Kapitel 44 |Dabi|

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Am Morgen wurdest du von einem Gefühl aufgeweckt, das sich anfühlte, als würde man dich von allen Seiten zerquetschen. Langsam öffnest du deine Augen und versuchst dich aus deiner noch schläfrigen Phase zu reißen und stellst fest, dass du dich tatsächlich nicht mal bewegen konntest.

"Was zum-", keuchst du und drehst dein Kopf, um über deine Schulter zu sehen, was es war, das dir fest deine Seele aus dem Körper presst, aber das einzige, was du sehen konntest, waren blonde Haare, die dich an der Nase kitzelten. Du reibst dir müde über dein Gesicht und versuchst dich etwas zurecht zu rücken, dass du wenigstens normal atmen konntest, aber Dabi hielt dich im Schlaf fest an sich gedrückt.

'Ich kann ihn doch nicht wecken-', dachtest du und siehst nachdenklich zu ihm auf. Er sah so friedlich aus. Es sah sogar aus, als würde er im Schlaf ein wenig lächeln.
"Aber sterben will ich nicht." Vorsichtig rüttelst du mit deinen Händen, die um seinen Körper gewickelt waren und er gab ein genervtes Brummen von sich. Mit verzogenem Gesicht versuchte er sich zu bewegen, aber auch er hatte sichtlich Probleme. Verwirrt öffnete er seine Augen und blinzelte.

"Was zum-", sagte er und sah an sich herab in dein Gesicht. "Hast du über Nacht zugeno- oh." Er brach seinen Satz ab, als sein Blick an dir vorbeistreifte.
"Kannst du mir bitte...helfen", keuchst du. Was oder wer auch immer auf dir lag, drückte mit seinem oder ihrem gesamten Körpergewicht auf deine Verletzung. Dabi nahm schnell seine Hände von dir und versuchte die Person von dir zu nehmen. Er schaffte es sie so hochzuheben, dass du schnell von der einen Seite auf die andere rollst. Schwer atmend liegst du auf deinem Rücken und hebst deine Seite.
"Verflucht, wer- oh." Du wolltest gerade schimpfen als du siehst, wer dich so früh am Morgen schon fest umgebracht hatte. Es war Toga.

Sie schnarchte unbeschwert und friedlich weiter und kuschelte sich an Dabi's Schulter.
"Sie sabbert", knurrte er und sah zu ihr herab. "Alles okay?"
"Ja, ich hab's noch überleben können wie du siehst", spuckst du hervor und drehst dich wieder zur Seite. Mit deinem Gesicht in seiner Halsbeuge vergaben. Du warst noch unglaublich müde und wolltest einfach weiter hier liegen. In Frieden. Dabi strich dir sanft über die Wange und lehnte seinen Kopf an deinen.
"Sie macht das ständig", murmelte er. Kichern nickst du.
"Kein Problem, solange sie nicht versucht mich umzubringen."
"Sie tendiert zu beidem, kleine Flamme."

Apathisch zupfst du an dem weißen Stoff seines Shirts und betrachtest die einzelnen Brandlöcher.
"Du brauchst 'n neues Shirt", grummelst du.
"Findest du?"
"Aha", nickend gibst du ihm einen kleinen Kuss auf seine Wange.
"Was ich eher bräuchte sind Zigaretten", seufzte er. "Sind seit 'ner Weile alle."
"Hm", machst du und streichst vorsichtig über die Klammern, die man durch den dünnen und abgetragenen Stoff sehen konnte.

Plötzlich wurde die Türe aufgerissen und Twice stürmte in das Zimmer. Er stockte, als er euch drei im Bett liegen sah.
"Dabi und Toga?", rief er aus und faste sich mit beiden Händen an den Kopf. Binnen Sekunden kamen Spinner und Mr. Compress durch die Türe. Shigaraki spähte lediglich durch dien Türrahmen und spielte mit einem Paar Karten in seinen Händen.
"Was soll der Aufruhr", knurrte Dabi und setzte sich auf. Du bliebst einfach liegen und siehst in Toga's schlafendes Gesicht. das verrückte Mädchen war wie ausgewechselt.

"Du kannst dich mit Y/N allein nicht abfinden?", lachte Spinner und Dabi funkelte ihn wütend an. Er griff blitzschnell nach einem Glas, das auf dem Nachttisch stand und warf es ihm entgegen. jedoch konnte er gerade noch ausweichen und das Glas prallte gegen die Wand hinter ihm und zersprang in tausend teile.
"Was zu Hölle-!", rief Spinner und starrte Dabi fassungslos an, der vor Wut nur so brodelte.
"Mach, dass du wegkommst, sonst grill ich dich." Dabi und Spinner lieferten sich einen Starwettbewerb und Spinner gab schnell auf und verließ das Zimmer fluchend.

