Kapitel 100 - ein letztes Mal nur

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Montag, 09:30 Uhr.

Um ehrlich zu sein war es schon von vorn herein klar, dass meine Laune heute morgen noch mieser se4in würde, als noch am Tag zuvor. Weshalb es mich dann doch um einiges verwunderte, als genau dies nicht eintraf. Eher ganz im Gegenteil. Ich war total aufgeregt, zwar überaus müde, aber trotzdem hell wach. Irgendwie auch fröhlich. Es war Azumanes großer Tag, ich freute mich für ihn und war einfach überglücklich, dass er nun sein Ziel erreicht hatte.
Trotz dessen flossen mir schon die ersten Tränen, als ich vor dem kleinen Spiegel an meinem Schreibtisch saß und mir ein wenig Consealer unter meinen Augen verblendete.
Wie aus dem nichts überrollte es mich. Dabei war es eigentlich viel zu früh für mich, um schon derartige emotionale Ausbrüche zu haben.
Glücklicherweise hielt es nicht lange an. Direkt wischte ich mir mein Gesicht trocken, lächelte ein mal wie aus Reflex mein Spiegelbild an und fuhr fort.
Ein wenig mehr Zeit opferte ich heute Morgen um mich zu schminken, da ich es angebracht fand an so einem wichtigen Tag auch ordentlich auszusehen.
Im Anschluss zog ich mich um. Zum Anlass passend kleidete ich mich in schickeren Sachen, zwar wie gewohnt in den Einheitsfarben grau und schwarz, aber dennoch angemessen.
Am ende rundete ich es mit ein wenig Schmuck ab und tapste dann die Treppe hinunter.
Im Wohnzimmer saß mein Vater schon am Tisch und blätterte, um das Klischee zu erfüllen, in der Zeitung.
Meine Mutter stand vermutlich noch im Badezimmer und entfernte die tausend Lockenwickler aus ihren Haaren.
Sowohl mein Dad, als auch ich waren keine Morgenmenschen, weshalb er mich nur anlächelte und ich zurück. Reden wollte ich nicht, ob gut oder schlecht gelaunt.
Als dann irgendwann meine Mutter wie ein Wirbelwind ebenfalls zu uns stieß, war sie schon komplett fertig. Nur der matte Lippenstift, den sie vermutlich erst nach dem Essen auftragen würde, fehlte noch.
Auch sie setzte sich dazu, worauf mein Vater und sie begannen zu essen.
Ich stocherte nur die ganze Zeit mit meinem Messer in der Tischdecke herum, da ich mehr als meinen Kaffee nicht herunter bekam.
Es lag definitiv an der Nervosität, so viel war sicher.
Auch nachdem meine Mutter mich höflich aufgefordert hatte, doch mein Messer lieber in mein Essen zu stechen, als in die Tischdecke, lehnte ich ab.
Stattdessen musste jetzt meine Unterlippe daran glauben, auf der ich dann angesträngt herum kaute. Ich wusste selber nicht so recht warum genau ich so unfassbar nervös war. Schließlich war ich die letzte Person, um die es heute ging, aber dennoch beschäftigte mich irgendwas.
Ohne wirklich herauszufinden was der Auslöser gewesen sein könnte, stand ich vom Tisch auf und holte meine Sachen aus meinem Zimmer.
Kurz darauf traf ich auch schon wieder auf meine Eltern, die fertig im Flur standen und auf mich warteten.
Zwar dauerte es noch ein wenig, bis die Zeugnisvergabe stattfand, aber meine Eltern wollten rechtzeitig da sein, um gute Plätze zu ergattern.
Also saßen wir keine zwei Minuten später im Auto und fuhren in Richtung Schule.
Der offizielle Unterricht fiel aufgrund der Umstände heute aus.
Angekommen war wie erwartet schon einiges los. Aber alles eher unspektakulär.
Bevor wir uns dann in die Turnhalle begaben, verquatschten sich meine Eltern noch mit Sugas und Daichis. Für mich wie schon gesagt eher langweilig.
Jedoch längte mich die ständige Befürchtung, dass irgendwas heute passieren würde ab. Wenn ich doch nur wüsste vor was ich so schrecklich nervös war. Meine Vermutung war, einfach weil ich wusste, dass die Drittklässler jetzt komplett weg waren, aber ganz sicher war ich mir da auch nicht.
Jedenfalls begaben wir uns dann irgendwann in die Turnhalle und nahmen auf ein paar freien Plätzen vorne in der Mitte platz.
