Party

33 2 0
                                    

Kostas

"Was ist los?", fragte mein Vater.
"Nichts..."
"Ach komm, irgendwas ist doch los? Du siehst schon seit Tagen so betrübt aus."
Fiel das wirklich so doll auf? Ich dachte eigentlich, dass ich das irgendwie überspielen konnte. Aber anscheinend war ich kein guter Schauspieler.
"Ist irgendwas zwischen dir und deinem Freund?"
Wären Mik und ich noch zusammen, hätte ich meinen Dad erneut sauer gesagt, dass "mein Freund" auch einen Namen hat. Als wir zusammen waren, hat er nicht einmal seinen Namen gesagt und das regte mich auf, schließlich war er nicht irgendjemand belangloses. Mit Betonung auf war.
"Wir sind nicht mehr zusammen."
Mein Vater schaute mich mit einem ganz komischen Gesichtsausdruck an, welchen ich nicht zuordnen konnte. Wahrscheinlich konnte er das selbst nicht. Vielleicht versuchte er mit dem Gesichtsausdruck gespieltes Mitleid auszudrücken. Doch ich wusste genau, dass es ihm eigentlich scheiß egal war.
"Das tut mir leid.... Was ist passiert?"
"Ist egal."
"Ja, klar. Sorry, ich hätte nicht nachfragen sollen. Aber wenn du über irgendwas sprechen willst, bin ich immer für dich da."
Mhm, klar. War er doch all die Jahre auch nicht. Ich habe bessere Leute mit denen ich reden kann.
"Also, ich geh dann los.", sagte ich zu Dad, stand auf und zog meine Jacke an. 
Ich ging nochmal kurz ins Wohnzimmer, in welchem meine Mutter gerade den Tisch abwischte.
"Mom, ich geh los. Wenn ich morgen früh nicht da bin, übernachte ich bei nem Kumpel."
Was ich damit eigentlich sagen wollte war, dass ich dann eventuell irgendjemanden kennengelernt habe oder zu betrunken bin um nach Hause zu kommen.
"Viel Spaß, Schatz. Und pass auf dich auf."
"Jup, bis dann."
Eigentlich hätte ich ihr auch sagen sollen, dass sie aufpassen soll. Denn ich traute Dad immer noch keinen Meter. Tatsächlich hat er sich bis jetzt nicht wirklich auffällig verhalten, aber das hieß ja noch lange nichts.
Wir trafen uns wieder bei Joey um vorzutrinken. Als wir dann los zum Park gingen, hatten wir alle schon einen sitzen. Es war noch recht warm am Abend, weswegen die Party nur gut werden konnte.
"Jace, du Loser. Du hast wieder verloren.", meinte Joey.
"Ich hasse dieses Spiel. Wer hilft mir tragen?"
"Ich komm mit. Und wir bleiben solange weg, bis Joey seinen ersten Joint bekommen hat und nicht jeden anschnorrt."
"Oh, da sagst du was. Auf nh bisschen Gras hätte ich grad echt Bock."
Naomi seufzte nur.
"Ja... Wir gehen dann mal die Anderen suchen. Ich schreib euch, wo wir sind. Dauert wahrscheinlich sowieso ein bisschen, bis ihr was bestellt habt."
Da hatte sie Recht. Die Theke war brechend voll. Gut, wir sind auch relativ spät hin gegangen, da wir beim Vortinken die Zeit gar nicht im Auge hatten. Doch nach 10 Minuten waren wir dann endlich dran und Jace bestellte die Getränke.
"Oh Scheiße...", sagte Jace plötzlich.
"Was ist?"
"Da drüben."
Er nickte zu einer bestimmten Stelle und ich folgte seinem Nicken. Als ich sah was er meinte seufzte ich nur.
"Was ja klar."
"Scheiß drauf. Wir stellen uns weit genug weg."
Ich war dumm zu glauben, dass Mik nicht hier sein würde. Er war auf jeder Party dabei, auch wenn sie eine gute Stunde von ihm entfernt war. Das war das Problem wenn man in einer Stadt wohnte. Hier fuhren auch nachts noch genügend Züge und Straßenbahnen um einfach nach Hause zu kommen. 
Mik schien sich gut zu amüsieren und man sah ihm gar nicht an, dass er gerade frisch aus einer Beziehung kam. Aber warum sollte man ihm das auch ansehen? Ich war ihm schließlich immer egal gewesen. Das machte er mir gerade nur noch deutlicher.
"So, Bitteschön.", sagte der Barkeeper und holte mich so aus meinen Gedanken.
"Du hast schon wieder zu viel bestellt.", sagte ich zu Jace und nahm eines der zwei Tabletts.
"Hab ich nicht. Wir treffen gleich bestimmt noch irgendwelche Leute, die auch ein paar Drinks haben wollen."
Jace sollte Recht behalten. Bei Joey und Naomi hatten sich mehrere Menschen angesammelt. Die meisten davon kannte ich tatsächlich. Jedoch hatte ich viele davon lange nicht mehr gesehen und so floss der Alkohol immer weiter.
Ich unterhielt mich lange mit jemanden, der sich irgendwann unserer Gruppe angeschlossen hatte. Sein Name war Dilan. Er war echt cool drauf und wir verstanden uns mega gut. Ich würde sogar sagen, wir verstanden uns sehr gut. 
"Wie wäre es, wenn wir mal kurz weg von den Anderen gehen?", schlug er vor.
Ich zuckte mit den Schultern. "Warum nicht?"
Wir gingen an den Rand des Parks wo fast keiner war. Außer ein paar Mädels, welche einen Heulkrampf hatten. Scheiße, wenn man kein Alkohol ab kann. 
"Hier ist es besser.", sagte Dilan und nahm meine Hand in seine.
"Wohnst du hier in der Nähe?"
"Es ist keine gute Idee zu mir zu gehen."
"Warum?"
"Egal. Es ist einfach keine gute Idee."
"Nicht schlimm. Wir sind hier auch ungestört."
Er legte eine Hand an meine Wange und gab mir einen sanften Kuss. Ich erwiderte den Kuss.

