Chapter 5.

59 6 0
                                    

Kaum war das knarzen und knarren irgendwie verstummt, begann Anderson zu lachen. Ein wenig verloren sah Alucard von der Decke zu diesem wieder hin. Normalerweise war er es doch immer, der bei den seltsamsten Momenten manisch zu lachen begann. Hatte er so sehr abgefärbt? Oh je! Als der blondhaarige den konfusen Blick des Vampirs sah, schüttelte er nur grinsend den Kopf. "Wenn man vom Teufel spricht!", waren seine einzigen Worte, was Alucard aber nicht viel weiter half. Doch kaum hatte er es ausgesprochen, war von oben wieder ein Geräusch zu hören. Es hörte sich an, wie zwei Schrittpaare und eine zufallende Tür. Erneut blickte Alucard nach oben, verfolgte die Schritte, die er hörte mit seinen Augen. Zuerst verschwanden die Schritte eher in den rechten Bereich des zweiten Stocks, blieben dort für eine Weile, bis sie wieder in den zentralen Bereich des oberen Stockwerks zurück kehrten. Amüsiert beobachtete Anderson das aufmerksame Lauschen des schwarzhaarigen. Wie dieser mit seinem Augen sofort dorthin folgte, wo ein Schritt von den zwei Zurückgekehrten zu hören war. Der blondhaarige könnte schwören, wäre Alucard ein Tier, so würden seine Ohren nun aufmerksam umher zucken. Doch wunderte ihn diese Verhaltensweise nur bedingt. Schon öfters hatte er es bei niederen Vampiren gesehen, welche erstmal gelauert und sich lieber zuerst auf ihre Sinne konzentriert haben, bevor sie ihre Beute angegriffen haben. Doch hatte Anderson es darauf bezogen, dass diese Vampire meist sehr jung und schwach waren und daher sicher gehen wollten, ihre Beute auch zu kriegen. Bei Alucard hatte er eher gedacht dieses Verhalten nicht zu sehen, da dieser ein sehr alter und starker Vampir gewesen war. Doch da war es, dieses vorsichtige, aufmerksame beobachten und abwarten.

"Alexander? Bist du da?", ertönte eine helle, weibliche Stimme von oben, bevor die Schritte sich der kleinen Wendeltreppe näherten. "Ja! Ich bin hier unten!", antwortete Anderson und lächelte leicht. Alucard sah kurz zu ihm, bevor er wieder zur Treppe sah.
Zuerst wurden nur Füße sichtbar, welche in Lederstiefel gekleidet waren. Dann die Beine und der Oberkörper. Zum Schluss der Kopf und ihr Gesicht. Es war ein asiatisches Mädchen, mit schulterlangen, welligen, schwarzen Haaren. Auf die selbe Weise, wie auch schon das erste Mädchen, tauchte eine zweite junge Frau hinter ihr auf. Nur war sie offensichtlich Europäerin und hatte ebenso kurze blonde Haare, nur waren sie etwas länger und wilder als bei Anderson. "Also, wir haben jetzt das Metall in die Öfen gehauen und den Rest an Zeug ins Lager-", sprach die blondhaarige, brach aber augenblicklich ab, als sie ihre Augen auf Alucard legte. Auch die schwarzhaarige sah zu dem ehemaligen Vampir, während dieser nur unbeeindruckt zurück blickte. Dabei kam er auch nicht drumherum, die Frauen genauer zu mustern. Beide waren in Lederkleidung gehüllt. Bei der Asiatin war diese schwarz gefärbt, bei der anderen normal braun. Dann sah er nochmal in ihrer beider Gesichter. Er kannte sie doch irgendwoher! Hatte er mal mit einer von beiden geschlafen? Wäre zwar abwegig aber nicht ganz unmöglich. Obwohl er in den letzten Jahrzehnten eigentlich sich nicht hatte hinreißen lassen. Hm..
Woher kannte er sie also?
