Kapitel 48 |Dabi|

289 24 1
                                    

Im Kamin brannte ein Feuer und die Sofas standen in sicherer Entfernung davor. Dein Vater saß in seinem Sessel, den er seitdem ihr ihn hattet für ihn gepachtet hatte. Es war der Platz, an dem er sich jeden Abend entspannte und mit deiner Mutter zeitverbrachte. Deine Mutter zeigte auf das Sofa, dass neben deinem Vater stand und auf dem auch Toga schon saß und euch erwartungsvoll anstarrte. Deine Mutter verschwand im Flur und schien in die Küche gegangen zu sein.

"Y/N!", rief dein Vater und stand aus dem Sessel auf und lief mit offenen Armen in deine Richtung.

'Sie haben also tatsächlich von rein gar nichts nur die leiseste Ahnung...'

"Hey Dad", begrüßt du ihn mit einem freundlichen Lächeln und er nahm dich fest in seine Arme. Seine Umarmungen haben dir schon immer fast den Atem geraubt und du hattest dich aus irgendeinem Grund nie daran gewöhnen können.

"Wie ist es meiner Kleinen ergangen? Ich habe gesehen du hast Freunde mitgebracht?", lachte er und nahm Dabi ebenfalls in die Arme. Dabi schien mehr als überfordert, denn ihm wich jegliche Farbe aus dem Gesicht und er versteifte sich komplett.
"Schüchterner Bursche, was?", dein Vater klopfte ihm auf die Schulter und deutete mit einer Geste, dass ihr euch setzten sollt. Du greifst Dabi's Hand zaghaft und ziehst ihn mit dir mit, weil er sich sonst um keinen Millimeter vom Fleck bewegt hätte.

Ihr setzt euch gemeinsam auf das Sofa zu Toga und du lässt Dabi's Hand nicht los. Stattdessen streichst du ihm sanft und beruhigend über den Handrücken und es schien ihm auch zu helfen, denn du konntest beobachten, wie langsam jeder angespannte Muskel in seinem Körper sich wieder lockerte.
Deine Mutter kam wieder in das Wohnzimmer gelaufen und balancierte ein Tablett in ihren Händen, dass sie vorsichtig auf den Couchtisch in der Mitte stellte, bevor sie sich gegenüber von euch hinsetzte und euch lächelnd betrachtete.

"Ich hab hier Tee, wenn ihr welchen wollt", bot sie euch an und Toga und du nehmt dankend an, während Dabi weiterhin stumm blieb. Sie schenkt aber für euch alle drei Tassen ein.
"Was bringt euch denn her? Und das noch unerwartet?", fragte dein Vater und lehnte sich im Sessel hervor.
"Ich habe gerade frei. Deswegen dachte ich, ich komme euch mal wieder besuchen und wollte euch meine Freunde vorstellen", sagst du und Dabi sah dich scharf aus seinem Augenwinkel an. Es schien ihm nicht ganz gepasst zu haben, dass du ihn als nur einen Freund abgestempelt hattest, aber er findet sich dennoch damit schnell ab.

"Es freut mich, dass du Freunde gefunden hast", seufzte deine Mutter. "Du hast ja immer nur mit deiner Katze was unternommen."
"Ich hab doch auch noch Aki!", wirfst du verärgert ein und ziehst beleidigt eine Schnute. Dabi drückte leicht deine Hand und du siehst ihn an. Er machte ein etwas betroffenes Gesicht und starrte auf die Tasse mit Tee vor sich.

"Ihr könnt bleiben, solange ihr wollt. Wir haben genug Zimmer für euch alle", nickte dein Vater und schlürfte an seinem Tee.
"Wir werden nur zwei Zimmer brauchen", entgegnest du.
"Das haben wir auch gemeint", sagte deine Mutter und kicherte leise vor sich hin als sie deinen gesichtsausdruck bemerkte. "So wie er sich an dir festhebt, kann man ihn schlecht alleine in einem Zimmer lassen." Sie deutete mit ihrem Kinn auf Dabi. Plötzlich umfasste Toga deinen anderen freien Arm und kuschelte sich eng an dich. Lächelnd siehst du an ihr herab und tätschelt ihren Kopf. Sie sah sichtlich beleidigt aus, aber du wusstest, dass sie es nicht böse meint. So oder so wird sie mitten in der Nacht wieder zu Dabi und dir ins Bett kriechen. Damit hattest du auch kein Problem.