Wir starrten alle auf die fast leere Bühne. Das einzige was sich dort befand, war ein braunes Podium mit der Aufschrift Karasuno High.
Ungefähr nach dem sich alle endlich eingefunden hatten, begann der eher unspannende Teil des Tages.
Erst hielten irgendwelche Lehrer Reden und zum Schluss der Direktor.
Spannend wurde es meiner Meinung nach erst, als zwei der Abschlussschüler auch nach vorne traten und ein paar Worte an uns, ihre Mittschüler und Lehrer richteten.
Im Anschluss begannen sie die Zeugnisse zu verteilen.
Der erste von denen die ich kannte war Sugawara. Mit dem breitesten Grinsen das ich jemals gesehen hatte stapfte er nach vorne.
Man sah wie er sich bemühte seine Lachmuskeln unter Kontrolle zu behalten aber er wirkte dennoch so überglücklich, das ich einfach nur mit Lächeln konnte. Trotz dessen, war ich mir sicher, dass seine Augen ein wenig glasig aussahen.
Kurz danach war Shimizu an der Reihe. Sie sah wie immer fantastisch aus, wenn nicht sogar besser als sonst.
Von hinten aus der Halle hörte man Jubelrufe. Es waren mit Sicherheit Tanaka und Noya. Sie hatten mir schon Wochenlang von ihrem Plan vorgeschwärmt, sich einfach mit rein zu schleichen. Das hatten sie dann anscheinend auch tatsächlich durchgezogen.
Kurz hatte ich ein wenig Angst, das es nach hinten los gehen könnte, aber statt dessen, begann die Drittklässlerin zu lachen und wank ihnen zu. Auch ich konnte, selbst wenn ich es gewollt hätte, nicht aufhören zu lächeln.
Ein paar Leute kamen noch, bevor Azumane aufstand und nach vorne ging.
Und wieder füllten sich meine Augen mit Wasser bis oben hin. Aber zur Abwechslung versuchte ich mich erst gar nicht davon abzubringen zu weinen. Es war okay, ich hatte einen Grund und außerdem weinte ich mehr aus Freude als aus Trauer. Es war einfach zu schön mit anzusehen, wie groß er aber auch sie alle geworden waren. Einfach unfassbar wie schnell die Zeit verging. Ich konnte mich noch genau daran erinnern wie klein sie alle waren, als ich sie damals kennenglernt hatte, bevor ich überhaupt wusste, dass ich jemals mit ihnen die selbe Schule besuchen würde, geschweige denn so eng befreundet sein würde.
Ich bedauerte wie schnell doch alles vorbei sein konnte, die schönen Tage gezählt waren.
Sie starteten einen ganz neuen Abschnitt. Ihr Leben begann erst jetzt so richtig und meines....das blieb hier. Gefangen in der Vergangenheit. Aber daran durfte ich gar nicht erst denken. Es würde mich nur noch mehr deprimieren. Deprimieren zu wissen, dass sie weggingen und das ohne mich. Das ich hier blieb ohne sie bei mir zu haben. Es war schwer zu akzeptieren...
Von rechts griff meine Vater nach meiner Hand "Azumane ist nicht aus der Welt nur weil er jetzt seinen Abschluss hat" flüsterte er mich aufmunternd zu.
Das machte es zwar nicht besser, aber lächeln tat ich trotzdem. Was blieb mir auch anderes übrig, als es wenigstens versuchen zu akzeptieren.
Fast am Ende der Vergabe war auch Daichi an der Reihe. Weinen tat ich weiterhin. Mehr oder weniger. Mir liefen einfach weiter vereinzelte Tränen über das Gesicht.
Es fühlte sich einfach so an als würde ich alles verlieren. Sie hinterließen ein Loch, was ich noch nicht wirklich füllen zu wusste.
Das was danach passierte, bekam ich nur noch halbherzig mit. Ich war ziemlich abwesend. Es wurde noch eine ganze Menge geredet und geklatscht und so weiter.
Wie viel Zeit verging, bis wir dann aufstanden und aus der Halle gingen, wusste ich genauso wenig.
Nachdem ich dann das Gebäude verlassen hatte, war es wie als würde ich aus Wasser auftauchen. Alles fühlte sich ein wenig realer an und ich konnte mich auch wieder an dem was um mich herum passierte beteiligen.
Nicht lange mussten wir warten, bis die Abschlussschüler endlich zu uns stießen.
Erst beobachtete ich einfach nur wie sie alle ihre Familien/Eltern in den Arm nahmen und sich von ihnen gratulieren ließen.
Im Anschluss kam mein großer Bruder dann auf mich zu.
