18. Kapitel

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Rest in peace...

|Louis|

Mein Mund klappt auf, beinah sofort drehe ich mich zu Harry um und starre ihn vollkommen perplex an.

Das kann doch nicht sein Ernst sein.

Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Liam und Niall, Harry ebenfalls einfach nur fassungslos ansehen. Ich weiß nicht wie viel Niall, Liam erzählt hat, aber offenbar genug denn er sieht Harry mit einem ziemlich wütenden Gesichtsausdruck an.

Wenn Blicke töten könnten, wäre Harry jetzt schon drei mal Tod von Stuhl gefallen, so viel steht fest.

„Ich würde dir lieber ‚Treat People with kindess'" empfehlen faucht Niall schließlich wütend und wendet sich dann beinah sofort wieder Liam zu. „Und dir ‚strip that down.'"

Harry mustert Niall kurz mit gerunzelter Stirn, ehe er sich wieder mir zu wendet und eine Augenbraue hochzieht. Ich zucke nur mit den Schultern und versuche einen gleichgültigen Gesichtsausdruck aufzusehen.

Ich bin Harry keine Rechenschaft schuldig. Ich kann Niall doch erzählen was ich will.

Ich drehe Harry wieder den Rücken zu und versuche angestrengt mich auf Niall's und Liam's Gespräch zu konsternieren.

Liam schlägt Niall gerade vor er solle doch ‚Slow Hands' und ‚Black and White' spielen als ein lautes Ausatmen vor Harry dafür sorgt, dass ich mich, obwohl ich es eigentlich nicht will, doch wieder in seine Richtung drehe.

Meine Augen treffen seine.

Harry sieht mich mit einem seltsamen Blick an. Man könnte fast denken es wäre so etwas wie Reue oder... Schuld.

Ich würde gerne wegschauen. Das würde ich wirklich gerne tuen, aber wie so oft schaffe ich es nicht, von seinen wunderschönen grünen Augen loszukommen.

„Können wir... reden Louis?" bittet mich Harry plötzlich mit leiser Stimme. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Niall und Liam ihn trotzdem gehört haben, aber sie sind entweder zu höflich oder zu neugierig um etwas zu sagen.

Ich bin überrumpelt von dieser Frage. Was zum Teufel soll das? Ich meine was erhofft Harry sich?

Ich zögere kurz doch schüttele dann den Kopf. Ich bin der Meinung, dass Harry mich in meinem Leben schon genug verletzt hat.

Harry seufzt noch einmal und schließt für einen kurzen Moment seine Augen. Wenn man ihn so sieht, könnte man glatt denken, er wäre wirklich verzweifelt.

Er öffnet seine Augen wieder und sieht mich mit einem flehenden Blick an. „Bitte" sagt er leise. „Lou... wir können das nicht so stehen lassen."

Ich nicke langsam. In diesem Punkt hat er recht. Aber bin ich wirklich bereit dazu mit ihm zu reden? Will ich überhaupt hören, warum ich immer wieder von ihm verlassen und verletzt werde?

Ich bin naiv. Ja, ich ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das bin, aber trotzdem sage ich nach einer kurzen Pause: „Okay... a-aber nicht hier."

Harry nickt sofort und richtet sich etwas auf. „Ja, Ähm klar du kannst heute Abend zu mir kommen... also wenn du willst."

Ich zögere. Eigentlich hatte ich nicht vor, mich gleich heute Abend mit ihm zu treffen, aber ich kenne Harry. Er hätte nicht locker gelassen und wäre am Ende wahrscheinlich einfach vor meiner Tür aufgetaucht.

Durch die Tatsache, dass er seit ein paar Tagen weiß wo ich wohne ist das ganze nicht mal so weit hergeholt.

Also nicke ich ergeben und auf Harry Gesicht breitet sich ein breites Grinsen aus.

„Ich könnte uns etwas kochen wenn du willst." schlägt er vor und ich schüttele erschrocken den Kopf. „Bitte... Bitte nicht Harry, lass uns einfach nur reden ja?" flehe ich leise.