Dann machte es 'klick'. Ja natürlich! London! Sie beiden waren unter Iskariots Reihen aufgetaucht und waren auch dort als Anderson starb. Als Walter aufgetaucht war und Andersons Asche entweihte, indem er absichtlich rein trat, war das schwarzhaarige Mädchen auf ihn zugestürmt. Nur wurde sie sofort von Walters Drähten zerteilt. Was mit der Blondhaarigen passiert war, hatte er nicht mitbekommen. Aber das erklärte nun einiges. Auch die beiden Frauen schienen Alucard zu erkennen, da sie ihn argwöhnisch betrachteten. Mit einem selbstzufriedenen grinsen lehnte sich Alucard nach vorn und stützte sein Kinn auf seine Hände ab. "Alexander? Was hat das zu bedeuten?", fragte eben jene blondhaarige. Auch Anderson sah von seinen Mitbewohnerinnen zu Alucard und dann wieder zurück. "Was meinst du?", erwiderte er und tat als wüsste er nicht von was sie sprach. So so, Anderson beherrschte also auch dieses spielerische Dumm stellen. "Du weißt genau was ich meine, warum ist dieser Dämon hier?" Darauf zog sie zwei einfache Pistolen hervor und richtete sie auf Alucard. Auch die Asiatin reagierte nun und zog ein Schwert. "Weil ich ihn reingelassen habe. Wie sonst wäre er hier?" Diese trockenen Antworten von Anderson schienen sie wirklich zu verunsichern, denn sie blickten sich zwischendurch irritiert an. Dann ging aber die schwarzhaarige in die Offensive. "Na spucks schon aus, du Bestie! In welchen Bann hast du ihn gezogen?!", zischend kam sie näher und richtete die Spitze ihres Schwerts direkt in sein Gesicht. Alucards grinsen wurde breiter. "Den einzigen Bann in den ich ihn momentan ziehen kann, ist der Bann meiner Schönheit, aber danke" Von seiner Seite ertönte nur ein prusten. "Das hättest du wohl gerne! Ist alles gut, Yumie. Ich bin weder in irgendeinem Bann, noch beeinflusst er mich sonst irgendwie. Aber setzt euch doch erstmal!" Nun war gänzliche Verwirrung in die Gesichter der Frauen geschrieben. Ein wenig verloren ließen sie ihre Waffen sinken und sahen zu Anderson, der sie unverändert, dennoch amüsiert beobachtete. Dann blickten sie wieder misstrauisch zu Alucard, welcher genauso selbstgefällig vor sich hin grinste, wie auch schon zuvor. Nur zögerlich setzten sie sich, wobei ihre Plätze am weitesten vom ehemaligen Vampir entfernt waren. "So ist's gut! Darf ich vorstellen? Heinkel, Yumie? Das ist Alucard. Alucard, das ist Heinkel" Der ehemalige Paladin deutete auf die blondhaarige und dann auf die schwarzhaarige. "Und das ist Yumiko, kurz Yumie."
"Erklärst du uns nun, warum er hier ist? Er ist ein Dämon, schon vergessen??", begann Heinkel und sah Anderson erwartungsvoll an. Yumiko jedoch funkelte den Vampir aus dunkelbraunen Augen heraus an. Anderson seufzte. Er merkte schon. Für den Job als Iskariots Soldaten hat er sie sehr gut erzogen, nur für solch eine Sondersituation, hatte er sie zu starrsinnig werden lassen. "Nicht mehr, Heinkel, nicht mehr. Sieh ihn dir an. Er ist zwar noch der selbe selbstgefällige Arsch wie vorher aber auch nicht mehr als das." Von Alucard ertönte nur ein empörtes 'ey!', welches Anderson jedoch nicht beachtete. "Er ist nun ein Mensch, wie du und ich. Seine Dämonische Natur ist fort.." "Was ist mit Hellsing?", gab es nun den zögerlichen Versuch von Yumie. "Gibt es genauso wenig mehr wie Iskariot. Sieh uns doch an. Drei Leute werden noch lange nicht den Vatikan mitsamt Dreizehnter Division wieder aufbauen und genauso wenig wird Alucard es schaffen Hellsing zurück ins Leben zu rufen. Warum sollten wir also diese lächerliche Fehde aufrechterhalten?" Die beiden Mädchen sahen Anderson mit großen Augen an und dann sich gegenseitig. Scheinbar hatte der blondhaarige Priester, die beiden ernsthaft ins Stocken gebracht. Anderson lächelte hingegen nur ein wenig. Manchmal waren sie einfach noch immer die selben kleinen Kinder, die er vor vielen Jahren in seinem Weißenhaus großgezogen hatte. Er vermisste es. Das Weißenhaus, die Kinder. Es war sein Ort der Ruhe gewesen, wo er nicht an Iskariot oder die Monster denken musste, die er Nachts jagte. Die Kinder hatten halt ihre eigenen Probleme, die teilweise so fern von jeder Realität waren, dass sie ihn immer so wunderbar von den eigenen Problemen abgelenkt hatten. Wie es dem Weißenhaus jetzt wohl ging?
