserflasche ging er zurück ins Schlafzimmer und setzte sich neben ihn.

„Würdest du mir etwas über dich und dein Zuhause erzählen?" Überraschung wanderte erneut über Belials Gesicht. Hatte er diese Frage nicht erwartet? „Du musst nicht, wenn du nicht willst."

„Aleksander", begann Belial. Aus seinem Mund hörte sich sein Name wie der Name eines seltenen Kunstwerks an. „Eines musst du über Dämonen wissen: Es wird bis auf wenige Ausnahmen immer eine Gegenleistung erwartet. Ihr nennt es in euren Mythen Pakt oder Handel."

„Welche Gegenleistung erwartest du denn?"

Belial runzelte erneut die Stirn, denn er hatte mit dieser Antwort nicht gerechnet.
„Ich möchte im Gegenzug auch etwas über dich erfahren und...", brach er mitten im Satz ab.

Belial - eine schicksalhafte Nacht (BAND 1) ✅Onde as histórias ganham vida. Descobre agora