Chapter 13.

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"Also damit habe ich jetzt mal so garnicht gerechnet!" Kritisch betrachtete Nici die beiden Männer vor ihrer Türe. "Dachte ich sehe euch erst in so...was weiß ich, fünf Wochen wieder und nicht gleich am nächsten Tag!" Weiterhin kritisch blieb die Braunhaarige steif im Rahmen des kleinen Tores stehen, welches den Eingang ihrer kleinen Basis markierte. Anderson lachte etwas unbeholfen und kratzte sich am Hinterkopf. "Tja, es gibt da leider noch einige Kleinigkeiten zu klären." Nici wechselte ihr Augenmerk misstrauisch von Alexander auf Alucard und dann wieder zurück. "Dann hoffe ich für euch, dass ihr gefälligst was zu trinken mitgebracht habt!" Erst dann öffnete Nici die Tore weiter, trat zur Seite und ließ die beiden Männer herein. Erst in diesem Moment fiel ihr auf, dass die beiden Frauen von gestern nicht mit anwesend waren. "Keine Sorge, wir haben was mit! Wird auch hoffentlich nicht so lange dauern..", meinte Alucard im vorbei gehen. Ein leichtes Lächeln umspielte seine blassen Lippen. Schnell schloss Nici das Tor, überholte die beiden schleunigst und öffnete schnell die Tür zum innersten ihrer kleinen Basis. Emilia lag neben der kleinen Tür und betrachtete, wie ihre Besitzerin, den Besuch mit Argusaugen. Nici hingegen war schon an ihre Schmiede gesprungen und hatte die Hand darauf gelegt, schien also irgendetwas darin zu machen. "Es tut mir leid. ich bekomme nur selten Besuch, daher musste ich noch kurz was machen!". Damit platzierte Nici zwei Stühle zu einem dritten hinzu, sodass alle in der Mitte ihrer etwas unordentlichen Bude Platz nehmen konnten. Kaum saßen die drei und es war ein wenig Ruhe eingekehrt, zog Alucard einige Bierflaschen aus seinem Inventar hervor und verteilte die erste Runde. Fast schon freudig nahm Nici die Flasche entgegen und öffnete sie. Zuerst besah sie sich den Inhalt, roch vorsichtig daran und nahm dann erst einen vorsichtigen Schluck. Sah nach Bier aus, roch nach Bier und schmeckte nach Bier. Schien glaubwürdig! "Also, haut raus! Was ist euer Anliegen?", fragte die Braunhaarige schließlich. Anderson und Alucard sahen sich kurz an bevor Alucard zu reden begann. "Was weißt du über die Basis, welche etwas nördlich von deiner liegt?" Die Braunhaarige nahm einen tiefen Zug aus ihrer Flasche und sah erneut zwischen den beiden hin und her. "Ihr wollt was von denen?" "Naja, nur bedingt." "Was soll das heißen?" Alucard seufzte und erhob erneut das Wort, auch wenn Anderson nicht ganz begeistert und etwas unruhig wirkte. "Je nach dem was du zu sagen hast, werden wir entscheiden ob wir unserer Gebiet erweitern oder nicht." Dies sollte zumindest die harmloseste und dezenteste Formulierung sein. Nici hob ihre Augenbrauen, wischte ihren Mund mit ihrem Handrücken ab und stellte die Bierflasche beiseite. "Die sind Säcke. Verstehen mich nicht, stammen sicherlich aus irgendeiner anderen Zeitepoche und sprechen irgendwas fremdes, keine Ahnung, aber benehmen sich wie die Könige im Affenstall..." Anderson hob nun ebenso die Augenbrauen und verschränkte die Arme vor der Brust "Inwiefern?" Nici schwieg. "Nici? Bitte, inwiefern ist das gemeint?" "Sie terrorisieren jeden im Redwood, der sich hier aufbauen will und der schwächer ist als sie. Was glaubt ihr denn bitte warum ich nur Emmy habe und meine Basis so klein ist? Damit ich möglichst wenig Verluste hab und ich nur mit einem Tier fliehen brauche. Ich wurde schon ein paar mal von denen platt gemacht..." Die Braunhaarige hatte den Mund bitter verzogen und sah auf die Seite. Durch die geöffnete Tür sah sie zu ihrem Säbelzahntiger und griff daraufhin wieder zur Bierflasche und zog sie diesmal komplett leer. Wortlos reichte Alucard eine neue rüber. Für den Fall der Fälle hatte er genug eingepackt.  "Weißt du vielleicht warum?" Mit einem Kopfschütteln sah Nici den Blondhaarigen an. "Es gibt viele Gründe ein Arschloch zu sein. In jeder Epoche", murrte sie und trank von der neuen Flasche. Alucard wog seinen Kopf auf die Seite. "So wie es für mich klingt, dann wollen sie einfach nur sichergehen, dass ihnen niemand in der näheren Umgebung gefährlich werden kann. Sie wollen ihren Rang behalten, die Stärksten in diesem Territorium zu sein." Damit sah Alucard zu Anderson, ihn stumm fragend, ob dies sich auch mit seinen Erfahrung deckte. Anderson sah seinen Blick, gab ein leichtes, kaum merkliches Nicken von sich und richtete sein Augenmerk wieder auf Nici. "Und? Werdet ihr sie platt machen?" "Das kommt