"Du hast ihn also aufgenommen?", fragte nun Yumiko und riss den Blondhaarigen damit wieder aus den Gedanken. "Noch nicht. Ich wollte erstmal mit euch sprechen, bevor ich irgendwas offiziell mache." "Offiziell machen? Haben wir uns irgendwie verlobt oder was hab ich verpasst?", ertönte es nun von Alucard. "Klappe auf den billigen Plätzen! ...Das Ding ist, er ist zwar noch ziemlich ahnungslos, nur lernt er schnell. Als Feind würde er uns schnell gefährlich werden können, oder wir machen ihn einfach zu einem starken Verbündeten! Ihr seht hoffentlich, welches die sinnigere Option gewesen war." Beide Frauen nickten und fühlten sich irgendwie gescholten, obwohl Anderson nicht einmal ansatzweise die Stimme gehoben hatte. Er hatte einfach nur Recht. Warum sich Feinde machen, wenn man Freunde haben konnte? Dennoch würde es ihnen eine Weile dauern, bis sie zu Alucard vertrauen schöpfen konnten. "Ich bin sehr geschmeichelt, wie ihr von 'ihm' denkt. Nur ist euch wohl irgendwie entgangen, dass 'er' noch bei euch am Tisch sitzt...", murrte Alucard, der sich so ein wenig veräppelt fühlte. Anderson hingegen sah ihm nur ernst in die Augen. "Nein, ist mir nicht entgangen, ich hab dich nur ignoriert..." Alucard schnaubte und verdrehte die Augen. Anderson hingegen kicherte nur amüsiert, lehnte sich vor auf den Tisch und streckte Alucard seine Hand hin. "Da ich mal nicht denke, dass hier noch irgendwer etwas einwenden will...." Ein wenig irritiert blickte Alucard auf Andersons linke Hand, die er ihm entgegen streckte. Wollte der jetzt Händchen halten, oder wie sollte er das jetzt verstehen? Anderson sah die Verwirrung und verdrehte die Augen. Ein so scharfer Verstand und doch manchmal so unglaublich langsam. "Schlag ein!"
Darauf hob Alucard tatsächlich seine eigene Hand und streckte sie dem Blondhaarigen entgegen. Dieser ergriff sie und umschloss mit seinen Fingern sein Handgelenk. Alucard zuckte zusammen, als dieses seltsame kribbeln wieder vom Implantat durch den Arm , bis zu seinem Oberkörper durchzog. Dann fühlte er eine Art Brennen, ausgehend von eben jenem Stück Metall. Dieses Brennen war aber noch lange nicht so stark, wie er es von dem Siegel gewohnt war, welches ihn an die Blutlinie der Hellsings gebunden hatte. Es war sanfter und damit noch gut erträglich. Schließlich sah er auch Andersons Implantat so merkwürdig hell aufblitzen und sah diesem ins Gesicht. Anderson sah ihn jedoch auch nur erwartungsvoll an. Dann endlich legte er auch seine Finger um des anderen Handgelenk. Mit einem Mal verstärkte sich das kribbeln und brennen, so als ob die Implantate direkt auf die Berührung reagierten, bevor es plötzlich verschwand. "Willkommen im Tribe..", sagte Anderson lächelnd und zog seine Hand zurück, ließ Alucard damit los. Der schwarzhaarige war erneut verwirrt. Was war da gerade passiert? Hatte er sich gerade irgendwie gebunden an diese Truppe, oder war es nur symbolisch? Was waren das für Gefühle, die vom Implantat ausgingen und warum regierte dieses Ding so gottverdammt empfindlich bei Berührung. Ein wenig fragend sah er auf das Implantat, konnte aber nichts auffälliges erkennen. Alles war noch irgendwie normal. Hm...