"Sorry, wenn ich euch so habe überrumpeln müssen, aber das hier war auch eine ziemlich kurzfristige Entscheidung", seufzt du und führst deine Tasse langsam an deine Lippen. Der Geruch der Kräuter stieg dir in die Nase und du ziehst den Duft genüsslich ein.

"Es macht doch nichts, wenn du uns besuchen kommt, Kleines", munterte dein Vater dich auf. "Jedoch hattest du Glück, dass du uns noch erwischt hast. Wir wollten gerade ins Bett gehen."
Deine Mutter nickte.
"Wir werden uns auch Schlafenlegen", stimmst du zu. "Wir haben noch genug Zeit morgen zu reden, vielen Dank."
Deine Mutter und Vater standen auf und gaben dir einen Kuss auf den Kopf. Dabi und Toga wuschelten sie lächelnd durch die Haare und machten sich auf den Weg abzuräumen.


-Dabi-

"Ich werde Toga kurz ihr Zimmer zeigen und wo sie sich waschen kann. Ich bin gleich wieder da", sagte Y/N und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Geschockt starrte er sie an und wollte gerade etwas erwidern, aber da waren beide schon durch die Türe zum Flur verschwunden und stiegen die Treppen hinauf.
Seufzend lehnte er seinen Kopf nach hinten gegen die Rückenlehne und starrte die Decke an.

'Reiß dich zusammen. Das sind völlig andere Menschen.'

"Oh, du bist noch da?", erklang eine Stimme von der anderen Seite des Zimmers. Es war Y/N's Mutter, die durch den Eingang hindurch spähte und ihn verwundert ansah.
"Ihre Tochter ist gerade mit dem anderen Mädchen nach oben gegangen, um ihr alles zu zeigen", sagte er und setzte sich wieder aufrecht hin.
Y/N's Mutter strahlte ihn an. "Du kannst ja doch sprechen", lachte sie und kam zu ihm hingelaufen. "Ohne dich?"
"Schätze schon", murmelte er und rieb sich die Handflächen.

Zwischen ihnen herrschte eine unangenehme Stille, aber sie brach sie zuerst. "Ich weiß, dass es vielleicht überwältigend ist, in einem fremden Haus zu schlafen, aber ich verspreche dir, wir beißen nicht." Die Frau sprach in einem beruhigenden Ton auf ihn ein und Dabi fand sich, wie er ihr nach und nach nachgab.

"Es ist nicht so, als würde mich sowas stören", sagte er leise und betrachtete ihr Gesicht. Er konnte innerhalb eins kurzen Momentes die Ähnlichkeiten mit Y/N's Gesicht ausmachen. Er hielt an diesen Kleinigkeiten fest, um das Gespräch für ihn einfacher zu machen. Als wäre es Y/N, mit der er gerade redet.

'Warum ist es so scheiß schwer mit einer älteren Frau zu reden?', verärgert verengten sich seine Augen.

"Sie scheinen zwei sehr nette Menschen zu sein. Danke, dass sie uns hier für eine Weile unterkommen lassen", versuchte er so höfflich und nett zu klingen, wie es für ihn möglich war.
"Aber klar doch", grinste sie. "Ich möchte, dass ihr beide euch hier fühlt wie zu Hause, okay?"

'Wie zu Hause, huh?'

"Da fällt mir ein...ich müsste fragen, wie ihr beide denn heißt? Ich kann euch ja nicht die ganze Zeit 'du', 'ihr beide' oder so nennen", murmelte sie nachdenklich und tippte mit dem Zeigefinger gegen ihr Kinn.
"Toga und Dabi", sagte er knapp.
"Außergewöhnliche Namen, echt hübsch. Freut mich euch kennenzulernen. Ich bin M/N und mein Mann heißt D/N", sagte sie.
"Wie ich sehe, versteht ihr euch blendend", ertönte es aus der Türschwelle und zu Dabi's Erleichterung, war es Y/N.

"Ja, wir haben ein wenig plaudern können", nickte M/N. "Ich werde euch aber nicht weiter belästigen. Träumt was Schönes, meine Lieben." Mit diesen Worten verabschiedete sie sich und verschwand binnen Sekunden.

Y/N baute sich vor Dabi auf, der immer noch etwas verkrampft auf dem Sofa saß, und reicht ihm ihre Hand. "Komm, es wird Zeit, dass wir auch etwas Ruhe bekommen."

Headfirst (Female Reader / Y/N Geschichte)Where stories live. Discover now