38. Kapitel

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Nach einer Weile löste ich mich aus der Umarmung und legte mich auf das Sofa. Der Tag war eindeutig zu lang und anstrengend gewesen. Es fühlte sich an, als wäre es Tage her gewesen, dass Leslie und meine Familie hier gewesen waren. Dabei hatten sie erst vor wenigen Stunden meine Wohnung verlassen. Gideon setzte sich zu mir aufs Sofa und nahm einen Schluck von seinem Whiskey. Noch immer war ich neidisch auf den Inhalt seines Glases. Wäre ich nicht schwanger gewesen hätte ich mir nach diesem ereignisreichen Tag definitiv einen Schluck, oder auch eine halbe Flasche, verdient.

Gideon stellte sein Glas auf dem Couchtisch ab, und hob sanft meinen Kopf an. Dann rutschte er näher zu mir und legte meinen Kopf auf seinem Schoß wieder ab. Gedankenverloren fing er an, mit meinen Haaren zu spielen. Gerade, als ich dachte, dass ich gleich einschlafen würde, brach er das Schweigen. „Wie geht es dir, Prinzessin?", fragte er besorgt. „Bist du dir sicher, dass du morgen mit David sprechen möchtest?"

Ich schüttelte nur müde den Kopf, öffnete meine Augen und sah zu Gideon nach oben. Er klang nicht nur besorgt, er sah auch so aus. „Ich möchte wissen, was er zu sagen hat." Nach ein paar Sekunden sprach ich weiter. „Glaube ich zumindest."

„Wir müssen uns morgen nicht mit ihm treffen, wenn dir das nicht lieb ist. Du musst dich morgen nicht mit ihm treffen."

„Ich weiß", nuschelte ich müde. „Am liebsten möchte ich gar nichts mehr von ihm wissen und auch keinen Kontakt mehr zu David haben. Aber was, wenn er tatsächlich der Vater der Kleinen ist?" Ich gähnte und streichelte vorsichtig mit der Hand über meinen immer größer werdenden Bauch. „Was ich natürlich nicht hoffe", fügte ich hinzu.

Gideon nickte verständnisvoll. Er hörte auf meinen Kopf zu streicheln, griff nach seinem Whiskeyglas und nahm einen großen Schluck.

„Ich will nicht, dass David der Vater sein kann, oder sogar ist", fing ich wieder an zu sprechen. „Aber sollte er es tatsächlich sein, kann ich meinem Kind doch den Kontakt nicht verbieten. Ich habe den Großteil meines Lebens ohne meinen Dad verbringen müssen. Ich will nicht, dass es meiner Kleinen genauso geht."

„Unserer Kleinen", verbesserte mich Gideon und nahm leerte seinen Whiskey mit einem großen Schluck. „Sie hat doch immer noch deinen Bruder, Raphael und mich." Das letzte Wort betonte er besonders stark.

Ich lächelte ihn müde an. „Ich weiß." Gideon stellte sein Glas ab und fing wieder an mit meinen Haaren zu spielen. „Deswegen hoffe ich auch so sehr, dass es dein Kind ist."

„Das hoffe ich auch."

„Auch wenn das alles für dich momentan sehr viel sein muss." Ich überlegte. „Ich weiß wenigstens, dass die Kleine mein Kind ist."

Noch bevor ich weitersprechen konnte, unterbrach mich Gideon. „Und trotzdem habe ich sie schon voll und ganz in mein Herz geschlossen." Er beugte sich zu mir nach unten und gab mir einen kurzen Kuss. Noch immer, wie als wir uns das erste Mal geküsst hatten, konnte ich jedes Mal dahinschmelzen, wenn sich unsere Lippen berührten. Ich war einfach unglaublich glücklich, Gideon kennengelernt zu haben. „Und wenn sie auch nur ein halb so toller Mensch wird, wie du es bist, sehe ich keinen Grund, weshalb auch alle anderen sie nicht in ihr Herz schließen werden können." Gideon war wirklich einfach der Beste.

„Danke, dass du für mich da bist und mich so kräftig unterstützt", flüsterte ich müde.

„Dafür bin ich doch da, Prinzessin." Er gab mir erneut einen Kuss und ich schloss erschöpft die Augen.

Langsam, aber sicher, drohte ich einzuschlafen. Das hatte auch Gideon bemerkt, denn nach einer Weile spürte ich wie er meinen Kopf anhob und aufstand. Dann griff er mit beiden Armen unter meinen Körper und nahm mich hoch. „Ich kann auch ruhig selbst laufen, mittlerweile bin ich bestimmt so schwer wie ein kleiner Elefant", versuchte ich noch zu protestieren. Doch dann hatte mich Gideon schon auf meinem Bett abgelegt.

Life hates herWhere stories live. Discover now