Seine Aufmerksamkeit wurde jedoch wieder woanders hin gezogen, als Anderson aufstand und zum Schrank ging, der unter der Wendeltreppe stand. Erneut berührte er den Schrank und sah dann auf sein Implantat. Dann drehte er sich plötzlich um. "Alucard? Kommst du? Ich bin mir sicher, die Mädels wollen noch etwas essen und solange noch niemand schläft, sollten wir dir vielleicht irgendwie ein Zimmer organisieren." Nichts darauf erwidern könnend, nickte Alucard nur. Wäre durchaus eine gute Idee. Darauf stand Alucard von der Bank auf und folgte Anderson über die Treppe in den zweiten Stock hinauf. Zuerst fanden sie sich in einem Gang wieder. Zur linken Seite von der Treppe, gab es eine kleine Leiter, die noch eine Etage höher führte. Am Ende des Ganges gab es eine Tür, die wahrscheinlich auf diesen Balkon führte. Zu den Seiten des Ganges gab es nur Holzwände und eine einzelne Tür, pro Seite. Unbeeirrt ging Anderson dem kleinen Gang entlang und blieb an der Tür zur rechten Seite stehen. Diese öffnete er auch sogleich und ging in den dahinterliegenden Raum. Auch Alucard blickte in den Raum. Das erste was ihm auffiel war die größe dieses Raums und dass dieser eben relativ leer war. Links in der Ecke stand ein Bett, im Zentrum der entgegen liegenden Seite stand ein Tisch mit Stuhl und relativ neben der Tür stand ein Schrank. Auf dem Tisch stand eine Schüssel und es lagen dort ein paar Zettel herum. Daneben eine elektrische Lampe, welche den ganzen Raum erhellte. Am Fußende des Bettes lag ein kleiner Haufen aus Fell und Leder, der wie ein kleines Körbchen angerichtet war. Ansonsten war der Raum so ziemlich leer. Das war doch Andersons Zimmer, oder irrte sich der Vampir nun? Er wollte gerade fragen als er zu Anderson blickte, hielt aber inne als er sah, dass dieser etwas auf seiner Schulter sitzen hatte. Dort saß nämlich ein kleines, blaugraues, drachenähnliches Flugtier, ein Dimorphodon, und ließ sich erstmal von Anderson unterm Kinn kraulen. Als wäre Alucard garnicht da, ging Anderson zum Tisch, ließ ein kleines Stück Fleisch erscheinen und legte es in die Schüssel, worauf der kleine Drache von der Schulter sprang und auf den Tisch segelte um sich das Futter zu krallen. Erst dann räusperte sich Alucard. "Ich dachte wir wollten ein Zimmer für mich organisieren. Warum sind wir in deinem?" Anderson seufzte. "Es war eigentlich nicht geplant, so schnell Neuzugang zu haben, weshalb wir nur so viele Schlafplätze haben, wie wir auch im Tribe sind. Deshalb müssen wir ein wenig improvisieren mit der Raumaufteilung." "Ah.." Alucard nickte verstehend und sah dann zum Tisch, wo noch immer der Dimorph saß und sein Fleisch stück für Stück verspeißte. Dann fiel ihm siedendheiß Raika ein, die noch immer draußen rumstand und vielleicht noch auf ihn wartete. "Wohin eigentlich mit Raika? ...die steht noch immer unten vor der Tür", fragte Alucard darauf schnell und Anderson drehte sich mit hochgezogener Augenbraue um. "Naja, wenn du unbedingt willst, kannst du sie mit rein bringen. Solange sie kein Chaos macht und meinen kleinen Dimorphodon in Ruhe lässt, ist es mir egal. Ich kümmer mich dann um dein Zimmer, okay?"
