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...und ich fühle mich das erste mal seit Jahren wieder sicher.
*
Lilli

Die Wochen vergehen und Ben wird immer merkwürdiger. Er ist selten zu Hause und wenn er es ist, dann ist er am Handy. Auch heute ist er weg.
Markus ist hier. Er ist es immer gewesen in den letzten Wochen. Er hat mir nicht einmal gesagt, dass ich einen Fehler begehe, während Vanessa und Leon es immer offensichtlicher machen. Sie vertrauen Ben nicht und Markus tut es ebensowenig, aber er hat es mir nie ins Gesicht gesagt. Er hilft mir sogar bei der Planung der Hochzeit. Markus entscheidet mit mir die Details, die ich mit Ben besprechen müsste. So allmählich plane ich nicht Bens und meine Hochzeit, sondern Markus und meine. Aber ich bin ihm dankbar, ohne ihn würde ich verrückt werden.

„Schatz?", ruft Ben. Ich sehe verwirrt auf, als er ins Wohnzimmer kommt. „Hallo.", begrüße ich ihn verwirrt. „Was macht er hier?", fragt Ben. „Er hilft mir bei den Dingen, bei denen du mir helfen solltest.", antworte ich schnippisch. „Bei welchen Dingen?", hackt Ben nach. „Bei der Hochzeit. Ich schaffe das nicht alleine und du bist mir da.", erkläre ich. Ben stemmt seine Hände in die Hüften. „Und dann lädst du deinen Ex ein?", fragt er aufgebracht. „Du planst unsere Hochzeit mit deinem Ex?", fragt er nach, als ich nicht antworte. Ich stehe auf und verschränke meine Arme. „Ganz genau. Ich plane unsere Hochzeit, während du die ganze Zeit weg bist.", sage ich aufgebracht. Ungläubig schüttelt Ben seinen Kopf. „Was denkst du dir dabei? Er hat dich verletzt und ich habe dir geholfen, damit du mich jetzt betrügst."

„Sie hat dich nie betrogen.", mischt sich Markus ein. „Halt dich da raus und Verlass meine Wohnung!", schreit Ben. „Nein.", sage ich aufgebracht. Markus sieht zu mir. „Er war die letzten Wochen immer da, er hat sich entschuldigt. Während du weg warst! Wo bist du die ganze Zeit? Bei wem bist du?", frage ich ihn. Ich schreie ihn an. Er antwortet nicht.
„Du hast mir gesagt, dass es Schwachsinn wäre Schriftstellerin zu werden, weil ich nichts verdienen würde! Er hat mich unterstützt und sich verdammt nochmal nicht über mich lustig gemacht. Ben, sag mir, willst du mit mir in Zukunft zusammen bleiben? Wirst du bleiben und nicht jeden Abend fort bleiben?", ich sehe Ben an und warte auf eine Antwort, die ich nicht bekomme. Kopfschüttelnd verlässt er das Wohnzimmer. „Das wars?", schreie ich ihm nach. „Jetzt ist alles vorbei?", ich bekomme keine Antwort. Ich höre wie die Tür ins Schloss fällt.
Es ist ruhig. Ich horche in mich. Ich warte auf ein Zeichen, dass mir zeigt, dass ich hier einen Fehler begangen habe. Aber es ist nicht so. Stattdessen fühle ich mich erleichtert. Fast schon befreit.

Markus kommt auf mich zu und drückt mich an sich. „Ist alles okey?", fragt er. „Ja.", sage ich. „Es ist alles in Ordnung.", lachend trete ich einen Schritt zurück. Verwirrt sieht Markus mich an. Ich nehme alle Zeitschriften und die ganzen Blöcke und werfe sie in den Müll. Im Wohnzimmer steht Markus noch am selben Platz und sieht mich an. „Danke.", sage ich und umarme ihn. Unschlüssig legt er seine Arme um mich. Nach ein paar Sekunden drückt er mich an sich. Fast schon erleichtert seufzt er und ich fühle mich das erste mal seit Jahren wieder sicher.

„Ich sollte wohl packen.", meine ich und seufze. Ben hat mir eine Nachricht gesendet, dass ich verschwinden soll. Ich habe das nicht durchdacht, als ich ihm die Stirn geboten habe. Aber ich bereue es nicht. „Ich helfe dir.", sagt Markus.
Wir packen alles in Taschen und Tüten und stopfen es in den Kofferraum von Markus Auto.
„Was hast du jetzt vor?", fragt mich Markus. Ich zucke mit meinen Schultern. „Ich denke ich muss mir was eigenes suchen. Solange hoffe ich, dass ich bei Leon und Vanessa unterkomme.", meine ich. „Und was ist, wenn du mit mir kommst?", fragt er plötzlich. Geschockt sehe ich zu ihm, aber Markus konzentriert sich auf die Straße. „Was?", hacke ich nach. „Komm mit mir. Du kannst bei mir wohnen und dich voll und ganz auf deine Kariere konzentrieren. Ich helfe dir dabei, ich habe Kontakte.", sagt Markus, als wäre es das normalste der Welt. Als ich nach einigen Minuten noch immer nichts gesagt habe, hält Markus an. „Ich habe deine Werke gelesen. Du hast Talent, Lilli. Das solltest du nicht verschwenden, auch wenn du auf deinen jetzigen Beruf verdammt stolz sein kannst!", sagt er ernst. „Du hast sie gelesen?", frage ich verwirrt nach. „Natürlich. Ich lese sie immer wieder. Immer bevor ich schlafen gehe.", erzählt er und lächelt mich an. Ich erwidere dein Lächeln. „Ich glaube an dich, Lilli. Du hast es verdient. Komm mit mir.", sagt er und dieses Mal nicke ich. Ich möchte ihn nicht nicht noch einmal verlieren. „Ich komme mit.", sage ich.

Lächelnd fährt Markus weiter. Er hält vor dem Haus von Vanessa und Leon. Beide sind noch beim Training, weswegen wir bereits zu kochen beginnen. Ich stelle Teller auf den Tisch, Markus verteilt das Besteck. Ich ertappe ihn immer wieder dabei, wie er mich ansieht.
Als Vanessa in die Küche kommt, sieht sie mich verwirrt an. „Die Hochzeit ist geplatzt.", sage ich. Vanessa wirkt nicht wirklich geschockt, mehr erleichtert. Was ich ihr irgendwie nicht übel nehme. Leon ist direkt ins Badezimmer verschwunden und als er kommt, geht Vanessa.

Ich stelle die Lasagne auf den Tisch und setze mich neben Markus. Grinsend verteilt Leon das Essen auf den Tellern. „Wann fahrt ihr?", fragt Vanessa. Sie wirkt bedrückt. Zuversichtlich sehe ich sie an. „Morgen früh. Ich muss wieder zum Training, sonst denken dir noch, ich wäre faul geworden.", antwortet Markus. „Morgen schon. Ich habe das total vergessen.", sagt Vanessa leise.
Wir genießen das Abendessen. Wir reden über vergangene Tage und über die kommenden.
Als es spät wird, bin ich die erste, die sich verabschiedet.

Nach dem ich im Bad fertig bin, lege ich mich auf die Couch, die im Gästezimmer steht. Man kann sie ausziehen, aber mich übermannt die Müdigkeit. Ich schließe meine Augen und kurz danach schlafe ich ein.
*
Ich wünsche euch eine gute Nacht🧡

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