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„Du bedeutest mir alles und es wird auch immer so sein."
*
Lilli

Ich halte Markus die Tür auf, weil er alle Tüten auf einmal tragen wollte und nun keine freie Hand mehr hat. „Weißt du, ich hätte dir auch helfen können.", merke ich an. Lachend drängt Markus sich an mir vorbei und läuft in die Küche, um die Einkäufe dort unterzubringen. Dass er auf dem Weg dorthin nichts umgeworfenes, grenzt an ein Wunder. „Du bist schwanger und sollst nichts schweres tragen. Das sagt dir auch immer die Frauenärztin.", ruft Markus aus der Küche. Ich schlage die Tür zu und überdrehe meine Augen. „Ich bin schwanger und nicht nutzlos.", sage ich, als ich in die Küche komme. Markus sieht mich liebevoll an und küsst mich auf die Stirn, was mich seufzen lässt. Sein Hände legt er auf meinen Bauch, der in der letzten Zeit einen ziemlichen Schub gemacht hat. Stolz sieht er auf meinen Bauch, als könnte er unser Kind bereits sehen. „Ich habe nicht behauptet, dass du nutzlos bist. Ich will nur nicht, dass du dir Zuviel zu nimmst.", beschwichtigt er mich. Seufzend lege ich meine Hand auf seine. „Ich weiß.", gebe ich zu. Dennoch nervt seine übertriebene Vorsicht. Vielleicht liegt es an den Hormonen, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass er mich gerne in Watte hüllen würde.

Mittlerweile bin ich im siebten Monat. Die Zeit ist einfach an uns vorbei gerast, ohne dass wir viel davon mitbekommen haben. Irgendwie hat sich alles perfekt zusammengefügt. Markus und ich haben uns nicht mehr versteckt, auch wenn wir unsere Beziehung noch nicht offiziell bekannt gegeben haben. Die Presse ist hin und weg und schießt Fotos wo sie nur kann. Ich habe immer darauf geachtet, meinen Bauch so gut es geht zu verstecken, weil ich unser kleines Wunder nicht mit der Welt teilen will. Dennoch bin ich mir sicher, dass wir es nicht mehr lange geheimhalten können. Mein Bauch wächst weiter und ist kaum noch zu verstecken. Und diese Versteckerei zehrt langsam an meinen Nerven. Ich würde so gerne die Schwangerschaft genießen, egal wo ich bin. Momentan kann ich das nur Zuhause. Draußen achten Markus und ich immer darauf meinen Bauch zu verstecken, obwohl ich gerne Stolz meinen Bauch präsentieren würde. Ich würde es gerne herausschreien und aufhören mich zu verstecken. Mit Markus hab ich noch nicht darüber geredet, weil es mich erst seit einigen Tagen stört. Wenn wir jetzt die Schwangerschaft öffentlich machen, können wir es nicht ungeschehen machen. Die Paparazzi würden andauernd an unseren Fersen hängen und ich weiß nicht, ob das die Freiheit ist, die ich mir wünsche.

„Weißt welcher Tag heute ist?", reißt Markus mich aus den Gedanken. Ich sehe zu ihm auf und überlege. „Ähm, Dienstag?", verwirrt sehe ich ihn an. Markus grinst belustigt. „Ja, Dienstag, aber eigentlich meinte ich was anderes, mein Engel.", erwidert er. Ich versuche verzweifelt herauszufinden, was er meint, bis mein Blick auf den Kalender fällt. „Unser erster Jahrestag!", sagen wir gleichzeitig.
„Oh Gott.", beschämt sehe ich zu Boden, „Das habe ich komplett vergessen."
Ich spüre Markus Hand unter meinen Kinn. Er drückt meinen Kopf nach oben, um ihn ansehen zu müssen. „Das ist in Ordnung. Die Hormone.", sagt er grinsend. Grinsend überdrehe ich meine Augen. Ein Vorteil schwanger zu sein, ist der, dass wir alles auf die Hormone schieben.

Als Markus meine Hand in seine nimmt, sehe ich auf den Verlobungsring. Wir haben uns dazu entschieden zu heiraten, wenn das Baby da ist und ein wenig älter. Markus und ich wollten uns nicht Stressen und einfach unsere Zeit genießen. Es ist uns nicht wichtig, wann wir heiraten. Wir beide haben noch kein einzigen Gedanken an die Hochzeit verschwendet. Aber ich bin mir sicher, dass die Planung mir um einiges leichter fällt, als damals mit Ben. Ich weiß, dass ich auf Markus unterstützen vertrauen kann. Ich habe Vanessa und Emelie, die mir dabei helfen werden. Und ich bin mir sicher, dass es keine gewöhnliche Hochzeit sein wird, aber darüber werden wir uns später Gedanken machen.

Markus küsst meine Knöchel und grinst mich an. „Du denkst wieder nach.", ermahnt er mich. Ich seufze zufrieden und lächle ihn sanft an. „Ich denke einfach an uns.", erwidere ich und küsse ihn. „Manchmal wünschte ich, ich könnte deine Gedanken lesen.", flüstert Markus. „Das glaube ich nicht.", sage ich, „Dann würden meine Worte nichts mehr bedeuten."
„Du bedeutest mir alles und es wird auch immer so sein.", sagt Markus und dreht sich um. Er beginnt unsere Einkäufe auszuräumen.
Ich schnappe mir die Tüte, in der wir Kleinigkeiten für das Baby drin haben und laufe nach oben.