"Hey Zwerg, was starrst du denn so angesträngt?" grinste er breit und nahm mein etwas sehr versteiftes ich in den Arm.
"Ich bin so stolz auf dich...." nuschelte ich gegen seine Brust, bemüht nicht wieder zu weinen.
"Du weist das ich trotzdem immer da sein werde?" erwiderte er leise.
"Ja klar" gab ich zurück.
Kurz darauf lies er mich wieder los und lächelte mich mit leicht feuchten Augen an.
"EIN FOTO! Ich habe noch gar kein FOTO gemacht!" wurde plötzlich jeder von uns von der der Seite unterbrochen.
Ohne hinzuschauen wusste ich das es Daichis Mutter war, die meinen Bruder hastig einsackte und ihn mit zu Suga, Daichi und Shimizu zerrte. Alle vier grinsten in die Kamera und ließen sich ohne sich zu beschweren von ihr Fotografieren.
Im selben Moment spürte ich wie sich eine neue Hand von hinten auf meine Schulter legte. "Wie schnell die kleinen doch groß werden.." seufzte Tanaka ironisch, worauf Noyas Stimme hinzufügte "Die kleinen Racker..."
Tanaka pfiff den Fotostehenden lachend zu und auch der Libero bejubelte das Posing.
Ich lachte kopfschüttelnd "Ihr habt euch also echt reingeschlichen, Respekt"
Aber bevor sie triumphierend darauf antworten konnten, hob Suga seine Hand und wank uns zu ihnen rüber.
Und ohne das ich meckern konnte, keine Fotos machen zu wollen, zogen mich die beiden Zweitklässler mit sich und zerrten mich auf das Foto. In einem kompletten Chaos quetschten sich irgendwie alle mit auf das Bild.
Aber all zu lange hielt es nicht mehr an, ich kippte nach vorne weil sich Tanaka hinter mir zu viel bewegte und Faxen machte, Azumane war nur halb drauf, Noya sah man gar nicht und so weiter. Also entschied Daichis Mutter irgendwann einfach die ganze Sache zu beenden, wofür ich auch sehr dankbar war.
Jedenfalls löste sich unser menschliches Knäuel dann und ich hatte wieder genügend Platz zum atmen.
Währenddessen holten Tanaka und Nishinoya das Gratulieren bei allen persönlich nach.
Als sie dann also gerade dabei waren, Daichi und meinen großen Bruder voll zu texten, fiel mir der Blick der dunkelhaarigen Brillenträgerin auf.
"Ich wusste es schon immer" grinste plötzlich Suga, dem es wahrscheinlich ebenfalls aufgefallen war.
Erst perplex aber dann ebenfalls lächelnd schaute ich zu ihm hoch "Gewusst nicht, gehofft schon" erwiderte ich.
Suga lachte "Naja, insofern man Shimizu deuten kann".
Jedoch wanderte mein Blick dann wieder weg und zwar zu dem braunhaarigen, den ich heute noch nicht ein mal sprechen durfte.
Suga neben mir legte dabei einen Arm um meine Schulter und drückte meinen Kopf gegen seine Brust.
"Hast du angst?" murmelte er mir leise zu, während ich weiter ununterbrochen den braunhaarigen anstarrte, wie er lachte und versuchte Noya irgendwie abzuschütteln.
"Ja" antwortete ich mindestens genauso leise.
"Er wird dich schon nicht einfach so verlassen....keine angst" erwiderte Sugawara zuversichtlich.
Ich wiederum lächelte darauf nur, da ich nichts schlaues zu sagen hatte.
Im Anschluss bemerkte Daichi dann, dass wir oder eher gesagt ich ihn die ganze Zeit beobachtete.
Erst schaute er mich dann Suga und dann wieder mich an, bevor er Noya einfach stehen lies und zu mir herüber kam.
Der grauhaarige lies ohne zu zögern von uns ab und ging zu den anderen herüber.
"Hey" lächelte ich ihn an. "Hey" lächelte er zurück.
Dann ging ich einen weiteren Schritt auf ihn zu und nahm ihn in den Arm "Herzlichen Glückwunsch zu deinem Abschluss" murmelte ich dabei.
Er drückte mich ebenfalls. "Danke"
Am liebsten hätte ich ihm so viel gesagt, wie stolz ich auf ihn bin und noch vieles mehr. Aber ich brachte kein weiteres Wort heraus.
Eigentlich wollte ich mich dann auch wieder lösen, aber er hielt mich weiter fest.
Kurz darauf nahm er dann weiterhin ohne etwas zu sagen mein Gesicht und begann mich sanft zu küssen.
Mein Kopf war wie leer gefekt. Ich dachte an nichts mehr und erwiderte seinen Lippenbewegungen.
Jedoch wurden wir von dem nervigen Klingeln meines Handys gestört. Erst versuchte ich es zu ignorieren, aber es startete immer wieder von neuem.
So lange bis Daichi dann in meine hintere Hosentasche griff und es heraus zog. Während er sich dabei von mir löste, schaute er auf meinen Display.
"Mach es auf lautlos ich rufe später zurück." murmelte ich ohne zu wissen, wer da ein dauerklingeln veranstaltete.
"Bokuto....vielleicht solltest du besser ran gehen" erwiderte der braunhaarige ausdruckslos.
"Der kann warten" gab ich deutlich zurück, woraufhin wir aber schon von den Leuten hinter uns unterbrochen wurden.
"Ey jo, Kapitän, wir gehen jetzt, hau rein. Wir hören uns die Tage" rief Tanaka uns zu.
Daichi wendete sich von mir ab und ging ohne weiteres zu ihnen herüber und verabschiedete sich sowohl von den Zweitklässlern, als auch von Shimizu die ebenfalls gehen wollte.
Ich dackelte irritiert hinter her und tat es ihm gleich.
Nach dem das geschehen war, klingelte mein Handy schon wieder. So langsam wurde es mir peinlich.
Daichi hielt es mir erneut hin "Yaku" gab er dabei trocken von sich.
"Alles gut, die können ruhig warte..." gab ich kleinlaut zurück.
Irgendwie wirkte Daichi komisch deshalb.
Und dann klingelte es natürlich schon wieder. Am liebsten hätte ich mein Handy genommen und es irgendwo gegen die Wand gezimmert. Man brauchte Daichi nicht mal gut zu kennen, um zu wissen das dieser Blick nach purer Eifersucht schrie.
Dieses mal verfinsterte sich seine Miene noch ein stück mehr. Unauffällig aber es reicht, damit ich es sah. "Oikawa" grummelte er.
Jetzt nahm ich ihm das Handy aber doch aus der Hand und schaltete es höchst persönlich aus.
"Es sind nur anrufe, nichts weiter....was soll ich dagegen machen" murmelte ich unschuldig. Es war auch so, nur das und nichts anderes. Ich wusste nicht mal was das jetzt für ein Problem darstellte.
"Jap...nur Anrufe" atmete Daichi geräuschvoll aus. Einerseits klang es glaubwürdig aber andererseits auch komplett ironisch.
Im Anschluss wechselte Suga, der die Situation gut durchschaut hatte, das Thema und es lockerte sich wieder etwas auf.
Daichi legte einen Arm um mich und wirkte ebenfalls nicht mehr ganz so angespannt, weshalb ich auch versuchte mich nicht ganz so unter Druck zu setzen.
Nach einer weile, schienen auch Sugas Eltern los zu wollen, genauso wie meine und Azumanes und Daichis Mutter.
So verabschiedete sich mein großer Bruder bei ihnen mit einem "Wir sehen uns heute Abend"
Suga machte es ihm gleich.
Als auch ich mich dann von Daichi verabschieden wollte, stoppte er mich aber davor.
"Mhm? Was ist?" legte ich den Kopf leicht schräg. Mein Arme, die ihn gerade noch berühren wollten, sanken zurück.
Er griff jedoch nach meiner Hand und verschränkte seine Finger mit meinen. "Ich muss dir noch etwas sagen, bevor du gehst"
Meine Augen wurden größer und mein Herz begann wie verrückt zu pumpen.
"Ja klar, du kannst mir alles sagen..."
Doch noch bevor er das tat, küsste er mich noch ein mal innig und hielt mich fest.
Als er jedoch damit fertig war, distanzierte er sich erneut ein stück von mir. Er blickte stumpf zur Seite.
"Daichi, was ist los?" hackte ich dann ein wenig fester nach. Seine Art und wie er sich verhielt machten für mich einfach durch und durch keinen Sinn mehr.
"Du weist doch schon längst was los ist..." antwortete er ruhig.
Wie in einem Film blies der warme Frühlingswind genau in dem Moment und lies seine Haare ein wenig herumwirbeln.
Und so schön es doch auch aussah, umso angespannter wurde ich.
"Was meinst du?" erwiderte ich wieder etwas zurückhaltender und spürte wie meine Beine langsam weicher wurden.