Mik legte sein Handy wieder weg und setzte sich auf meinem Schoss. Dann küsste er mich sanft. Seine Hände wanderten zu meinem Hosenbund und öffneten diesen.
"Entspann dich, okay?", hauchte er gegen meine Lippen. "Lass mich einfach machen. Ich führ dich heran."

Sofort löste ich mich von Dilan.
"Was ist los?", fragte er.
"N-nichts es ist nur..."
"Hast du kein Bock?"
"Ne, daran liegt es nicht. Weißt du, ich komm gerade aus ner Beziehung und... Es ist kompliziert."
"Hey, alles gut. Dann lass uns wieder zurück zu den Anderen gehen. Aber davor gebe ich dir meine Nummer. Kannst dich ja mal melden. Auch, wenn du nur reden willst."
Dilan war echt ein korrekter Typ. Also gab ich ihm meine Nummer und danach gingen wir zurück zu den Anderen, als wäre nie etwas gewesen.
Irgendwann merkte ich ein leichtes Tippen auf der Schulter. 
"Ich will nach Hause. Kommst du mit?", fragte Joey mich.
"Ja, klar."
Joey und ich waren einer der einzigen Überlebenden und erst jetzt schaute ich auf die Uhr. Schon vier Uhr. Wow, das kam mir gar nicht so lange vor. Mehrere Leute hatten die Idee jetzt nach Hause zu gehen, weswegen es nur langsam voran ging. Immer wieder mussten wir stehen bleiben.
"Als du dich grad stundenlang mit Thilo und Markus unterhalten hast, hab ich mit nem Mädel geredet und..."
Ich hörte Joey nicht weiter zu. Das war nicht böse gemeint, aber ich konnte mich irgendwie nicht auf sein Gespräch konzentrieren. Lag wahrscheinlich an dem Alkohol. Ich schaute durch die Gegend und mein Blick blieb an der Theke hängen. Dort stand Mik.... mit Casper.
Casper stand nah an ihm und flüsterte ihm etwas zu. Mik nickte nur schmierig und ging an sein Handy. Im gleichen Moment trafen sich Caspers und mein Blick. Er zwinkerte mir nur grinsend zu und schlang einen Arm um Mik. Sofort drehte ich mich weg und hoffte, dass ich bei dem Anblick der Beiden gleich nicht kotzen muss. Die ganze Nacht hatte ich es geschafft den Beiden aus dem Weg zu gehen, doch natürlich mussten sie mir jetzt noch den Nachhause weg verderben.

Together we're strongWhere stories live. Discover now