Kapitel 81

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„Sag mal Asahi chan ist alles okay bei dir?" hackte Noya besorgt nach, wobei er mir zur Sicherheit schon einen Arm hinstreckte, falls ich wirklich das Gleichgewicht verlieren würde.
Nur war mir seine Hilfestellung in meiner derzeitigen Lage eher weniger bewusst, weshalb ich das ganze nur als einen versuch vom Thema abzukommen war nahm.
„Jetzt lenk nicht ab! Was wolltest du da machen?" plapperte ich einfach weiter, ohne zu bemerken das mein Gleichgewichtssinn sich immer mehr verabschiedete.
Noya wiederum schien noch überraschend nüchtern zu sein, denn er hatte schon reagiert und einen Arm so um meine Schulter gelegt, das ich keine Chance mehr hatte hinzufallen.
„Wo ist Daichi, wenn man ihn mal braucht..." grummelte er, während seine Augen durch den Raum schiffen.
Ich hing einfach wie ein nasser sack neben ihm und hatte Mühe damit, mich nicht komplett zu verlieren.
Um ehrlich zu sein, überraschte es mich schon selber, das ich mich jetzt schon so unfassbar schlecht fühlte.
Klar mir war bewusst, das ich Alkohol nicht so gut ab konnte aber so schlimm war es echt noch nie.
Währenddessen mir immer schlechter wurde, schaute sich Noya weiter hilflos um.
Damit gerechnet hatte er bestimmt nicht, das seine heimliche Aktion damit endete, mich vor dem umkippen zu bewahren.
Im Augenwinkel konnte ich dann jedoch noch erkennen, wie mein Bruder durch die Menge huschte und wie Nishinoya dabei war, ihn auf uns aufmerksam zu machen, was ich natürlich nicht zulassen konnte, denn wenn Azumane davon wind bekäme, würde mein Abend hier und jetzt enden.
„Stopp! Nicht Azumane!" machte ich dem Jungen neben mir klar, der darauf nur seufzte aber damit aufhörte meinem Bruder zu zuwinken.
Stattdessen setzte er sich jetzt in Bewegung.
Da ich in dem Moment eh nicht in der Lage war mich zu wären, trottete ich einfach mit ihm mit, in der Hoffnung mich nicht gleich übergeben zu müssen, denn mir war mittlerweile echt kotzt übel.
Trotz meines eingeschränktem Denkvermögens wurde mir auch mal klar, warum es mir so schlecht ging.
Unter dem ganzen stress hatte ich glatt vergessen zu essen und wie man es vielleicht wusste ist auf leeren Margen trinken nicht die produktivste Sache, die man tuen konnte.
Weiterhin etwas benommen lies ich mich von Noya mitziehen, erst durch den Flur und dann die Treppe hoch.
Was er vorhatte war mir nicht bekannt.
Im oberen Stock angekommen, öffnete er eine Tür und schleppte mich in ein riesiges Badezimmer.
Auf die luxuriöse Ausstattung achtete ich in dem Moment gar nicht, da ich viel mehr darauf fokussiert, war in dem großen Raum die Toilette zu entdecken, was ich dann zum Glück auch tat, denn sonst wäre wahrscheinlich ein Unglück passiert.
So schnell wie es mir meine Beine erlaubten, lief ich zum Klo, lies mich auf meine Kniee fallen und henkte meinen Kopf über die Schüssel.
Auf das was im nächsten Moment passierte wollte ich gar nicht genau eingehen, da sich jeder vorstellen konnte was nun aus mir in der Schüssel landete.
Nur so viel, Noya hielt Hilfsbereit meine Haare aus der Toilettenschüssel und führte neben bei ein Telefonat.
Mit wem wusste ich nicht aber um ehrlich zu sein war ich ja auch anderweitig beschäftigt.
Nach dem ich mich Wort wörtlich richtig ausgekotzt hatte, betätigte ich einmal die Spülung, um mich danach um zu drehen und gegen die Wand zu lehnen.
Mit allen gliedern von mir getreckt schaute ich entschuldigend zu Noya hoch und atmete erstmal eine Runde durch.
„Tut mir leid..." murmelte ich währenddessen beschämt, da es mir um ehrlich zu sein sehr unangenehm war hier so vor ihm zu hocken, denn sowas musste man ja echt nicht mit erleben.