Toga öffnete endlich ihre Augen und sah sich müde und verwirrt um.
"Was soll denn das Gebrüll so früh am Morgen?", gähnte sie und streckte sich.
"Toga!", weinend kniete sich Twice neben sie ans Bett und nahm ihre Hand. "Was hat dieser Schurke mit dir gemacht? Ich bring ihn um! Nein, er hat es bestimmt nicht so gemeint..."
Toga tätschelte seinen Kopf und lächelte. "Ich wollte zu Y/N. Keine Sorge", beruhigte sie ihn und drehte sich zu dir und krabbelte über Dabi hinweg in deine Arme. Sie legte ihren Kopf auf deine Brust und schloss wieder die Augen.

"Du solltest wissen, dass sie ständig die Zimmer wechselt", fügte Dabi hinzu und Twice legte seinen Kopf jammernd auf das Bett.
"Sie geht immer zu dir, Dabi."
"Dabi ist mein großer Bruder. Vielleicht ist er etwas gruselig, aber mein großer Bruder", meldete sich Toga und stupste Dabi mit ihrem Zeigefinger an der Hüfte an. Er sah sie mit geweiteten Augen an. Strahlend grinste sie zu ihm auf und du streichst ihr sanft über den Kopf. "Und Y/N ist meine große Schwester", fuhr sie fort.

"Wir haben heute 'n Treffen. Dabi du musst mit. Y/N, du bleibst hier. Du mit deiner Verletzung wärst nur eine Last", kam es von der Tür. Es war Shigaraki, der in genau demselben Moment, in dem er das sagte, kehrt machte und wieder verschwand.
"Kommt. Lasst uns alle gehen. Toga, du auch", sagte Mr. Compress ruhig und sie stöhnte genervt auf. Alle verließen das Zimmer und zurück blieben wieder nur Dabi und du.

Er sah aus irgendeinem Grund immer noch geschockt und irgendwie auch traurig aus.
"Alles okay?", fragst du ihn und setzt dich auf.
"Einen großen Bruder", murmelte er und schaute auf die Türe.

'Meinte er Toga?'

"Sieht wohl so aus", lachst du. "Ist es denn so schlimm sie als Schwesterchen zu sehen? In gewisser Maßen ist sie ja. Sie ist noch so jung..."
"Ja...", er legte sich zurück ins Bett und starrte an die Zimmerdecke. "Ich habe Geschwister. Blutsverwandt, meine ich."
"Ja, ich hab Shoto schon im Fernseher gesehen", sagst du leise, aber bereust die Erwähnung seines Namens sofort. Etwas in Dabi's Gesicht regte sich und es sah aus, als würde der Klang von Shoto's Namen ihm jedes Mal einen Schlag ins Gesicht zufügen.
"Ja...mein kleiner Bruder", er hob seine Hand und betrachtete die Innenfläche. "Hab ihn vor kurzen gesehen. War mit seiner Klasse Campen oder so. Ich will nicht weit ins Detail gehen", seufzte er und ließ seine Hand wieder sinken. "Ich wäre gerne der große Bruder von meinen drei Geschwistern gewesen", sagte er leise und rollte sich zur Seite. Sein Gesicht vergrub er in deiner Hüfte und die Arme um sie geschlungen.

Dabi liebte seine Geschwister, ganz bestimmt. Aber dann auf der anderen Seite empfand er auch ihnen gegenüber einer bestimmten Art von Eifersucht. Vor allem gegenüber Shoto. Wenn sein Vater ihn nicht so verstoßen hätte, wäre alles in bester Ordnung gewesen. Wenn er schon nicht die abstoßenden Anforderungen seines Vaters hätte erfüllen können, hätte er hätte er wenigstens der Bruder sein können, den seine Geschwister gebraucht hätten.


-Später-

"Wenn was ist, dann schick mir einfach 'ne Nachricht, okay?", Dabi wedelte mit seinem Handy vor deinen Augen rum und überreichte dir ein weiteres. "Die Nummern sind alle eingespeichert."
"Ja, ja", grummelst du und nimmst es irritiert entgegen. "Aber sag mal...von wo habt ihr die denn wieder her?"
"Du weißt wir kaufen uns das Zeug nicht", entgegnete Dabi mit einem Schulterzucken und lief auf das Portal von Kurogiri zu. Kurz bevor er darin verschwand, drehte er sich nochmal um und lächelte dir zu. Du erwiderst die Geste und winkst ihm lächelnd zum Abschied hinterher, bis er und das Portal schließlich vor deinen Augen verschwand.

"Toll...und jetzt die Zeit totschlagen", seufzt du genervt und siehst dich in der Bar um. "Wie kommt es, dass hier noch nie jemand geschaut hat, ob sich hier jemand aufhält?", murmelst du vor dich hin.

Die Liga war schon ziemlich lange hier. da warst du dir sicher. Immerhin war es auch der Ort, an den sie dich damals schon verschleppt hatten.
"Hat man schon", ertönte es von dem Flur, der zum Ausgang der Bar führte und du stockst. Erschrocken drehst du dich um, aber konntest niemanden sehen.
"Wer ist da?", rufst du und greifst über die Bartheke nach einer leeren Weinflasche.

"Als würdest du mich nicht erkennen, also wirklich", sagte die Stimme und du ziehst scharf die Luft ein als sie durch den Türrahmen gelaufen kam. Es war Hawks.

Headfirst (Female Reader / Y/N Geschichte)Where stories live. Discover now