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Leise Stimmen erfüllen den Raum und ich blinzele mehrmals, bevor ich die Augen wieder schließe. Es ist so hell hier, dass ich meine Augen nicht lange offen halten kann. Ich versuche mich vorsichtig zu bewegen und stelle direkt fest, dass mein Kopf fast vor Schmerzen platzt. „Immer langsam, Lala. Ganz ruhig...", ich höre Leas leise Stimme und fühle, dann dass sie meine Hand in ihre nimmt. Ich schaffe es meine Augen einen Spalt breit zu öffnen und sehe sie an. Meine Freundin weint und fällt mir dann einfach in die Arme. „Tu das nie wieder, hörst du! Ich hab mir solche Sorgen gemacht... dich da so zu sehen... du...", Lea bringt kaum einen gerade Satz zu Stande und in diesem Moment fällt mir meine Murmel wieder ein. „Oh Gott... meine... mein...", panisch schiebe ich Lea von mir weg und die Decke zur Seite. Meine Hänge legen sich automatisch auf meinen Bauch und ich atme erleichtert auf, als ich leichte Bewegungen unter Händen spüren kann. „Unserem Murmelchen geht es gut... aber es war knapp... du hattest einen viel zu hohen Blutdruck...", Lea legt ihre Hand ebenfalls auf meinen Bauch und ich nicke leicht. „Was ist passiert?", frage ich sie gleich, denn ich erinnere mich nicht. Ich weiß nur noch, dass ich Jascha gefragt habe wo die Toilette ist, aber dann... ist alles weg.

Lea schluckt schwer und legt dann ihren Kopf auf meinen Bauch und sieht mich an. „Du hast mich angerufen und konntest da schon kaum sprechen oder hast glaube ich verstanden, was ich gesagt habe. Ich bin direkt los gerannt, hab überall geklingelt bis mir jemand aufgemacht hat. Ich glaube, ich hab mich wie eine Furie aufgeführt, als ich in die Wohnung gestürmt bin und wissen wollte, wo du bist. Auf dem Weg nach oben hab ich schon einen Krankenwagen gerufen und als wir dann endlich die Tür aufbekommen haben... Dich dort zu sehen, ohnmächtig und so... hilflos... Ich bin komplett ausgerastet und hab die ganze Familie beschimpft. Wirklich lautstark. Und vielleicht... vielleicht hab ich Jannis eine gescheuert... Jetzt guck mich nicht so an! Das ist irgendwie einfach so passiert... Er wollte dann noch was sagen und da ist mir die Hand ausgerutscht! Ich hab ihn in mehreren Sprachen beschimpft und... naja... als dann der Krankenwagen kam und dich mitgenommen hat... Heike hat sich glaube ich wirklich Sorgen, aber auch Vorwürfe gemacht... Und... Gott Lala, ich bin fast gestorben vor Angst..."

„Ist aber zum Glück gut gegangen...", murmele ich leise vor mich hin. „Zum Glück, ja. Deine Eltern sind übrigens gerade draußen, sich die Füße vertreten. Sie waren bis eben auch hier. Und ich... möchte dich nur vorwarnen. Dein Vater ist ungefähr so ausgeflippt wie ich, als ich ihm die Story erzählt habe... Ich weiß du wolltest sie da nicht mit rein ziehen, aber das geht jetzt nicht mehr! Wir machen uns alle wirklich...", Lea bricht ab, da vor meiner Zimmertür Stimmen laut werden. Verwirrt sehe ich meine Freundin an, aber die zuckt nur mit den Schultern.

Auch ohne dass die Tür offen ist, können wir jedes Wort verstehen: „Was erlauben Sie sich eigentlich? Hier her zu kommen, wo sie doch am Zustand meiner Tochter schuld sind! Wir haben die liebste Tochter überhaupt und ihr vorzuwerfen, sie wäre nur auf Ihr Geld aus, ist eine absolute Frechheit! Sie wusste von Anfang an wer der Vater ist, aber hatte Angst vor Ihrer Reaktion. Wir wollten zwar, dass sie es Ihnen sagt, aber sie wollte nicht. Sie hat uns, obwohl ich es mehrmals versucht habe, nie gesagt wer der Vater ist, weil sie wusste, dass ich Sie dann an den Haaren herbeigezogen und gezwungen hätte sich um Ihr Kind zu kümmern. Aber das wollte sie nicht. Sie wollte niemandem ein Kind ans Bein binden, der es vielleicht nicht wollen würde. Und jetzt liegt mein einziges Kind in diesem Zimmer, weil sie schwanger von Ihnen ist und Sie nichts anderes zu tun haben, als Ihr Vorwürfe zu machen! Sie wollte das mit Ihnen klären, weil sie ein anständiges Kind ist und Ihnen, nun da es raus ist, die Möglichkeit geben am Leben des Kindes teilzuhaben. Aber ich sage Ihnen damit ist jetzt Schluss!"

Mein Vater läuft gerade vor der Tür zur Höchstform auf und ich muss leise lachen. Lea sieht mich erst verwirrt an, stimmt dann aber mit ein. Normalerweise ist mein Dad nicht gar nicht emotional. Er zeigte selten Gefühle, aber in solchen Momenten kämpft er wie ein Löwe für mich.

When love takes overWo Geschichten leben. Entdecke jetzt