Nik

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Ich war schon wach, schaffte es aber einfach nicht meine schweren und mit Sicherheit auch geschwollenen Augen zu öffnen. Ich wusste nicht einmal, wie ich gestern wieder zurück ins Anwesen gekommen bin. Es war ein Schlag ins Gesicht und die Szene zwischen Klaus und Camille spielte sich immer wieder in meinen Gedanken ab.
Meine verkleben Wimpern lösten sich langsam voneinander und ich erhob mich schließlich doch aus meinem Bett. Normalerweise habe in letzter Zeit öfters bei Klaus geschlafen.
Es tat weh.
Sehr sogar.
Im Badezimmer musste ich seit langer Zeit mal wieder eine richtige Routine durchführen, um einigermaßen in Ordnung auszusehen.
Ein klopfen an der Tür ließ mich aufschrecken, trotzdem gab ich ein leises "herein" von mir.
Ich tupfen mein Gesicht noch schnell mit einem Handtuch ab, um die letzten Creme und Wasser Reste zu beseitigen.
Als ich aus der Tür trat, atmete ich erleichtert aus, obwohl ich nicht mal richtig bemerkt hatte wie ich mich angespannt hatte.
Es war nur Rebekah.
"Ich habe es letztens schon mitbekommen, aber ich wollte wirklich sichergehen, dass ich nicht einfach nur was falsch interpretiert habe." , sagte Rebekah, die sich schon auf mein Bett gesetzt hatte.
"Oh gott, es tut mir so leid", sagte sie, als sie mein Gesicht sah und zog mich direkt in eine feste Umarmung.
"S-sind Sie unten?", fragte ich leise und löste mich wieder aus ihren Armen.
Sie nickte leicht.
"Camille hat hier geschlafen", antwortete sie, was nur ein weiterer Schlag ins Gesicht für mich war.
"Weißt du was? Wir gehen einfach mal runter, soll er doch sehen welche Schmerzen sein dummes Handeln in dir verursacht", verunsichert blickte ich sie an.
Ich konnte ihm noch nicht in die Augen sehen.
Es soll einfach nicht real sein.
Doch Rebekah schien meine Meinung erst gar nicht zu interessieren, denn sie schob mich schon in Richtung Tür.

Unten angekommen war ich erstmal erleichtert, weil keiner im Wohnzimmer war, doch die Erleichterung hielt nicht lange an, denn direkt hörte ich, wie sich Schritte dem Wohnzimmer näherten.
Elijah kam herein und verfiel erstmal in eine schockstarre, als er mich da so halb an Rebekah gestützt vorfand.
Sah ich denn wirklich so schlimm aus?
"Davina hat den Aufenthaltsort von Dahlia und Freya herausgefunden", sagte er und räusperte sich kurz.
"Darf ich fragen, was passiert ist", fragte er einfühlsam, sobald er noch ein paar Schritte näher gekommen ist.
Rebekah wollte gerade den Mund auf machen, um sich zu der Situation zu äußern, da betrat Klaus mit Camille den Raum.
Und wer hätte es erwartet, sie trug nichts, außer ein Hemd von Klaus.
Elijah presste seine Lippen aufeinander und nickte.
"Ich verstehe", sagte er und flüchtete aus dem Wohnzimmer.

Klaus machte sich noch nicht mal die Mühe es irgendwie zu vertuschen.
Rebekah neben mir drohte schon fast zu explodieren, sie krallte sich  an meinem tshirt fest.
"Guten Morgen", sagte Camille, die anscheinend gerade gar nichts checkte.
Und da war es vorbei, Rebekah rannte in vampirgeschwindigkeit an mir vorbei und drückte Camille gegen die nächste Wand.
"Du...", sagte sie noch nach einer angemessenen beleidigung suchend.
Aber plötzlich schien sie einen Sinneswandel zu haben und schubste sie einfach zur Seite.
Provokant langsam drehte sie sich zu uns um und sprang Klaus an.
"Klaus weißt du eigentlich was du da angerichtet hast? Camille ist da gerade dein kleinstes problem. Ich habe immer versucht trotz all der scheiße die du getan hast  das gute in dir zu sehen. Ich habe versucht bei dir zu bleiben dir alles gerecht zu machen, trotzdem erdolchst du unsere Geschwister regelmäßig, trotzdem brichst du meiner besten Freundin das Herz mit dieser billigen Schlampe. Ich habe dich mein Leben lang Nik genannt  als Andenken an unsere Kindheit, deine Menschlichkeit, aber jetzt gehen mir langsam die Gründe dafür aus Klaus", sagte sie mit so einen Hass und betonte extra seinen Namen.
Ich spürte wie mir von hinten jemand eine Hand auf die Schulter legte. Es war Elijah.
Klaus schien Rebekah's Rede wohl voll geschockt zu haben, er starrte sie nur mit großen Augen an und richtete dann seinen Blick auf mich.
Er stieß Rebekah von ihm runter und verschwand nach oben.
"Ich geh dann wohl lieber mal", sagte Camille und rannte ebenfalls nach oben, nur um wenig später angezogen wieder nach unten zukommen und durch die Haustür zu verschwinden.

"Ich würde euch ja gerne beruhigen, aber der eigentliche Kampf steht uns noch bevor", sagte Elijah und verließ ebenfalls wieder das Wohnzimmer.

Emilia PetrovaDonde viven las historias. Descúbrelo ahora