Kapitel 23

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Den restlichen Tag verbrachte ich damit einen Plan zu schmieden, wie ich ihn dort unbemerkt raus holen könnte.

Am nächsten Tag lief ich gerade am Kiosk, an dem Clay immer so oft war entlang und sah, dass die Polizei im Laden war. Ich wagte einen Blick hinein und sah sie mit dem Typen an der Kasse sprechen.
Ich wollte wissen, ob es um Clay ging, also lief ich dort hinein.

Der Typ an der Kasse bemerkte mich und musterte mich, während er mit der Polizei sprach. Ich tat so, als würde ich im hinteren Teil des Ladens etwas suchen und lauschte deren Gespräch dabei.

,,Wann haben Sie ihn das letzte mal gesehen?'' fragte der blonde Polizist.

,,Vor vier Tagen. Normalerweise kommt er mich regelmäßig besuchen. Ich hab schon den Verdacht gehabt, dass etwas passiert sei'' antwortete er ihm.

,,Ist Ihnen etwas seltsames aufgefallen, als Sie das letzte mal mit ihm gesprochen haben?'' fragte der Polizist weiter.
Der Typ schien nachzudenken und schaute mich einmal kurz an.

,,Vielleicht kann Ihnen der junge Mann dort weiter helfen. Er hatte mich bei seinem letzten Besucht nach ihm gefragt'' entgegnete er. Ruckartig drehten sich die Polizisten um und schauten mich an.
Ich lief mit schneller Schritten aus dem Laden. Natürlich kamen sie mir aber hinterher.

,,Bleiben Sie bitte stehen'' rief der braunhaarige Polizist.
Ich blieb stehen und drehte mich um. Sie wollten erst meinen Ausweis sehen und fingen dann ebenfalls mit der Befragung an.

,,Woher kennen Sie Clay Gonzales?''

,,Aus der Schule, wir gehen in die selbe Klasse'' antwortete ich.

,,Haben Sie ihn die letzten Tage gesehen?'' 
Ich schüttelte meinen Kopf.

,,Wissen Sie, ob er mit anderen Leuten Probleme hat?''
Erneut schüttelte ich meinen Kopf. Er schrieb sich alles auf, was ich sagte.

,,Wenn Ihnen noch etwas einfallen sollte, sagen Sie uns bitte bescheid''
Ich nahm deren Karte entgegen und machte mich auf den Weg zum Club.

Dort angekommen traf ich auf meinen Vater.
,,Sabes dónde está Devin?''
(Weißt du wo Devin ist?) fragte er mich.

Wo er war? In der Hölle.
,,Nein'' antwortete ich ihm.

,,Ich gebe Gonzales noch zwei Tage. Hat er bis dahin das Geld nicht überwiesen, wird er seinen Sohn im Leichensarg wieder sehen!'' sagte er.
Meine Augen weiteten sich für einen kurzen Moment, dass würde ich niemals zulassen. Ich musste mich also beeilen und ihn am besten heute Nacht noch hier raus holen.

Mein Plan war folgender:

Da Bodyguards im Club herum standen, würde ich auf dem Hinterhof eine kleine Bombe platzen lassen. Durch diesen Knall, der sich wie ein Schuss anhören würde, würden sie dorthin laufen und versuchen herauszufinden, was dort abging. In dieser Zeit würde ich schon lange bei Clay sein und mich mit ihm herausschleichen.
Ich gab zu, der Plan war nicht der aller Beste aber wirklich Zeit für einen richtigen blieb mir nicht mehr.

Und was ich auch nicht wusste war, dass alles nach hinten los gehen würde und mit alles, meinte ich auch alles.

Ungefähr um 16 Uhr hatte ich die Zündung am Hinterhof mit einem Timer von drei Minuten angebracht. Ich schlich mich nach unten zu Clay.
Ich öffnete die Türe und schaute in erschöpfte Augen. Ich lief auf ihn zu und fing an ihn los zu binden.

,,Was tust du?'' fragte er.

,,Dich hier raus holen, wie versprochen'' antwortete ich ihm und half ihm hoch.

,,Aber d -'' er wurde durch die Bombe, die draußen hoch ging unterbrochen, er zuckte zusammen und schaute mich leicht schockiert an. Von oben hörte ich schon mehrere Stimmen, die wie wild um sich riefen.

Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und schaute ihn an.
,,Wenn etwas schief gehen sollte und ich es nicht hier raus schaffe will ich wenigstens ein letztes mal...'' fing ich an zu reden und zog ihn in einen intensiven Kuss, als würde unser Leben davon abhängen - was es auch tat.

Oben ertönte plötzlich ein weiterer Knall. Wie konnte das sein? Ich hatte nur eine Bombe platziert und die war bereits hochgegangen. Ich versuchte den Geräuschen oben zu lauschen und nahm mehrere Stimmen wahr - zu viele um genau zu sein.

,,Waffen fallen lassen...''

,,Hände hoch...''

Verstand ich unter dem ganzen Krach. Wer oder was war das? War das etwa die Polizei?
Ich schaute zu Clay, der mich besorgt anschaute.
Wenn dies wirklich die Polizei war - aus welchen Gründen auch immer - war ich erledigt. Sei es irgendwas von dem, was wir taten oder, weil sie Clay gefunden hatten. Ich war so oder so am Arsch.

,,Du musst abhauen!'' sagte er.

,,Du musst hier als erstes raus'' entgegnete ich ihm.
Er packte mich plötzlich an meinem Shirt und zog mich fest an sich.

,,Du verstehst das nicht! Wenn sie dich schnappen, wirst du ins Gefängnis gehen und das will ich nicht!'' rief er nun. Seine Augen füllten sich mit Tränen.
Wie konnte es sein, dass er sich im Moment um mein Wohlergehen schlimmere Sorgen machte, als um seins?

,,Werde ich nicht'' versuchte ich ihm zu versichern.
Da der einzige Weg nach oben führte, musste ich mir erst einen Überblick verschaffen. Ich packte Clay an seiner Hand und zog ihn hinter mich her. An der Treppe ließ ich ihn los.

,,Warte hier'' flüsterte ich zu ihm und machte mich mit leisen Schritten auf den Weg nach oben. Plötzlich tauchte oben angekommen vor mir ein Polizist auf oder eher gesagt ein SEK Mitglied. Er richtete seine Waffe auf mich und forderte mich auf, mich auf den Boden zu legen. Da ich mich weigerte, kam ein weiterer dazu und schmiss mich förmlich auf den Boden.

Ich schaute zur Treppe hinunter, wo Clay stand und mich anstarrte. Er war zunächst wie gelähmt doch, als er realisierte, was passierte, rannte er nach oben. Da der Typ zunächst dachte, dass er einer von uns wäre, richtete er ebenfalls seine Waffe auf ihn. Als er aber sah, wer er war, senkte er sie wieder.

,,Sie müssen sich keine Sorgen mehr machen, wir haben diese Schweine!'' rief der Typ zu ihm.

,,Nein! Los lassen! Bitte!'' schrie Clay ihn an.
Der Typ war verwirrt.

,,Die Dreckskerle müssen dem Armen Drogen gegeben haben, so durcheinander er ist'' sagte er zum anderen SEK Mitglied, dass mich noch immer auf dem Boden hielt, Handschellen umlegte und mich dann hoch zog.

Ich schenkte Clay ein zuversichtlichen Blick. Damit wollte ich ihm sagen, dass alles gut werden würde. Auch, wenn es nicht so war.








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