20. Kapitel

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I'm just-

|Louis|

Beide.

Das Wort hallt in meinem Kopf wieder und tausende Gedanken wirbeln in meinem Kopf herum.

Was meint er damit? Er wäre also nicht gegangen, wenn er mich ernst nehmen könnte?Warum hat er mich nicht ernst genommen? Ich war nicht betrunken oder gar high. Ich war vollkommen bei Bewusstsein. Also warum zum Teufel nimmt er mich nicht ernst?

Andererseits hat Harry auch gesagt, dass er nicht findet, dass wir über uns beide Witze machen sollten. Also nimmt er mich doch ernst?

Gott, dieser Typ verwirrt einen komplett.

„Hast du... noch mehr Fragen?" unterbricht Harry schließlich mit rauer Stimme meine Gedanken.

Ich nicke und versuche meine Gedanken zu ordnen bevor ich frage: „Und warum bist du damals gegangen? Vor fünf Jahren? Warum hast du mit mir Schluss gemacht?"

Harry's Blick trifft meinen und dieses Mal kann ich seinen Gesichtsausdruck ganz genau identifizieren. Es ist Reue.

Ich erwarte eigentlich, dass er mir jetzt sagt, dass er mich ganz einfach nicht mehr geliebt hat oder, dass er gar jemanden neuen kennengelernt hat doch stattdessen antwortet er mit leiser Stimme: „Sie sagten, wir würden nicht zusammen passen. Sie sagten alle, du würdest mich früher oder später eh verlassen, wenn das mit One Direction vorbei ist."

Mein Körper verkrampft sich und ich balle meine Hände zu Fäusten.

Ich hasse sie. Ich hasse diese Homophonen Deppen aus unserem alten Management, die mir und Harry diese Lügen so gut wie jeden Tag erzählt haben, um uns auseinander zubringen. Letztendlich haben sie es geschafft. Harry hat mich verlassen. Wahrscheinlich waren sie sogar noch stolz auf sich.

Doch ich sage nichts dazu. Harry und ich haben uns schon genug über diese ganzen Leute aufgeregt, die einfach nicht verstehen, dass Liebe, Liebe ist und es dabei keine Rolle spielt welches Geschlecht welches liebt.

„Seit wann hörst du auf das, was andere Menschen sagen?" frage ich schließlich vorsichtig.

„Ich habe ja selber gemerkt, dass das ein Fehler war. Wahrscheinlich der größte meines Lebens." antwortet Harry leise und richtet seinen Blick wieder auf seine Hände.

Wie schon vorhin beginnt er mit seinen Ringen zu spielen. Dreht sie hin und her zieht sie vom Finger und steckt sich sich wieder an.

Wie gerne würde ich mir gerade einen dieser mir viel zu großen Ringe klauen und selber anstecken, so wie ich es früher immer getan habe.

„Ich hätte dich niemals verlassen. Ich dachte, das wüsstest du." sage ich schließlich flüsternd und immer noch Harry's Hände anstarrend.

Harry hebt den Kopf. Ich tue es ihm gleich. Wieder einmal treffen seine Augen meine.

Er öffnet seinen Mund einige Male ohne etwas zu sagen. Wahrscheinlich sucht er nach den richtigen Worten.

„Ich wünschte, ich hätte das früher erkannt. Ich wünschte, ich hätte früher verstanden, dass wir so viel mehr waren als ein normales Liebespaar." sagt er schließlich. Den Blick starr auf mich gerichtet.

Ich kann dazu als Antwort nur nicken. Er hat recht. Wir waren so viel mehr als das. Aber wir waren auch jung. Jung und dumm. Verdammt dumm.

„Louis?" fragt Harry plötzlich und er sieht etwas nervös aus als er fragt: „D-darf ich dir auch eine Frage stellen?"

Ich zögere kurz. Irgendwie habe ich Angst davor. Angst vor seiner Frage. Aber wir sind hier um zu reden und bei so einem Gespräch müssen alle Fragen beantwortet werden. Egal wie weh sie in dem Moment tuen. Also nicke ich wieder einfach nur.

„Kann ich... kann ich dich bitte umarmen Lou? Nur... nur noch einmal." fragt Harry vorsichtig und immer noch ohne den Blick von mir zu lösen.

Ich habe mit jeder Frage gerechnet. Mit jeder. Aber mit dieser nicht. Deshalb sitze ich auch für ein paar Sekunden einfach nur mit leicht geöffnetem Mund da. Unfähig ein Wort zu sagen.

Bis ich es irgendwann schaffe, meine Gehirnzellen wieder zum laufen zu bringen und ich meinen Mund zuklappen kann.

„Ei-eine Umarmung, Ja?" harke ich zögernd nach und Harry nickt obwohl er nicht so aussieht als würde er dem gerne zustimmen. Er sieht beinah so aus, als würde ihm eine Umarmung nicht reichen.

„O-okay..." mache ich und stehe vom Sofa auf. Harry tut es mir nach und macht sogar noch einen Schritt auf mich zu, sodass ich meinen Kopf heben muss um ihm in die Augen schauen zu können.

Dieser Größenunterschied zwischen uns beiden hat mich schon immer genervt.

Harry breitet unsicher seine Arme aus und diesmal zögere ich nicht lange. Ich lasse mich beinah sofort in diese fallen.

Er schlingt seine Arme um mich und zieht mich noch ein bisschen näher zu sich heran. Ich ringe ein bisschen mit mir, doch dann, lege ich meine Hände um seine Hüfte und schließe meine Augen.

Das ist ein Traum. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es einer ist. Dieser Moment gerade ist zu perfekt um wahr zu sein.

„Eigentlich ist es doch lächerlich." seufze ich und lege meinen Kopf vorsichtig auf Harry's Brust ab. Ich weiß nicht, ob ich damit zu weit gehe doch er macht keine Anstalten mich davon abzuhalten, also lasse ich meinen Kopf wo er ist.

„Was?" fragt Harry leise und beginnt mit seiner Hand, kleine Kreise auf meinem Rücken zu zeichnen.

„Das ich dich immer noch nicht vergessen habe." hauche ich und kneife ängstlich die Augen zusammen. Jetzt ist es raus. Jetzt weiß Harry, dass ich ihn immer noch liebe. Oder er kann es sich zumindest denken.

Ich weiß auch nicht, was mich dazu veranlasst hat, dass ich das sage. Wahrscheinlich ist es sein Geruch, die Tatsache ihm wieder so nah zu sein, unser Gespräch. Einfach zu viele Sachen zwischen uns die gleichzeitig passieren und mich verrückt werden lassen.

Es ist eine ganze Weile still zwischen Harry und mir. Seine Hand hat in der Bewegung gestoppt und das einzige was man im Moment noch hört, ist unser leises ungleichmäßiges Atmen.

Bis Harry schließlich tief Luft holt und stockend heraus bringt. „Das ist nicht lächerlich Louis, dass ist es ganz und gar nicht... aber weißt du, was lächerlich ist?"

„Nein?" antworte ich flüsternd, doch es klingt eher wie eine Frage.

„Das es mir nicht anderes geht." erwidert Harry mit leiser Stimme.

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(Wörter: 1011)

[15.03.21]

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Too Young! |L. S.| ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt