Unbekannt

182 7 1
                                    

Mit geschlossenen Augen saß ich in der Höhle, die inzwischen zu meinem Zuhause geworden war. Ich ließ meine Sinne schweifen, tastete jeden Felsen, jeden Berg nach Lebewesen ab. Ich wusste, dass die Halbgötter nach mir suchten und auch nach ihren Gefährten. Doch weit würden sie nicht kommen. Es waren zwei Gruppen, wahrscheinlich eine aus jedem Camp. Doch auch das würde kein Problem darstellen. Eine davon hatte ich schon meinem Geist unterworfen und die andere würde folgen, sobald die Griechen bei mir eingetroffen waren.

"Kann ich etwas für Sie tun, Meister?", erklang eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und erblickte eine Halbgöttin hinter mir. Sie war Römerin und eine Tochter des Pluto. Ihr Geist war für ihr Alter schon erstaunlich wiederstandsfähig, doch er war nicht stark genug gewesen und letztendlich hatte ich ihn mir unterworfen. Und nun waren sie meine treuen Diener. Mein Mund verzog sich zu einem grausamen Lächeln. Was für eine Ironie. Jahrhunderte lang hatten sie mich unterdrückt, unterworfen und sich für etwas besseres gehalten, für zu gut um sich mit mir abzugeben. Und nun hatte ich das ganze umgedreht. Nun mussten sie mir gehorchen.

Lächelnd machte ich weiter, spürte die andere Gruppe auf und unterwarf sie Stück für Stück, flüsterte ihnen  Befehle ein, denen sie gehorchen mussten. Doch dann kam ich nicht mehr weiter. Stirnrunzelnd versuchte ich in die Gedanken der Person einzudringen, doch es ging nicht. Ihre Gedanken waren zu koordiniert, zu geordnet und strukturiert, sodass es unmöglich war, diese zu unterwerfen. So etwas hatte ich noch nie zuvor erlebt. Nicht einmal bei Kindern der Athene war es so schwer, sie zu unterwerfen. So etwas hatte ich nicht mehr gespürt seit... Eigentlich nicht mehr, seit die Meermenschen ausgestorben waren. Damals hatte es Meermenschen gegeben, die sie Elvarion nannten und deren Gedanken in Notsituationen geordnet waren und die alle unwichtigen Gedanken ausblendeten, sodass eine Schutzbarriere um ihren Geist bildete, von der sie selbst gar nichts wussten. Nur ich hatte sie bemerkt. Damals wollte ich ihnen zwar nie etwas böses tun, doch es passierte ganz automatisch, dass ich die Geiste derer quasi scannte, die an mir vorbeikamen, so wie andere Leute eben die Menschen mit den Augen musterten. Ich dagegen musste nichts sehen und konnte auch nichts sehen, selbst wenn ich es gewollt hätte, was aber nicht der Fall war. Ich brauchte meine Augen nicht, denn ich konnte jedes Lebewesen in der Nähe spüren und kontrollieren. Doch war diese Person da eine Elvarion? Ich hatte gedacht, sie wären ausgestorben, doch vielleicht gab es ja welche, möglich wäre es.

Da spürte ich plötzlich wie zwei Rucke, kurz nacheinander. Drei Personen hatten sich meiner Kontrolle entzogen, doch viel konnte ich nicht tun. Sie wussten nun Bescheid und konnten sich darauf vorbereiten, wodurch es viel schwerer für mich war wieder in ihren Geist einzudringen. Deshalb beließ ich es dabei und legte mich schlafen. Meine Halbgötter würden mich bewachen und morgen konnten sie die entflohenen Halbgötter dann töten. Mir selbst drohte keine Gefahr. Schläfrig lächelte ich in mich hinein. Erst die Halbgötter, dann die Meermenschen und vielleicht schaffte ich es dann mit derer vereinten Kräften selbst die Götter zu stürzen. Dann würde ich über sie alle herrschen und niemand konnte sich meiner Gesellschaft mehr entziehen. Vielleicht wäre ich dann endlich nicht mehr allein.

Alea Aquarius und Percy Jackson-Eine neue ZeitWhere stories live. Discover now