Alucard war zwar noch immer dezent irritiert von der Akzeptanz des Blondhaarigen, hatte aber nicht vor Angebote oder dergleichen auszuschlagen, weshalb er nickte und den Raum verließ. Schnell war er wieder bei der Treppe, lief diese runter, vorbei an Yumiko und Heinkel, welche ihm argwöhnisch mit den Augen folgten, und aus der Haustür raus. Kurz blickte er sich um, fand seinen Dilo aber schnell, da sie sich unweit von der Tür entfernt, auf die Terrasse gelegt hatte. Sofort hatte sie den Kopf gehoben, als er da im Türrahmen stand und stand auch direkt auf. Zögerlich kam sie wieder näher, worauf er seine Hand ausstreckte und sanft mit seinen Fingern ihren Kiefer streifte. Dass sie plötzlich so lange ausgesperrt war, schien sie wohl verunsichert zu haben. Ach Gott. Ein Wildtier und doch so ein zartes Gemüt. Apropos Wildtier. Hoffentlich würde sie wirklich kein Chaos anstellen, wenn sie reinkam. Kaum hatte er sie berührt, ging sie selbst wieder aktiv auf diese Berührung ein und rieb ihren Kopf an seiner Hand. Alucard lächelte, ging ein paar Schritte zurück und machte so den Weg frei, für seinen Dilo. Mit Hilfe von einladener Körpersprache, machte er dem Saurier hoffentlich klar, dass sie reinkommen konnte, was sie wohl auch verstand. Denn tatsächlich trat sie an ihm vorbei durch die Tür. Gefolgt von einem glucksenden Geräusch. Erneut nicht auf Heinkels und Yumikos nun verwunderte Blicke achtend, lief Alucard wieder vorbei gefolgt von Raika. Das nächste Hindernis waren die Treppen, auf die sich Alucards kleine Begleiterin nicht traute. Kurz seufzend begann er sie vorsichtig zu locken und zu rufen, sodass sie vielleicht eher zu ihm kommen würde und ihre Furcht überwand. "Na komm, Kleine! So schlimm ist es nicht! Schau was ich hab!" Leicht wedelte Alucard mit einem Stück trockenem und gebratenen Fleisch umher, da er nichts rohes parat hatte. Doch schien es tatsächlich zu fruchten, da sich Raika nach und nach auf die Stufen traute, um an das verlockende Leckerlie zu gelangen. Mit viel Lob und Leckerlie arbeiteten sie sich die Treppe nach oben, obwohl es ja eigentlich nicht mal eine große Treppe war.
Dann war es endlich geschafft. "Siehst du? Gar nicht so schlimm!", lächelte Alucard. Er würde es nicht zugeben, aber war er gerade ein klein wenig stolz auf seinen Dilo. Für ein Wildtier, welches Treppen nicht ansatzweise kannte, hat sie dies Fantastisch gemeistert! Jedes andere Tier wäre vielleicht weg gelaufen oder hätte sich zumindest nicht so schnell hinauf locken lassen können. Mit seiner kleinen Tierischen Freundin im Schlepptau, lief er wieder zum Zimmer von Anderson. "So! Endlich ist Raika oben und- WAS ZUR HÖLLE!??", entsetzt brach Alucard ab, als er in den Raum sah und dort schon eine hölzerne Wand aufgebaut war. Die war da aber noch nicht! Der Tisch, der vorher in der Mitte stand, war nun näher zum Bett verschoben doch ansonsten sah alles so aus, als wäre es nie anders gewesen. "warum ist da-? Wie hast du-? .....WIE???" Also so lange hatte das mit Raika auch nicht gedauert, dass Anderson mal eben eine verdammte Wand dahin klöppeln konnte! Aber irgendwie war es wohl lange genug! Anderson begann zu lachen, wobei er wieder seinen kleinen Drachen auf der Schulter hatte. "Du bist so ahnungslos!", lachte er. Irgendwie fühlte sich Alucard wieder verarscht. Natürlich war er ahnungslos! Er war erst seit zwei Tagen an diesem verdammten Ort! Wie sollte er auch Ahnung von allem haben? Angesäuert verschränkte Alucard die Arme und Anderson schüttelte bloß grinsend den Kopf. "Weißt du was? Geh erstmal schlafen! Morgen würden wir dir dann erstmal die Basics zeigen und