Oben betrete ich mein ehemaliges Zimmer. Markus, Leon und Maxi haben es damals, kurz nachdem sie von der Schwangerschaft erfahren haben, das Zimmer ausgeräumt. Ich habe es nicht mehr gebraucht, mittlerweile teilen Markus und ich uns eins. Das Bett haben wir in unser Zimmer gestellt, das war mir wichtig. Markus war es egal und so haben die Jungs die Betten getauscht.
Mein ehemaliges Zimmer haben wir bereits in ein Kinderzimmer eingerichtet, auch wenn das Baby erstmal bei uns schlafen wird. Soweit ist es fertig, aber ich kann mich nicht zurückhalten und kaufe immer weiter Kindersachen und Spielzeuge. Das Zimmer ist geschlechtsneutral. Auch wenn Markus unbedingt das Geschlecht wissen will, habe ich mich dafür eingesetzt, das Geschlecht erst erfahren, wenn sich unser Engel entscheidet auf die Welt zu kommen. Die Wände sind hellgrau, die Möbel weiß. Nur der Sessel, den ich auf Ebay ergattert habe, ist schwarz. Die Kissen sind in blau und Pink. Auch sonst findet man pink und blaue Akzente im Zimmer.

Ich stelle gerade die neuen Kuscheltiere ins Regal zu den anderen, als Markus ins Zimmer kommt. „Wenn du noch mehr kaufst, dann wir das Baby keinen Platz mehr haben.", lacht er. „Sehr witzig, du Komiker.", gebe ich von mir und quetsche das Letzte auf seinen Platz. „Deine Eltern haben angerufen. Sie kommen zu Besuch.", setzt Markus mich in Kenntnis. Belustigt drehe ich mich zu ihm. „Es dauert nicht mehr lange, dann ziehen sie hier her.", meine ich lachend. „Aber erst wenn deine Mutter herausgefunden hat, was mit den neuen Nachbarn nicht stimmt.", erwidert Markus und grinst. „Ach so lang wird sie nicht brauchen, außerdem ist ihr Enkel ihr wesentlich wichtiger.", erkläre ich. „Ist das nicht normal?", hinterfragt Markus. Ich zucke mit den Schultern. „Also deine Eltern kommen nicht jeden zweiten Tag her und nehmen drei Stunden Fahrt auf sich, nur um sicher zu gehen, dass das Baby noch im Bauch ist.", lachend gehe ich an Markus vorbei.

Keine Stunde später klingelt es an der Tür und meine Mutter kommt mit zwei Tüten hereingestürmt. „Guck mal was ich gefunden habe. Deine alten Babysachen! Und auch ein paar, aus deinem Kindesalter.", entzückt hält sie eins nach dem anderen in die Luft. Seufzend aber glücklich setze ich mich zu ihr auf die Couch, während Markus und mein Vater in die Küche verschwinden.
Meine Mutter redet ununterbrochen von der Schwangerschaft, selbst wenn ich nicht anwesend bin und die paar Stunden, die sie hier verbringen, nutzt er, um mit Markus sich über Fußball zu unterhalten. Grinsend höre ich meiner Mutter zu, dir mit alte Geschichten von ihrer Schwangerschaft erzählt und aus meiner Jugend. Dabei lehne ich mich entspannt zurück und genieße die Zeit, die ich nun mit ihr nachhole.

*
Ich bin wieder zuhause, wuhu
Hamburg war echt schön, auch wenn wir nicht das geschafft haben, was wir wollten.
Donnerstag war unser Plan zur Familie meiner Freundin zu gehen und anschließend auf den Dom.
Gut wir waren bis 23 Uhr bei der Familie und anschließend sind wir ein wenig durch die Innenstadt gelaufen. Dort habe ich mich für fremde Mädchen auf dem Boden gelegt, um Bilder von ihnen zu machen🤝 Das war Einsatz meine Freunde!
Freitag wollten wir auf den Kiez und ganz eigentlich wollten wir König der Löwen sehen (öffnet erst im Oktober oder so). Wir sind Shoppen gegangen, ohne was zu kaufen. Anschließend waren wir auf dem Dom und weil ich einfach tollpatschig bin hab ich blaue Flecken am Rücken und zwei riesige blaue Flecken an meinem Ellenbogen:)
Samstag wollten wir an die Nordsee. Wir haben uns jeweils ein Tattoo stechen lassen und waren bei der Familie meiner Freundin. Am Abend ist uns dann aufgefallen, dass wir überhaupt keine Bilder gemacht haben und sind zum Kiez gefahren und wollten Bilder machen. Am Kiez waren wir, Bilder haben wir nicht gemacht. Am Kiez selbst waren wir vielleicht 10 Minuten.
Heute haben wir um 9:30 ausgecheckt und waren ab 10 am Bahnhof und haben darauf gewartet, dass unser Zug kommt.
Jip, alles was wir uns vorgenommen haben, hat nicht so ganz geklappt, ich habe nichts gekauft, außer Shampoo und ein Tattoo und Essen. Ich hab glaube ich fünf Bilder/Videos, aber es war absolut schön. Wir waren kaum am Handy und haben einfach die Zeit genossen
PS: Wir wollten eigentlich nach Nizza und nicht nach Hamburg

If love could seeWhere stories live. Discover now