darauf an.", murmelte Anderson. "Worauf denn?". Nici hatte ihre volle Aufmerksamkeit auf die beiden gerichtet. Hoffnung war in ihr aufgekeimt, sodass Andersons unsichere Antwort sie selbst verunsichterte. Nun sprang Alucard wieder ein. "Anderson wird nicht mitkämpfen. Außerdem müssen wir uns unabhängige Tiere besorgen um möglichst wenige Verluste zu haben. Wir wissen nicht genau, wie sicher deren Basis wirklich ist, sollten wir wirklich in die Offensive gehen." "Warte Warte Warte! Das mit den Tieren verstehe ich ja. Ihr wollt keine Tiere verlieren zu denen ihr eine tiefe Bindung habt. Aber warum will Anderson nicht mitkämpfen? Entschuldige die Anmerkung, aber Sie sehen aus als könnten sie mein Genick mit einer Hand durchbrechen." Der Paladin sah Nici eindringlich an. "Das könnte ich. Ich will einfach keinen Stress..." "Uhm, den hast du sowieso, selbst wenn nur deine Tribemitglieder die Offensive übernehmen! Ich weiß zwar nicht wer bei euch genau der Anführer ist, aber meinen Beobachtungen von gestern zur Folge, sind Sie es eben. Damit wird es immer auf Sie zurückfallen." Mit einem müden aber auch leicht angenervten Seufzen verdrehte Anderson die Augen. "Die Verantwortung ist nicht das Problem, ich hatte schon schlimmeres zu verantworten." Wie den Mord an Erzbischof Maxwell, den er selbst verübt hatte. Wäre er nicht im Kampf mit Alucard gefallen, hätte man ihn im Vatikan sicher dafür exekutiert. Nicht dass er es wirklich gefürchtet hätte, doch der Mord des Kopfes von Iskariot hätte einem Hochverrat geglichen und seine Exekution wäre damit Unehrenhaft gewesen. Was hatte er mit diesem Kind bloß falsch gemacht, dass es so enden musste? "Doch stellt sich mir die Frage ob nicht doch noch ein Bündnis möglich wäre.", murmelte der Blondhaarige. Die Hoffnung ist noch nicht erloschen. Nici hingegen schüttelte nur den Kopf. "Sir-" Ihre Stimme hatte etwas flehendes. "Die funktionieren so nicht! Ich bin hier länger als ihr glaubt! Man, ich häng hier schon seit eineinhalb Jahren rum und hatte sogar mal eine recht großen Basis. Die anderen kamen erst vor circa vier Monaten daher. Ich weiß nicht was die für Informationen haben aber die haben innerhalb von kürzester Zeit alles hochgezogen, haben sich unglaublich starke Rexe gezähmt und haben meine Basis praktisch überrannt! Ich versuchte es! Viele Male aber sie verstehen mich nicht und sollten sie es tun, dann sind sie nicht interessiert!" Die Braunhaarige biss sich auf die Unterlippe, sah beschämt auf die Seite und wich den verwunderten aber intensiven Blicken der beiden Männern aus. Sie hasste es dies tun zu müssen. Denn auch wenn der Schwarzhaarige schon überzeugt schien ihr zu helfen, sei es auch nur als Revange für ihre Hilfe bei dem Thylacoleo, so war der pazifistische Blondhaarige wohl schwer zu überzeugen. "Bitte... Ich helf euch auch so viel ich kann! Aber bitte helft auch mir nicht mehr so in Angst zu Leben! Ich will weder hier weg gehen noch will ich Emmy verlieren oder meine Basis. Ich kann euch hier helfen. Ich habe Wissen über die Umgebung und Tiere. Ich weiß wie man sich hier aufbauen kann ohne, dass diese anderen etwas davon mitbekommen aber allein bin ich zu schwach! Bitte...." Sie hasste es zu flehen oder für irgendwas zu betteln, dafür war sie eigentlich zu stolz. Aber jetzt war es ihre einzige Chance, ihre einzige Möglichkeit an Verbündete zu gelangen. Anderson seufzte schwermütig. Es tat ihm in der Seele weh ihre Hilflosigkeit zu sehen. Wenn es denn überhaupt die Wahrheit war. "Mädchen...Ich würd ja wirklich gern helfen aber ich weiß nicht ob ich so eine Entscheidung wirklich be-" "-ENTSCHEIDEN KANN ohne Rücksprache mit seiner Begleitung zu halten.", warf Alucard dazwischen, sprang auf und schnappte den Paladin am Handgelenk bevor er ihn rüde mit sich zog. "Nici, wenn du uns kurz entschuldigen würdest? Einen Moment, Ja?", rief er mit einer verdächtig süßlichen Stimme nach hinten, während er einen völlig überrumpelten Pater in den Stall zerrte und die Zwischentür schloss. Nici, auch erst völlig sprachlos, blieb mit einem leichten Nicken sitzen. Anderson wollte ablehnen, das war für sie klar wie Kloßbrühe aber was hatte Alucard jetzt vor? Es sah fast schon so aus as wolle er seinen Anführer von seiner zuvorigen Entscheidung abbringen und ihm vom Gegenteil überzeugen. Wow. Das war wirklich eine merkwürdige Beziehung zwischen ihnen. Sollte sie vielleicht Lauschen? Nein! Nein, das wäre sicherlch keine gute Idee!

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