„Ach braust dich nicht entschuldigen. Dafür sind gute Freunde doch da! Und ich bin ja einer!" grinste er mitfühlend zurück und deutete dabei mit seinem Daumen auf seine Brust.
Das zauberte mir auch ein kleines amüsiertes lächeln aufs Gesicht, welsches nur nicht lange hielt, da es darauf schon an der Tür klopfte, worauf ich erschrocken zusammen zuckte.
Es reichte mir schon voll kommen aus das Noya mich so sah, also konnte ich auf ungebetene Gäste gut verzichten.
„Keine Sorge, das ist die angeforderte Hilfe" lachte er, in mein leicht erschrockenes Gesicht, bevor er sich erhebet und die Tür aufschloss.
Im nächsten Moment betrat ein großer grauhaariger Junge das riesige Badezimmer und das vollbepackt mit einer Tüte.
„Asahi?....Ah da.." murmelte Suga etwas hysterisch, bevor er mich neben dem Klo entdeckte und zu mir rüber kam.
„Du hast mich echt an Suga verpetzt..." grummelte ich nur noch beschämter zu Noya, der sich nur grinsend gegen das Doppel Waschbecken lehnte und dem darauf folgendem nur zu schaute.
„Von wegen verpetzt! Du solltest froh sein das ich da bin!" setzte mir der grauhaarige überraschend aufgebracht aber trotzdem besorgt entgegen, während er begann ein paar Sachen aus seiner Tüte rauszuholen.
„Was machst du auch immer....Wie viel zu Trinken hat dir Daichi bitte gegeben, das du dich jetzt schon übergeben musst?.." murmelte er weiter vor sich hin, ohne direkt auf eine Antwort zu warten.
Wahrscheinlich wäre selbst meine Mutter jetzt entspannter gewesen....
„Daichi kann nichts dafür...es lag nur daran das ich nichts gegessen habe...." antwortete ich dennoch leise zurück, worauf Suga in seiner Bewegung stoppte, zu mir hochschaute und eine Augenbraue hoch zog.
„Und das du nichts isst soll besser sein?" gab er kritisch von sich, bevor er Noya ein Glas gab, was er wiederum mit Wasser füllen sollte.
Ich beobachtete den Vorgang wieder einfach stumm.
Nach dem Nishinoya alle Anweisungen von dem dritt Klässler befolgt hatte, drückte der mir das Glas in die Hand, in dem jetzt eine Flüssigkeit schwappte, die alles andere als Appetitlich aussah.
Leicht angewidert betrachtete ich das Gebräu.
„Na los! Wenn du heute Abend noch irgendwas machen willst, dann trink!!" forderte Suga mich auf, worauf ich das Glas zögernd an meinen Mund führte und die Flüssigkeit skeptisch begann in ihn hinein zu kippen.
Es sah im Endeffekt schlimmer aus, als es dann letztendlich schmeckte.
Das Gemisch ging klar, weshalb ich es auch brav austrank.
Als ich fertig war, setzte ich das Glas wieder ab und wischte mir einmal über die Lippen.
Suga nahm mir direkt hilfsbereit alles ab und stellte es zur Seite.
Weiterhin vor mir hockend musterten seine großen Augen mich abwarteten.
„Und? Besser?" fragte er, weil ich nichts von mir gab.
Ich hielt kurz inne und überraschender weise ging es mir wirklich besser.
Ich hatte zwar einen Bären Hunger und ganz ausgenüchtert war ich tatsächlich auch nicht aber dennoch war die Übelkeit verschwunden und schwindelig war mir auch nicht mehr.
Überrascht wie gut Sugas Gebräu half, blickte ich zu ihm hoch und nickte.
„Ja...mir geht es echt besser..."
„Deswegen habe ich auch Suga Bescheid gesagt! Da mussten wir alle schonmal durch und er weis halt was zu tun ist" erklärte mir Nora überzeugt von seinem Handeln und guckte stolz zu mir.
Augenverdrehend musste ich dem Libero wohl oder übel zu stimmen, denn Sugawara zu holen, war wirklich die beste Entscheidung, die er hätte treffen können.
„Halt mal die Luft an...nächstes Mal holt ihr mich gefälligst früher, bevor es soweit kommt!" grummelte der grauhaarige weiter ziemlich gereizt.