beibringen, damit du hier überhaupt erstmal überleben kannst!" Dann trat Anderson einen Schritt zur Seite und gab den Blick auf eine Tür frei. "Bei dem Durchgang musst du erstmal improvisiert durch mein Zimmer, aber ich denke nicht, dass dies großartig ein Problem sein wird.", meinte Anderson, als Alucard zu der Tür ging und sie langsam öffnete. "Gute Nacht, Alucard!" Kurz sah Alucard irritiert zurück. "Nacht..?" Dann ging er rein und Raika folgte, bevor er die Tür schloss. Es war nicht viel Licht im Raum, da die einzige Lichtquelle bei Anderson stand und das spärliche Licht nur durch die Lücken in der Holzwand drang. Zwar gab es nun in seinem Teil des Raumes ein kleines Fenster, dieses brachte aber nicht viel ohne Licht von draußen. Doch schaffte Alucard sich ein wenig umzusehen. In diesem Teil stand nun auch ein Schrank, das Bett stand direkt unter dem kleinen Fenster, welches nur mit einem Fensterladen verschlossen werden konnte und direkt neben dem Bett, lag genauso ein Fell-Körbchen. Dieses war jedoch um einiges größer und schien der Schlafplatz von Raika zu sein. Leicht musste Alucard lächeln. Doch fand er noch immer seltsam, wie Anderson, dies innerhalb von ein paar Minuten aufgebaut hatte. Er würde dennoch erst morgen nachfragen, da ihm nun wirklich bewusst wurde, wie müde er war. Dabei war doch nicht viel passiert, oder? Naja, abgesehen von dem Fakt, dass er fast von einem Spinosaurus gefressen wurde und sein Nemesis ihm ernsthaft den Arsch gerettet und ein Platz zum Schlafen besorgt hatte. Er konnte sich definitiv glücklich schätzen über diesen Fakt!
Seufzend ließ er sich auf das Bett fallen, welches ebenso aus Leder und Fellen bestand. Nicht das bequemste, worauf er gelegen hat aber dennoch um ein vielfaches besser als der Boden, auf dem er die Nacht zuvor geschlafen hatte. Er sollte sich dennoch nicht beschweren, er hatte schließlich Jahrhunderte lang in einem Sarg geschlafen, der auch nicht so unglaublich ausgepolstert war. Wie sehr er sich gerade in seinen Sarg wünschte. Das Holz seiner Heimat, diese Vertrautheit und Sicherheit, die ihm sein letztes Refugium immer spendete. Das alles vermisste er gerade. Mit einem weiteren seufzen legte er sich komplett hin, zog die Felldecke über seinen Körper und drehte sich auf die Seite. Raika hatte es sich desweiteren schon direkt auf dem vorgesehenen Körbchen gemütlich gemacht. Ob sie wirklich wusste, dass es für die gemacht war, war fragwürdig, nur suchte sie sich wahrscheinlich schon natürlicherweise den bequemsten Platz. Mit einem letzten lächeln, schloss er die Augen und schlief genauso schnell ein.

Ein wehementes Klopfen ließ Alucard aus dem Schlaf schrecken. Verwirrt und noch absolut schlaftrunken blickt er sich um. "Alucard! Bist du wach? Es gibt Frühstück! Du bist kein Vampir mehr, jetzt beweg dich!", ertönte Andersons scheinbar leicht angenervte Stimme. Alucard murrte irgendwas vor sich hin und drehte sich um. Welcher Idiot stand denn bitte schon gerne früh auf? Anderson, der eben jenes murren durch die Tür gehört hatte, öffnete die Tür und sah ins Zimmer hinein. "Dein Ernst?" Keine Antwort. Anderson zog eine Augenbraue hoch und sah zu dem Dilophosaurus-weibchen, welches ihn schon aufmerksam und hellwach betrachtete. "Raika? Wärst du so lieb? Bekommst auch was dafür!"
Als hätte man mit dem Tier nichts anderes gemacht, stand sie auf und sprang auf das Bett. Dort stieg sie erstmal schön über Alucard drüber bevor sie sich auf ihn drauf fallen ließ. "Uargh! Raika! Geh runter!", ertönte es und Alexander schmunzelte. "Jetzt klingst du wach! Steh auf... Frühstück...wir haben heute viel vor!"
