46.

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Es war fast noch dunkel, als Hermine im Halbschlaf die Augen öffnete und sich auf die andere Seite drehte, um weiter zu schlafen. Doch dieser kurze verschlafene Augenblick hatte ausgereicht, um zu bemerken, dass sie nicht in ihrer Wohnung war. Verwirrt setzte sie sich auf und rieb sich über das Gesicht. Ihre Augen waren noch leicht verklebt und kaum hatte sie sich aufgerichtet, kündigten sich auch schon Kopfschmerzen an. Nach ein paar Sekunden wurde ihre Sicht klar und mit Schrecken musste sie feststellen, dass sie ganz genau wusste, wo sie war. Durch einen Blick zur Seite, bestätigte sich ihre Ahnung und mit einem leisen Seufzen, ließ sie sich zurück in die Kissen fallen. Neben ihr lag Draco Malfoy, der noch zu schlafen schien. Die dünne Decke war gefährlich tief gerutscht und entblößte seinen nackten Rücken. So leise wie möglich rollte Hermine sich aus dem Bett, sie wollte ihn nicht wecken. Beinahe wäre sie zurück ins Bett gefallen, doch nach einem Augenblick legte sich der Schwindel und hinterließ nur die stechenden Kopfschmerzen.

Eins stand fest, sie würde erstmal einen größeren Bogen um Alkohol machen, dachte die Hexe, als sie langsam und immer noch leise ihre verstreuten Klamotten zusammensuchte. Vergeblich versuchte sie sich an den vergangen Abend und die gemeinsame Nacht zu erinnern, doch die Erinnerungen bleiben verschwommen. Nur hier und da blitzten ein paar Bilder auf, die sie auf der Stelle rot werden ließen. Irgendwie bedauerte sie es, dass sie sich nicht mehr an die erste und definitiv letzte gemeinsame Nacht mit Draco Malfoy erinnern konnte, aber es nützte nichts. Jeder weitere Gedanke, ließ ihren Kopf nur noch mehr hämmern.

Nachdem sie all ihre Klamotten gefunden hatte, schlich sie sich aus der Tür und suchte das Badezimmer. Am besten wäre es so schnell wie möglich von hier zu verschwinden. Mit etwas Glück, hatte Draco mindestens genau so viel getrunken, wie Hermine und erinnerte sich an noch weniger des letzten Abends, als sie. Dann könnte sie das alles vergessen und es nie wieder erwähnen. Hinter einer unscheinbaren Tür fand die Brünette dann endlich das Badezimmer. Ein Blick in den Spiegel genügte um ihr wieder die Hitze in die Wangen zu treiben. Von ihrem Hals abwärts konnte sie genau sehen, an welchen Stellen Draco sie verwöhnt hatte. Hektisch durchsuchte Hermine ihre Klamotten, nach ihrer Handtasche, in der sich ihr Zauberstab befand, doch sie war nicht dabei. Sie musste also noch irgendwo anders liegen. In Windeseile hatte sie sich angezogen und durchsuchte immer noch darauf bedacht, kein Geräusch zu machen, die Wohnung nach ihrer Handtasche. Dabei kam es ihr zu Gute, dass sie bereits einige Teile der Wohnung kannte, so auch die Küche, in der sie ihre Jacke, sowie auch ihre Handtasche fand. Schnell belegete sie die offensichtlichen Knutschflecken mit einem Abdeckzauber und legte sich die Jacke um. Gerade noch rechtzeitig, schaffte sie es durch die Haustür zu schlüpfen, denn im Augenwinkel sah sie, wie sich die Tür zum Schlafzimmer öffnete.

Keuchend, sie war die gesamten Treppen runtergerannt, lehnte sie sich eine Straße weiter entfernt an eine Hauswand. Das war knapp gewesen. Und eigentlich ziemlich unnötig, denn wenn Draco sich erinnerte, hatte sie die Situation durch ihr Wegrennen nur verschlimmert. Doch sie hätte es nicht geschafft, ihm auch nur in die Augen zu sehen. Seit dem sie die Schule beendet hatten, hatten sich Hermine und Draco durch die Arbeit angefreundet und kamen gut miteinander aus. Sie teilten sich inzwischen sogar einen Freundeskreis, was die Freundschaft nur noch verstärkte. Doch eigentlich war es nur das, eine Freundschaft nicht mehr und schon gar nicht mehr. Auch wenn Hermine es sich sicher schon ein zwei mal vorgestellt hatte, so hätte sie es nie gewagt, ihre und Dracos Freundschaft durch irgendwelche verworrenen Gefühle zu gefährden. Dazu war er ihr einfach zu wichtig geworden.

Hermine blickte auf die Uhr und mit einem weiteren Schrecken an diesem äußerst schrecklichen Morgen, musste sie feststellen, dass sie zu spät zur Arbeit kam. Warum bei Merlin, hatte sie sich an einem Dienstag Abend mit Draco Malfoy in einer Bar getroffen, um sich zu bertinken? Sie wusste doch, dass sie am nächsten Tag zur Arbeit musste. Schnell apparierte sie zum nächstbesten Kamin und flohte in die Eingangshalle des Ministerium. Auf dem Weg in ihr Büro, kreuzte sie Harry und Ron, die sich auf einen Auroreneinsatzt vorbereiteten. Insgeheim war Hermine ganz froh, dass sie keine Zeit hatten, sich mit ihr zu Unterhalten, denn sie musste schleunigst ihre Gedanken ordenen und das konnte sie am besten alleine.

Dramione OneshotsWhere stories live. Discover now