Mir war nicht wirklich klar warum es ihn so unfassbar auf die Palme brachte das es mir schlecht ging, denn wie gerade gesagt ging es ja MIR schlecht und nicht ihm, also was störte ihn so großartig daran.
„Man Suga! Ich wusste doch auch nicht das sie nichts gegessen hat, sonst wäre ich doch früher gekommen..." antwortete Noya etwas verwirrt, da er auch nicht wirklich damit rechnete, das der Drittklässler so empfindlich reagierte.
„Wie das keiner gemerkt hat wundert mich trotzdem....Aber egal..." murmelte er und zog dabei erneut etwas aus der Tüte und hielt es mir entgegen.
"Iss jetzt mal was, bevor du wieder zurück gehst..." meinte er in meine Richtung aber dieses mal etwas freundlicher.
Ich nickte gehorsam und nahm ihm das Brot aus der Hand, welches er davor herausgeholt hatte.
Immer noch eingeschüchtert von dem so ernsten Sugawara, begann ich das Brot langsam zu essen.
„Sag mal Suga....wer hat dir eigentlich ins Trinken gespuckt, das du so mies drauf bist?" meinte Noya, während er weiter skeptisch am Waschbecken lehnte und uns beobachtete.
„Ich bin überhaupt nicht schlecht gelaunt...seid nächstes Mal einfach vorsichtiger" antwortete er seufzend und stellte sich dabei wieder auf, da er die ganze Zeit in einer sehr unbequemen Position gehockt hatte.
„Besonders du Asahi....nächstes mal ist vielleicht keiner da der dir helfen kann, also achte mehr auf dich.....Und iss mehr!" fügte er noch hinzu, während er die Tüte wieder schulterte.
Weiter an meinem Brot knabbernd, nickte ich einfach zustimmend, da es die ganze Sache wahrscheinlich nur schlimmer machen würde, hätte ich ihm jetzt versucht zu erklären, das ich alt genug sei und er sich gefälligst keine Sorgen machen sollte.
Die Augen des grauhaarigen suchten dabei ganz kurz den Kontakt, bevor er aber wieder weg schaute.
„HA! Ich weiß jetzt was Sache ist!" grinste nun Noya triumphierend, was nun sofort meine ganze Aufmerksamkeit auf ihn zog.
Auch Suga blickte verwirrt zu ihm nach hinten und schaute ihn erwartungsvoll an.
„Der liebe Sugawara hier, hat anscheinend eine Schwäche für die Freundin des Käpt'ns" beendete er seine Vermutung, wobei er demonstrativ seine Arme verschränkte.
Mein Gesicht wechselte schlagartig die Farbe von Leichen blass, zu Tomaten rot.
Auch die Wangen des grauhaarigen bekamen einen rosa Schimmer.
„Man Nishinoya halt die klappe! Du weist doch gar nicht wovon du da redest...klar mache ich mir um Asahi sorgen. Sie ist ja immerhin Auzumanes kleine Schwester und Daichis Freundin, außerdem sind wir auch befreundet. Also klar kümmre ich mich um sie, genauso wie ich es bei dir und allen anderen auch machen würde." erklärte der angesprochene mit ruhiger Stimme, während er sich ein Haarstränge aus dem Gesicht strich.
Sein Wangen blieben dennoch weiterhin farbig.
Noya schien das im Gegensatz zu mir aber eher weniger zu beeindrucken.
„Also wenn du mich fragst, war das gerade ein wenig zu einstudiert..." grinste er unschuldig.
„Überhaupt nicht!" erwiderte Sugawara hektisch.
Ich verfolgte weiter mampfend die ganze Situation, ohne das Bedürfnis zu verspüren mich irgendwie einzumischen...hätte eh nichts gebracht.
„Ich meine ja nur...ist ja lieb das du dich so gerne um Asahi chan kümmerst, ich bin nur der Meinung, das der liebe Sawamura nicht der größte fan davon sein wird...." merkte Noya darauf an.
„Kümmre du dich lieber um deine eigenen Sachen!" grummelte der ältere gereizter als zuvor zurück.
„Aha also ist das gerade ein Geständnis?" kam es frech von seinem gegenüber zurück.
Während ich dem ganzen handlungslos lauschte, schweiften meine Augen durch den Raum und blieben bei einer digital Uhr hängen, die mich so gleich in eine schockstarre verfrachtete.
„Das war kein Geständnis, weil es nichts zu gestehen gibt außerdem-" wollte Suga gerade zurück feuern, als ich die beiden Streithähne unterbrach.
„Noch 5 Minuten..." flüsterte ich fassungslos.
„Was?" kam es von den beiden im Chor zurück, worauf ich etwas lauter erwiderte.
„Noch 5 Minuten!"
Die beiden Jungen starrten erst sich gegenseitig in die Augen, bevor sie ruckartig zu der kleinen digital Uhr guckten, um meine Aussage noch mal bestätigt zu bekommen.
Nach drei Sekunden Realisation Zeit und stille, drückte sich Noya schwungvoll vom Waschbecken ab, um erneut los zu grinsen.
„Worauf warten wir denn? Oder wollt ihr in einem stinkenden Badezimmer ins neue Jahr feiern?"
Mit etwas mehr Energie stemmte ich mich auf und stellte mich zurück auf beide Beine, wobei ich bemerkte, das es mir jetzt wirklich um einiges besser ging.
Wie schon gesagt war ich auf keinen Fall ganz ausgenüchtert aber dennoch hatte ich wieder Gleichgewicht und meine Übelkeit war auch verflogen.
„Ich finde Noya hat recht!" stimmte ich leicht lächelnd zu, worauf Suga einmal auf seufzte, dann aber auch begann leicht zu lächeln.
„Na dann...lasst uns gehen"
Der kleine Libero ließ sich das nicht zwei Mal sagen, denn schon war es ausgesprochen, war er auch schon los gehüpft.
Der Drittklässler und ich liefen etwas kultivierter hinter her.
Auf dem Weg Richtung Treppe bedankte ich mich jedoch noch mal ausgiebig bei Sugawara, da er mir echt aus der Patsche geholfen hatte und er wiederum versicherte mir danach noch mal das, das was Noya gesagt hatte in keiner Weise stimmte, was ich neben bei erwähnt auch nicht wirklich dachte aber dennoch war ich irgendwie ehrleichter, es noch mal aus seinem Mund zu hören.
Von der Treppe aus konnten wir dann schon erkennen, das gerade der Rest dabei war, sich an den restlichen Sekt Gläser zu bedienen.
Automatisch vorschnellte sich unser Tempo und wir liefen ebenfalls zurück ins Wohnzimmer, wo wir auch die letzten drei Gläser abbekamen.
Nachdem wir sie genommen hatten, schaute ich mich hektisch um.
Wo war denn nur Daichi abgeblieben?
Nervös tapste ich von einem Fuß auf den anderen.
Noya war schon wieder bei bester Laune, während Suga genauso entspannt aussah wie ich...also gar nicht.
„Hast du Daichi gesehen?" fragte ich Sugawara, wobei ich mich auf Zehenspitzen stellte, um alles besser zu überblicken, was aber bei meiner geringen Körpergröße kaum half, bei all den Riesen hier.
„Na los geh ihn suchen!" forderte mich nun Noya von hinten auf, während er mich ermutigend anlächelte.
„Ja! Noya und ich schaffen das schon alleine..." fügte Suga hinzu, welcher genauso liebevoll lächelte.
Und dieses Mal war ich die, die kaum noch zu halten war.
Mit einem dankbaren blick setzte ich mich in Bewegung und bahnte mir einen Weg durch die Menge.
Meine Augen waren nur darauf fokussiert eine gewisse Person zu finden.
Ich war so angestrengt, das ich alles um mich herum ausblendete.
Ob die Musik, die lauten Stimmen oder das anfangen vom runterzählen des Countdowns.
Nichts hielt mich davon ab Daichi jetzt zu finden.
Alles erschien auf einmal so ruhig, bis ich ihn dann endlich sah, wie er ganz alleine draußen auf der Terrasse stand und sich auch suchend umschaute.
Dieser Anblick animierte mich nur noch schneller zu laufen, um es noch zu schaffen vor null zu ihm zu kommen.
So schnell wie es mit Glas in der Hand ging, stolperte ich in Richtung Terrassen Tür und dann nach draußen.
Plötzlich wurde alles wieder laut.
Die Musik hatte aufgehört, weshalb die lauten Stimmen der Menschen umso lauter zu hören waren.
„5"
Ich schaute mich um.
Der braunhaarige war schon wieder aus meinem Blickfeld verschwunden.
„4"
Hektisch schaute ich mich weiter um und lief auf die Rasenfläche, auf der ich dann stehen blieb.
„3"
Meine Atmung vorschnellte sich.
Ich wollte doch nur, das ich bei ihm war wenn die Uhr auf null umschlagen würde.
„2"
Leicht verzweifelt raufte ich mir durch die Haare.
Ergab mich dann aber meinem Schicksal.
Wenn es nicht sein sollte, dann sollte es nicht sein und nur weil ich nicht bei ihm war, würde die Welt ja auch nicht untergehen.
Trotzdem wäre es schön gewesen....
Seufzend blickte ich hoch zum Himmel und wartete einfach ab.
„1......0"
Und genau als die letzte Zahl ausgesprochen wurde und alle begannen zu jubeln, legten sich von hinten zwei Arme an meine Taille und der warme Atem, der Person hinter mir, prallte heiß auf meinen Nacken auf, was sofort für eine gewisse Gänsehaut bei mir sorgte.
Ich musste nicht lange überlegen, denn mir war sofort klar, dass es Daichi sein musste, der mich dort gerade von hinten umarmte.
Überglücklich blendete ich mein Umfeld wieder aus und freute mich einfach darüber meinen Freund in die Arme zu nehmen und zu küssen.
Genügsam schmiegte ich meinen Rücken an seine Brust.
Nach den ganzen Turbulenzen von gerade, hatte ich das echt nötig.
Mit einem breiten Grinsen wollte ich mich gerade zu meinem Hintermann umdrehen, um ihn endlich in meine Arme schließen zu können, als die Stimme des Jungen erklang aber zu allem Übel war es nicht die erwartete.
Es war nicht Daichis raue Stimme, die mir jedes Mal, wenn ich sie hörte, ein wohliges Gefühl gab.
Und beim genauerem drauf achten, waren die Arme, die um meine Taille lagen auch eine Spur zu dünn, für die meines Freundes.
Wie schon gesagt erklang diese Stimme.
„Da ist aber jemand verschmust....so jemand süßes wie du, sollte nicht alleine sein..."
Sogar ein Tauber hätte bei diesem Gebrabbel rausgehört das der Junge betrunken sein musste.
Direkt als ich realisierte, das dort gerade ein fremder typ hinter mir stand, der mich auch noch anfasste, bekam ich Panik.
Dennoch schaffte ich es nicht mich zu bewegen...
„Ich kann dafür sorgen, das du heute Abend nicht mehr alleine sein musst...." flüsterte er noch näher als zuvor in mein Ohr, was die Gänsehaut nur noch verschlimmerte.
Aber viel schlimmer macht es das Ganze, als ich ohne Vorwarnung seine Lippen auf meinem Nacken spürte.
Erst legte er nur seinen Mund an meinen Hals, um ihn dann zu öffnen und mit seiner warmen Zunge über meine kalte Haut zu fahren.
Aber komischer weise fühlte es sich gar nicht so....so schlecht an...
Besonders weil da etwas an seiner Zunge war, etwas hartes...so wie Metall....so als hätte dieser Typ ein Piercing in seiner Zunge.
Dieses Gefühl war so ungewohnt...aber ungewohnt gut, weshalb ich auch zu Eis erstarrte.
Alle Leute um mich herum empfanden das gerade als mehr als normal und achteten gar nicht darauf, dass ich gerade von einem Fremden angefasst wurde, mal ganz dahin gestellt ob ich es gut fand oder nicht.
Aber alleine aus dem Grund das ich eine Freund hatte, war es schon ne üble Angelegenheit.
Naja aber vielleicht sollte es mich nicht wundern das keiner etwas unternahm, denn ob ich wirklich so aussah, das ich das nicht wollen würde, war eine ganz andere Sache.
„HALLOOOO? WAS SOLL DAS? DIESES MÄDCHEN IST VERGEBEN!!!" rief aus dem nichts eine mir, dieses Mal sehr bekannte, Stimme, bei der ich normalerweise die Augen verdrehen würde, wenn ich sie hörte aber dieses Mal war ich sogar echt froh sie zu hören.
Dennoch wunderte es mich, was er wiederum hier zu suchen hatte.
Der Junge hinter mir hob spürbar seinen Kopf an und nahm direkt seine Hände von mir.
Von ihm gab er nur ein nicht deutbares „Oh..."
Mein Retter in der Not, kam dann auf uns zu gelaufen, was mich auch wieder etwas aus meiner schockstarre befreite.
„Mein lieber Freund, hat dir keiner beigebracht das man Mädchen die nicht mehr zu haben sind nicht anfasst!!" atmete der große braunhaarige Junge schwer, da er echt in einem Affen zahn hier her gelaufen war.
„Es tut mir unfassbar leid. Ich wusste ja nicht, das diese kleine Schönheit zu der Berüchtigten Aoba Johsai eins gehört" kam es von dem Typen neben mir, wobei es schwer einzuschätzen war, ob das jetzt Ironie gewesen war oder ernst.
Ich schaute währenddessen nur dankend zu Oikawa, obwohl es nicht wirklich in meiner Interesse lag, als seine Freundin bezeichnet zu werden.
„Nein. Asahi! ist nicht meine Freundin. Aber die von einem Typen, der dich kalt macht, wenn er das ganze mitbekommt" antwortete Touro mit verschränkten Armen, während er mir einmal Zuversichtig zu nickte.
Meinen Namen betonte er extra, damit dieser Junge mich nicht süße oder sowas nannte.
„Aha...also wenn du Iwaizumi meinst dann-" setzte der Junge erneut fies grinsend an, wobei er aber unterbrochen wurde.
Ich sah ja selber nicht was hinter uns abging aber ich sah nur, wie der große blondhaarige verstummte und sich nach hinten umdrehte.
Aus Reflex drehte ich mich mit um und erblickte Daichi, der ebenfalls mit verschränkten Armen und einem weniger erfreuten blick hinter uns stand.
Erleichterung...
„Ich muss dich leider enttäuschen aber ich bin der Freund" kam es von dem braunhaarigen, den ich jetzt mit großen Augen anguckte.
„So so....Karasunos Kapitän....Daichi Sawamura..." murmelte er etwas leiser als zu vor.
„Ja so siehts aus Terushima Yuuji...und ich hoffe mal es gibt keinen Grund, das ich irgendwie wütend werden sollte oder?!" sagte Daichi so einschüchternd ruhig, das sogar ich etwas Angst bekam.
„Ach ach...ist doch nichts passiert....Ich und..." während er das sagte landete einer seiner Hände auf meine Schulter „...Asahi haben uns nur etwas unterhalten und Oikawa hier hat das falsch interpretiert" erklärte er gelogener weise, mit einem unverschämten Lächeln im Gesicht.
Dennoch merkte man es ihm an, das er etwas nervöser geworden war, da er jetzt in der unterzahl war.
Daichi guckte währenddessen angespannt auf die Hand, des blonden, die immer noch auf mir ruhte.
Oikawa hob darauf nur stumpf eine Augenbraue, die sagen sollte 'das glaubst du wohl selber nicht'.
„Naja ihr drei süßen, ich wünsche euch noch nun schönen Abend..." plapperte er völlig entspannt weiter, wobei er sich schon in Bewegung setzte.
„...ach und frohes neues" warf er noch hinter her, ohne sich nehmen zu lassen mir noch einmal zuzuzwinkern.
Daichi musste sich sichtlich zusammen reißen diesem unverschämten Terushima nicht ein zu knallen, während Oikawa nur einen skeptischen blick zu mir warf.
Und jetzt fiel mir auch endlich ein, wer dieser Typ gewesen war.
Yuuji Terushima war der Johzenji Kapitän....der Junge mit dem Zungen Piercing....
Ungewollt fasste ich mir an die Stelle im Nacken, die zuvor seine Zunge berührt hatte.
Das ich fand, das es Sachen gab die sich schon schlimmer angefühlt hatten als das gerade, schob ich einfach mal auf Alkohol und belog mich somit selber, da ich das meiste ja eigentlich schon ausgekotzt hatte.
Bevor ich mich wieder seufzend den anderen beiden widmete, nahm ich erstmal einen großen schluck aus meinem Sekt Glas, um das gerade passierte besser zu verarbeiten.

Haikyuu ffWhere stories live. Discover now