Wie auf Kommando stieg Raika wieder von Alucard runter, stubste ihn dennoch mit ihrer Schnauze noch an. Alucard brummte unwillig, setzte sich jedoch auf und gähnte. Angesäuert blickte er Raika an. Bestechliches Biest. Das war ja der reinste Verrat! Doch hivte er sich hoch und tapste raus aus seinem Zimmer, durch Andersons Zimmer und in den Gang. Raika folgte ihm brav. Selbst die Treppe folgte sie runter, zwar unsicher, doch sträubte sie sich nicht so dagegen. Kaum hatte er die Treppe betreten, kam ihm schon der deliziöse Duft vom Frühstück entgegen, was ihm so ein wenig die Laune hob. "Da ist er ja! Unser neuer Morgenmuffel!", ertönte Andersons spöttischer Kommentar, worauf Alucard nur seinen Mittelfinger hob und sich an den Platz setzte, wo ein Teller ohne Besitzer rumstand. Die Mädchen sahen sich nur an, dann zu Anderson. Als dieser ebenso schamlos den Mittelfinger hob, musste Alucard fast schon lachen. Diese Insel musste ihn wirklich gelockert haben, was seinen Glauben anging. Denn Alucard war sich sicher, Zuhause als Priester, hätte er sich diese Gestik nicht erlaubt. Dann blickte der schwarzhaarige auf den Teller. Darauf ein Stück Fleisch und...Spiegelei?
"Spino-fleisch und Argentavis-Ei", klärte das schwarzhaarige Mädchen ihn dann auf, als sie Alucards zweifelnden Blick sah. Yumiko war ihr Name? "Danke...", murmelte der Vampir darauf und begann langsam zu essen. Vielleicht würde die zukünftige Zusammenarbeit doch nicht so schwierig werden wie zuvor gedacht. Wobei es nicht sicher war, ob Alucard sie nicht alle nach dem heutigen Tag hassen würde.

Das Frühstück verlief ohne jede Komplikation und Yumiko war mit Heinkel schon früh nach draußen verschwunden. Die beiden Männer räumten alles auf, nachdem auch Raika ihre versprochene Belohnung, von Anderson, fürs wecken bekommen hatte. "Weißt du...wir fangen gleich schon an!", meinte Alexander und Alucard sah ihn nur irritiert an. "Mit was?" "Naja, mit dem 'wir zeigen dir erstmal alles wichtige, wovon du noch nichts weißt'" "O---kaaayy??" Mit einem geheimnisvollen und irgendwie hinterlistigen lächeln, drehte sich Anderson um und ging aus dem Haus raus. Irgendwie vertraute Alucard dem ganzen nicht. Da war etwas im Busch, weshalb Anderson so lächeln musste. Was war es? Er hatte das ungute Gefühl es sehr bald heraus zu finden. Doch auch er folgte ins Freie.
Anderson stand unweit vom Haus entfernt, mit dem Rücken zur aufgehenden Sonne. Noch weiter verunsichert, stellte sich Alucard zu dem Blondhaarigen. "Uund....worauf warten wir?" Weiterhin lächelnd drehte Anderson seinen Kopf. "Das siehst du jetzt!" Irritiert blickte Alucard sich um. Was meinte er? Was sollte er sehen? Dann tauchte plötzlich ein größer werdender Schatten hinter Alucard auf. Er wollte sich schon bewegen, da wurde er bereits von zwei großen Klauen gepackt und in die Höhe gerissen.
"Guten Fluuug~", lächelte Alexander gehässig und hob spöttisch winkend die Hand. Dieser verdammte Mistkerl!

❀⊱┄┄┄┄┄┄┄┄┄┄┄⊰❀
Ein paar werden mich für diesen Cut hassen aber das ist mir egal. Denn ich liebe diesen Cut xD
Er war einfach zu perfekt! Naja, hoffentlich gibts schnell das nächste Kapitel!

Bleibt immer fresh
Lesen uns wieder
Eure Laskume Dragon

EVOLVE Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt