19. Kapitel

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|Louis|

Aufgeregt, empfindlich, hibbelig, überspannt, fickerig, unruhig, gereizt, kirre, schreckhaft, nervös, exzentrisch, erregt, reizbar, überkandidelt, ängstlich, unsicher.

Das sind nur ein paar Wörter, die meine Gefühlslage zu beschreiben versuchen, als ich einige Stunden später vor Harry's riesiger Villa stehe. Sie versuchen es, denn keines der Wörter trifft wirklich zu.

Ich fühle viel zu viel auf einmal. Viel zu viel von den Gefühlen, die ich eigentlich nicht gerne fühle.

Harry weiß bereits, dass ich hier bin. Einer seiner Angestellten hat mich auf das Gelände gelassen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er ihm Bescheid gegeben hat.

Das ist ein Problem, denn im Moment würde ich wirklich gerne einfach wieder verschwinden und Harry erzählen, ich hätte die Zeit vergessen oder so etwas.

Okay, zu gegeben, dass wäre eine wirklich beschissene Ausrede, aber ich habe ja jetzt so oder so keine Wahl mehr. Außerdem habe ich die Klingel eh schon längst gedrückt.

Wobei, wenn ich einen Schwächeanfall vortäuschen würde...

In diesem Moment wird die Tür schwungvoll aufgerissen, ich hebe fast ruckartig den Kopf und starre in Harry's unsicher lächelndes Gesicht.

Das alles fühlt sich an wie ein Déjà Vu. Es ist fast die selbe Situation wie die, die wir vor ein paar Tagen vor Niall's Haus hatten.

Nur, dass ich diesmal zum Glück, nicht mein Handy auf den Boden werfe und ein ‚oops' raushaue.

„Ähm." mache ich und hebe unsicher eine Hand zum Gruß. „Hey."

„Hi." erwidert Harry, sein Lächeln wird etwas breiter und es fühlt sich etwas unangenehm an, hier zu stehen und von ihm angestarrt zu werden.

Ich lasse meine Hand wieder sinken und weiche seinem stechendem Blick aus. Bitte nicht schon wieder die Nummer mir den Augen.

„Komm... komm doch rein." bittet mich Harry schließlich vorsichtig und wartet, bis ich leicht nicke bevor er sich umdreht und vor mir her durch eine Riesige Eingangshalle hindurch ins Wohnzimmer läuft.

Auch das erinnert mich an Samstagabend.

Harry bleibt mitten im Raum stehen und dreht sich langsam zu mir um. „Also... ist es hier okay für dich oder willst du woanders also..." stottert er und ich bin etwas erleichtert, dass ich nicht der einzige von uns beiden bin, der aufgeregt ist.

„Schon gut Harry, wir können gerne hier bleiben." sage ich und versuche ihn nicht allzu auffällig zu mustern.

Er hat sich umgezogen in der Zeit zwischen dem Meeting und jetzt. Er trägt eine schwarze enge Hose und darüber ein braun-kariertes Hemd. Schlichte Sachen, die ihn trotzdem wunderschön aussehen lassen.

„Oh okay, dann..." wieder bringt Harry seinen Satz nicht zu Ende, sondern setzt sich auf die Riesige Weiße Couch. Dabei lässt er mich jedoch keine Sekunden aus den Augen.

Ich zögere kurz, doch dann lasse ich mich vorsichtig und mit Gebühren Abstand auch darauf nieder.

„So... Ähm" macht Harry offensichtlich immer noch überfordert und sieht mich leicht abwartend an.

Wahrscheinlich geht er davon aus, dass ich anfange mit dem reden. Das ich ihm Fragen stellen will.

Er hat recht, das will ich, aber trotzdem macht es das nicht leichter. Wie er fühle ich mich in dieser Situation gerade alles andere als wohl.

Aber ich weiß natürlich, dass wir langsam wirklich reden sollten. Wir können dem nicht andauernd aus dem Weg gehen.

Ich kaue nervös auf meiner Unterlippe herum während ich mir den Kopf darüber zerbreche, wie zum Teufel man so ein Gespräch beginnt.

Ich atme laut aus bevor ich schließlich sage: „Harry... warum hast du das mit den Liedern gesagt? Heute meine ich."

Harry seufzt leise und schließt für einen Moment die Augen. „Das war blöd von mir es tut mir leid."

Ich sehe ihn abwarten an und warte darauf, dass er noch etwas sagt doch es kommt nichts mehr. Harry war noch nie gut in Sachen Entschuldigen.

Obwohl er mir meine Frage noch nicht beantwortet hat, belasse ich es erst mal dabei und nicke einfach nur leicht.

Die Aussage mir den Lieder war zwar scheiße, aber im Vergleich zu den anderen Dingen die er mir gegenüber schon gebracht hat, ist das nach einer Entschuldigung sogar einigermaßen in Ordnung.

Wahrscheinlich hat er in diesem Moment nicht gewusst, dass es mich so verletzten wird.

Warum auch immer.

Doch um ehrlich zu sein, gibt es Fragen, die ich heute stellen möchte, die mir wichtiger sind und bei denen ich eine ordentliche Antwort von Harry erwarte.

„Am Samstag." fange ich an und merke wie sich Harry's Körper beinah augenblicklich versteift.

„Wäre ich aufgewacht, bevor du ganz weg warst... wärst du dann geblieben? Oder wärst du trotzdem gegangen, in dem Wissen, dass ich dich um etwas anderes Gebeten habe?" bringe ich schließlich mit leiser Stimme hervor.

„Louis..." fängt Harry an doch er unterbricht sich und sieht mich einfach nur mit einem traurigen Gesichtsausdruck an.

„Ich habe dich gebeten zu bleiben Harry, aber du bist trotzdem gegangen, mal wieder." hauche ich und wie so oft in seiner Gegenwart zittert meine Stimme.

„Ich dachte, du hast es nicht ernst gemeint." antwortet Harry flüsternd.

Ich frage mich, warum wir kein einziges ernstes Gespräch in einer normalen Lautstärke führen können.

„Ich glaube nicht, dass wir über so etwas Witze machen sollten findest du nicht?" erwidere ich leise.

Harry schüttelt langsam den Kopf. „Nein... nein ich denke nicht."

„Welche frage hast du damit beantwortet?" frage ich vorsichtig. Und beobachte Harry, der angefangen hat, nervös mit den goldenen Ringen an seiner Hand zu spielen.

Er zögert leicht, bevor er leise sagt: „Beide."

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Heute sind die Grammy's. Omg I'm so excited!!

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(Wörter: 891)

[14.03.21]

Xx

Too Young! |L. S.| ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt