Kapitel 36 - Loser

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Kapitel 36 – Loser

Endlich hatte er einen Plan. Um diesen in die Tat umzusetzen, musste er nur noch Riddle finden. Den dunklen Lord... Er schüttelte sich. Nein! Nun durfte die Angst nicht die Überhand gewinnen. Hastig drehte er seinen Kopf in alle möglichen Richtungen. Wo musste er hin? Überall konnte er nur die grauen Flure sehen, denn ein Fideliuszauber war auf die Räume geworfen worden, die er nicht betreten sollte. Wie sollte er da nur Riddle finden?

Draco ballte seine Hände. Er durfte nicht aufgeben, nicht so schnell. Einen Weg musste es geben, diesen Zauber zu umgehen, der, weil er auf einem Gebäudeteil lag, auch nicht so stark war. Irgendwie musste er ihn überlisten können. In Gedanken ging er schnell viele Unterrichtsstunden durch und musste feststellen, dass er nichts über den Fideliuszauber behalten hatte. Selbst wenn, seit Wochen eierte er hier rum und es hatte ihn nirgends hingeführt. Draco schnaufte. Er hatte nur eine Idee, die effektiv, aber auch laut war. Es ging nicht anders, sowieso blieb ihm nicht viel Zeit. Bald würde ihn jemand entdecken. Die Versteckmöglichkeiten für ihn waren nicht groß.

Er hob den Zauberstab. „Expulso!"

Die gegenüberliegende Wand fiel in Trümmern, die sich bis zu Dracos Füße verteilten. Doch durch das entstandene Loch konnte er in das dahinterliegende, verborgene Zimmer schauen. Es stellte sich als völlig leer raus. Nun musste er eilig vorgehen. Dieser Krach würde nicht unbemerkt bleiben.

Expulso!"

Wieder krachte eine Mauer zusammen. Der dahinterliegende Raum war wiederum leer. Draco schnappte nach Luft, als sich die danebenliegende Tür öffnete und Astoria hinausstürmte. Sie hatte augenblicklich eine Kampfhaltung eingenommen, doch wartete auf seinen ersten Angriff. Er schnaubte und warf noch einen Explosionsfluch auf die nächste Wand. Es schepperte und sie stürzte ein, doch als er hineinblickte, fand er schon wieder keine Person vor.

„Höre auf, Draco!", rief Astoria ihm zu.

„Verzieh' dich!"

„Das ist deine letzte Warnung!"

Expelliarmus!"

Sein Zauber verpuffte an ihrem Schild. „Draco!"

Er knurrte und feuerte einen weiteren ab, dem sie jedoch wieder ausweichen konnte. Dann setzte sie zur Gegenoffensive an. Astoria schleuderte ihm einen Schockzauber entgegen, doch Draco warf sich auf den Boden und entsandte von dort einen Fluch. Dieser entpuppte sich als so großflächig, dass sie ihm nicht, wie zuerst gedacht, mit einem Schritt zur Seite ausweichen konnte. Ihr hektischer Protego schützte sie nicht, in ihrer Hast hatte sie ihn falsch ausgeführt. Sie wurde erfasst und in die entgegengesetzte Richtung katapultiert. Mit ihrem Rücken knallte sie auf die Mauerteile, ächzte und blieb reglos liegen.

Draco sprang auf die Füße und wischte sich den Angstschweiß von der Stirn. Schwankend, weil seine Beine sich taub anfühlten, lief er ihr entgegen. Erleichtert atmete er aus, als er erkannte, dass ihre Augen sich bewegten. Panisch blickte sie hin und her, stöhnte und versuchte sich aufzurichten. Wimmernd rutschte sie auf den Knien hin und her. Als Astoria zu ihm hochsah und in sein finsteres Gesicht blickte, spiegelte sich Furcht in ihrem.

„Draco!", flehte sie und zitterte.

Er baute sich bedrohlich vor ihr auf. „Entschuldige", sagte er und biss sich auf die Lippe. Der Schmerz band ihn an die Realität. „Es ist notwendig. Imperio!"

Mit Staunen konnte er beobachten, wie ihre Pupillen sich weiteten und das Bewusstsein aus ihren Augen floh. Ihr Gesichtsausdruck wurde leer. Ihre Haltung erschlaffte ein wenig, wie bei einer Puppe, die an dünnen Drähten hing. Sie wartete darauf, seine Befehle zu erhalten.

Moral und Wahnsinn - In der Gegenwart meiner FeindeWhere stories live. Discover now