Jetzt wendete er seinen Kopf wieder zu mir "(V/N) du weist ich liebe dich über alles und das werde ich auch immer tun, aber-" atmete er tief durch. "Ich kann das nicht mehr" warf er alle Karten auf den Tisch.
Genauso gut hätte er mir mit einer Waffe direkt ins Herz schießen können. Ebenso schmerzhaft musste es sein.
Das Gefühl war das selbe.
Hilflos schaute ich hin und her. "Warte...nein...wieso?" die Tränen schossen mir ohne zu zögern in die Augen "Daichi..." kam es krächzend aus meiner mittlerweile Staub trockenen Kehle.
"Wieso?"
Angesträngt fuhr er sich durch seine Haare. "(V/N) weil ich angst habe. Weil ich nicht mehr weis wie ich das aushalten soll. Wie soll ich gehen, wenn ich nicht weis ob....ob du-" er stoppte. Nicht mal mehr in die Augen sehen konnte er mir..
"Wenn ich nicht weis ob ich dir noch vertrauen kann" beendete er.
Und der zweite Schuss, direkt ins andere Bein. Mein Kopf schien irgendwie gar nicht zu realisieren was genau er damit sagen wollte. Das einzige was mein Gehirn jetzt noch denken konnte war halt ihn fest, bevor er geht.
"Glaub mir, wenn ich sage das ich es so nie wollte. Aber wer weis ob Yaku oder wer auch immer wirklich nur deine Freunde sind. Du kannst mir immer wieder sagen das du nur mich hast und ich vertraue dir da auch eigentlich zu hundert Prozent, aber wenn ich dann Kleidung von fremden in deinem Zimmer finde, kannst du mir nicht verübeln, dass ich trotzdem skeptisch werde. Ich weis ich bin nicht besser, ich habe auch viele Fehler gemacht, aber meinst du nicht-" seine Augen füllten sich ebenfalls mit Wasser "-gerade deshalb sollten wir es beenden solange es noch schön ist?"
Ich konnte nichts weiter als ihn anzustarren. Meine Atmung wurde flacher.
"Komm (V/N) ich will das nicht, aber es geht nicht anders und das weist du selber. Wie sollen wir in verschiedenen Städten leben? Ich halte es ja schon kaum bei dem Gedanken aus" versuchte er mich weiterhin anzusprechen.
"Ich liebe dich, aber ich kann das so nicht, ich will doch nur das beste für dich...Außerdem- so kannst du auch weitermachen"
Wie in einer anderen Welt gefangen, legte ich mir eine Hand auf die Brust und spürte meinen rasenden Herzschlag.
"Aber ich hab dir gesagt das ich dich liebe..." flüsterte ich fast lautlos.
Mein Gegenüber fuhr sich über sein Gesicht und stemmte seine andere Hand in seine Hüfte.
"Aber..." kam nichts weiter über meine zittrigen Lippen.
"Bitte" erwiderte er verzweifelt "Mach es nicht noch schwerer als es eh schon ist"
Ich starrte einfach weiter aus leeren Augen gerade aus. Meine Wangen waren mittlerweile wie in Wasser getaucht. Meine Welt war stehengeblieben.
Daichi näherte sich wieder und nahm mein Gesicht mit beiden Händen.
"Bitte (V/N) schau mich an" flossen auch ihm die Tränen über das Gesicht "Ich weis doch auch nicht ob es das richtige ist. Ich will doch einfach nur das beste für uns. Das wir nicht am ende auseinandergehen, weil es zu schmerzhaft geworden ist. Ich liebe dich, ich würde dich niemals gehen lassen wollen" schluchzte er und bemühte sich unter dem Schmerz zu einem lächeln.
Mit seinen Daumen wischte er sanft die Tränen von meinen Wangen.
"Ich weis du verstehst es nicht und das wirst du vermutlich auch erstmal nicht, aber am ende wirst du sehen, das es dich nur befreit hat" schniefte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
Und wieder widerholte er die Worte "Ich liebe dich (V/N), Ich liebe dich. Ich würde dich niemals gehen lassen."
Ohne weiteres, ohne das ich eine Reaktion zeigen konnte oder geschweige denn in der Lage war, drehte er sich weg und ging.
Vermutlich nicht, weil er es wollte, ich sah es in seinen Augen, dass es ihm fast schwerer fiel als mir. Er wusste wenn er jetzt nicht ging würde er es nie.
"Aber du tust es...du verlässt mich trotzdem" hauchte ich als er sich schon längst von mir entfernt hatte.
Ich wollte hier und jetzt sterben.

~Ich liebe dich auch Daichi Sawamura


Fortsetzung folgt ;)

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