Kapitel 38

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Geboren wurde Lucan im Osten von Astaroths Gebiet in einem kleinen Dorf. Schon früh war klar, dass er Großes erreichen konnte.

Er entstammte einer alten Linie Mazoku-Dämonen - Dämonen, die sich in zwei unterschiedliche Tiere verwandeln konnten. Je älter ein Mazoku-Dämon wurde, desto mehr Kontrolle hatte er darüber. So konnten sie auch nur Teile ihres Körpers wandeln, also sogenannte Zwischenformen annehmen.

Lucan konnte sich in einen schwarzen Panther mit blauen Augen und in einen weißen Adler mit gelben Augen verwandeln. Die Farben spiegelten sich auch in seinem Aussehen wider. So war sein Haar tiefschwarz mit weißen Strähnen und seine Augen hatten verschiedene Farben – das rechte war blau und das linke gelb.

Mazoku-Dämonen hatten eine starke Verbindung zu ihren beiden Naturen, weshalb sie es nicht lange in ihrer gebürtigen Gestalt – der sogenannten Nullform – aushielten. Lucan war seit Monaten in dem Verließ gefangen gewesen, sodass ihn seine beide Naturelle mehr in den Wahnsinn trieben als jede Folter. Aber das wussten die Dreckskerle.

In seiner Nullform war Lucan ca. 1,93 m groß, hatte hüftlanges Haar, dass er meist als Zopf trug und ein hartes Gesicht. Manche bezeichneten ihn als attraktiv, andere als wild. Er versprühte die Wildheit der Raubtiere, die seine beiden Naturen waren. Um seinen Jagd- und Kampftrieb ausleben zu können, war er in Astaroths Armee eingetreten. Als Dämon der Klasse A hatte er es bis zum Kommandanten gebracht. Durch einen dummen Fehler war er von seinen Folterknechten gefangen genommen und monatelang gefoltert worden, hatte aber kein Wort verraten.

Er hatte auf seinen Tod gewartet, doch stattdessen kam Belials Gefährte. Er befreite ihn und heilte seine Verletzungen. Nun wurde es Zeit Belial sein Herz zurückzubringen.

„Kleiner, hör mir genau zu. Du folgst mir unauffällig. Wenn ich die Faust balle und hochhalte, hältst du an. Wenn ich die offene Handfläche nach vorne winke, folgst du mir. Wenn ich den Daumen nach unten richte, heißt das, du wartest und rührst dich nicht von der Stelle." Seine Aufforderung veranschaulichte Lucan mit den entsprechenden Handbewegungen. „Gib mir die Kette, damit ich die Türen öffnen kann. Von jetzt an werden wir, bis wir in Sicherheit sind, kein Wort mehr sprechen. Hast du das verstanden?"

Aleks nickte und gab ihn wortlos die Kette. Er vertraute Lucan. Immerhin hatte er bis jetzt noch nicht gelogen.

Es wurde Zeit, dass sie aufbrachen. Je länger sie warteten, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, entdeckt zu werden. Lucan aktivierte sein Katzengehör und dessen Geruchssinn. Sofort strömten sämtliche Informationen, die anderen verborgen blieben, auf ihn ein. Vor der Tür befand sich niemand. Die nächste Wache kam erst ca. 20 m im linken Gang der Tür.

Absolut lautlos bewegte sich Lucan zu der Tür an Ende des Ganges. Seine Bewegungen erinnerten Aleks an eine Katze – elegant und fließend. Sein Verbündeter öffnete die Tür mithilfe der Kette und schlich hindurch. Aleks folgte ihm. Sie bogen nach rechts ab. Am Ende des Ganges gab Lucan das Zeichen, anzuhalten. Dann ging es weiter. Als sich der Gang erneut gabelte, hielt der Dämon plötzlich inne und zog Aleks in eine Senke hinter ein Fass.

Kurz darauf hörte er, wie mehrere Wachen an ihnen vorbeiliefen. Wie hatte Lucan das hören können? Er würde ihn später fragen, denn sein Begleiter gab das Zeichen, dass es weiter ging. So ging es eine Zeit lang, bis sie einen Vorraum erreichten.

Lucan konnte es riechen. Nicht weit von hier musste es nach draußen gehen. Er roch die frische Luft. Doch nun hatten sie ein Problem. Um an ihr Ziel zu gelangen, mussten sie den vor ihnen liegenden Raum durchqueren und dieser war voll mit Feinden. Verdammt!

Vorsichtig hauchte er Aleks „Feinde" ins Ohr und zeigte auf den Raum. Der Junge schien zu verstehen. Nun mussten sie sich einen Plan überlegen. Umdrehen war keine Option.

Belial - eine schicksalhafte Nacht (BAND 1) ✅Where stories live. Discover now