Kapitel 61

2.1K 182 37
                                    

Lucan schlug mit der Faust auf den Tisch, auf dem der Plan mit der Übersicht des Schlachtfelds ausgebreitet war. Der Feind war ganz klar im Vorteil. Sie hatten viele Verletzte, wenn auch kaum Tote. Der Feind konzentrierte sich mehr darauf, sie zu verletzten, als sie zu töten. Verdammt, wenn das so weiter geht, sieht es schwarz aus. Verstärkung von den anderen Trupps konnte er so schnell nicht erwarten, weshalb er sich unverzüglich an Belial gewandt hatte. Es widerstrebte ihm, ihn gerade jetzt mit hineinzuziehen, aber er hatte keine Wahl.

„Kuro!", rief einer seiner Wachen, der gerade in das Zelt hineinstürmte, in dem er mit seinem Stellvertreter Hettia ihre Strategie ausarbeitete.

Hettia war einen Kopf kleiner als er selbst, weshalb er oft unterschätzt wurde. Er hatte ein sehr filigran-geschnittenes Gesicht mit Stupsnase hohen Wangenknochen und Augen, die in einem satten goldenen Ton leuchteten. Diese standen im Kontrast zu seinem kurzen seidigen, blaugrauen Haar.

Lucan funkelte die eingetroffene Wache an. Was war so wichtig, dass er ihn störte?

„Kuro, wir haben einen Eindringling."

„Und warum kommt ihr zu mir?", sagte Lucan erzürnt. Sollten sich doch seine Kommandanten darum kümmern.

Die Wache zuckte zusammen. „Er ist einfach aus dem Nichts aufgetaucht. Er behauptet, er sei unser Verbündeter und dass er Informationen für uns hat. Sollen wir ihn hinrichten?", sagte er mit zittriger Stimme.

Aus dem Nichts aufgetaucht? „Bringt ihn zu mir", antwortete er mit ruhiger Stimme.

Der Dämon nickte und verschwand. Wenige Sekunden später betrat eine Person in Kampfmontur mit zwei Macheten auf dem Rücken und einer Fuchsmaske den Raum. Er war gefesselt und die Wache hielt ein Messer an dessen Kehle. Wer ist das?

„Lucan", sagte der Fremde.

Wie ein Blitz durchfuhr Lucan die Erkenntnis.

Hettia sah den geschockten Gesichtsausdruck seines Anführers. Dann schaute er zu dem Fremden.

„Was machst du hier?", fragte Lucan.

„Ich wurde von Nix geschickt. Ich bin hier, damit ihr die Schlacht gewinnt", sagte Aleks.

„Alle raus, sofort", sagte Lucan.

Die Anwesenden waren kurz verwirrt, gingen jedoch ohne Widerworte. Auch Hettia, der den Fremden misstrauisch beäugte.

Lucan nahm Aleks die Fesseln ab und dieser ließ seine schmerzenden Handgelenke kreisen. „Noch einmal. Was machst du hier? Das ist ein Krieg. Wenn Belial erfährt, dass du hier bist, bin ich tot", sagte der Dämon aufgebracht.

Aleks hob beschwichtigend die Arme und erwiderte: „Lucan. Ich wiederhole mich nochmals. Ich wurde von Nix geschickt. Er hat mich geschickt, um zu verhindern, dass Belial etwas zustößt."

Belial war ein erfahrener Krieger. Er war nicht so leicht zu töten. Dafür müsste er vielen Gegnern alleine entgegentreten, oder sich umzingeln lassen. Und so dumm war er nicht. Doch Aleks war es ernst. Und wenn Nix dies vorhergesagt hatte, würde es eintreten, außer sie wussten es zu verhindern.

Lucan fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und stöhnte.

„Lucan, ich muss in der Nähe des Schlachtfeldes sein, sonst sehe ich die Zeichen nicht. Du musst mich dorthin lassen."

Himmel, Hölle, Herrgott! Ich kann ihn doch nicht in die Schlacht schicken. Belial wird mich dafür nicht nur umbringen. Scheiße. Auf dem Schlachtfeld gab es keine sichere Stelle außer im Bereich der Verletzten. Das ist es! „Aleks, du kannst gehen."

Belial - eine schicksalhafte Nacht (BAND 1) ✅Where stories live. Discover now