Ich möchte mir keine unnötigen Hoffnungen machen und wenn Harry jetzt mit ‚ich kann uns was kochen, so wie ich es früher immer gemacht habe.' kommt werde ich mir zu tausend Prozent Hoffnung machen.

Hoffnungen, die er am Ende eh wieder zunichte machen wird.

Harry sieht etwas enttäuscht aus, doch er fängt sich schnell wieder und lächelt leicht bevor er sagt: „Okay dann kein Essen aber, ich verlasse mich darauf, dass du keinen Rückzieher machst ja Lou?"

Wenn er nicht bald damit aufhört, mich Lou zu nennen kann ich für absolut nichts mehr garantieren.

„Hmm" mache ich nur und drehe mich wieder von ihm weg. Er soll nicht denken, dass nur weil er mit mir reden möchte, jetzt zwischen uns alles wieder... normal ist.

Wobei das Wort normal passt eigentlich nicht wirklich, denn, dass war das zwischen uns noch nie.

Liam wirft mir einen kurzen Blick zu. Ich weiß was er mir damit sagen will. Er ist alles andere als begeistert von meiner Entscheidung mich mit Harry zu treffen. Und um ehrlich zu sein, bin ich das ja selber nicht mal.

Niall würdigt mich keines Blickes. Er ist viel zu sehr damit beschäftigt Harry wütend anzustarren.

Obwohl ich es nicht will, muss ich ein bisschen grinsen. Es sieht einfach zu lustig aus.

In diesem Moment öffnet sich die Tür wieder und David erscheint milde lächelnd im Türrahmen.

„Kommt ihr? Wir würden jetzt das Video aufnehmen." fragt er und hält uns die Tür auf, als wir vier fast gleichzeitig aufstehen und hintereinander aus dem Raum spazieren.

Wir gleichen einer Entenfamilie.

David führt uns in einen hellerleuchteten kleinen Raum. In der Mitte steht ein schmales, rotes Sofa und drumherum sind ein paar Kameras aufgebaut worden.

Liam lässt sich mit einem Seufzer auf das Sofa plumpsen und blinzelt zu mir hoch. Mit seiner Hand klopft er auffordernd auf den rechten Platz neben sich.

„Das wird so unglaublich. Alle werden ausrasten ich sag's euch. Wir werden das Video einfach hochladen ohne, dass wir vorher irgendwas ankündigen. Und dann bämm..." David bringt seinen Satz nicht zu Ende sondern reibt sich mit einem strahlendem Lächeln die Hände.

„Ich verabschiede mich jetzt schon mal von dem Versuch, Überblick über meine Social Media Account's zu bekommen." murmelt Liam und ich grinse leicht, als ich mich neben ihm auf das Sofa fallen lasse.

Ich weiß auch nicht, wer sich hier gegen mich verschworen hat. Aber wieder muss ich neben Harry sitzen und diesemal, weil das Sofa ziemlich eng ist, so nah aneinander, dass sich unsere Knie leicht berühren.

Ich versuche jedoch mich davon nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und tue so, als würde ich es nicht bemerken.

Es dauert noch ein paar Minuten bis alles richtig eingerichtet ist doch dann bekommen wir von David ein Zeichen, dass wir loslegen können.

Dabei schmeißt er fast die Kamera neben sich um und wird rot wie eine Tomate. Ich sag doch, er ist sympathisch.

Doch ich komme gar nicht dazu, darüber zu schmunzeln, denn Harry neben mir ergreift das Wort in dem er laut in die Kamera ruft.

„We"

„Are" füge ich hinzu und wende mich mit meinem Kopf in Liam's und Niall's Richtung.

„Finally" schreit Liam und grinst breit.

„Back!!" beendet Niall unser Geschrei und bricht in lautes Gelächter aus.

Ich glaube, es ist das erste mal seit längerer Zeit, dass ich mich nicht anstrengen muss, um ein überzeugendes Lächeln hervorzubringen.

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(Wörter: 1125)

[13.03.21]

Xx

Too Young! |L. S.| ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt