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Ruth
Ich sackte neben Branda zusammen, ich konnte es einfach nicht fassen! Warum? Warum, musste immer wenn etwas perfekt zu sein schien, irgendwas schief gehen, was hatte ich den getan?! Ich fuhr mit meiner Hand durch Brandas kurzes schon etwas verfilztes Haar und vernahm ein leichtes Husten. Doch mir war es egal, ich blendete alles um mich herum aus, nur Branda zählte. Langsam liefen riesige Mengen an salzigen Tränen meine Wangen hinunter und platschten auf das verkohlte Gras.

Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter, dann eine um meinen Bauch, ich wurde nach hinten an einen warmen Körper gezogen. Meine Tränen wurden von einer warmen Hand weggewischt. Ich sah nach hinten und entdeckte Minho, der mich vorsichtig, so als wäre ich aus Glas, an sich drückte. Ich verlagerte mein Gewicht nach hinten und lehnte mich bei ihm an. Dann drehte ich mich um, vergrub mein Gesicht an seiner Brust und heulte mich bei ihm aus. Er nahm es still zur Kenntnis und streichelte mir einfach über den Rücken. In diesem Moment wusste ich das er immer da ein Würde, um auf mich, seine kleine Schwester, aufzupassen. Er sah mich als kleine Schwester und ich ihn als großen Bruder, so war es schon länger gewesen.

Ich drehte mich wieder um, nur um erneut auf Brandas leblosen Körper zu sehen und eine neue Welle von Trauer zu spüren. Newt war neben ihr und fühlte ihren Puls, was brachte das schon?,,Hey sie lebt noch!", sagte Newt plötzlich. Ich sah ihn ungläubig an, sie konnte nicht mehr leben, ich hatte keinen Puls mehr gespürt. Ich kniete mich neben ihn und er zeigte mir wo ich meine Finger hinlegen musste und tatsächlich- ich konnte ein sachtes Pochen spüren. Ich hatte es wegen dem ganzen Chaos vorher nicht gespürt, aber ganz sacht schlug ihr Puls in regelmäßigen Abständen. Ich war unglaublich erleichtert, verwirrt und Froh. Mit einem leichten Lachen fiel ich Newt um die Arme und er kippte fast nach hinten um. Mit Leichtigkeit stieß ich ihn um und wir lagen beide lachend im verkohlten Gras. Dieser Tag war wirklich ein Durcheinander an Emotionen gewesen! Noch am Morgen sah die Welt ganz schlimm aus, dann fanden wir dieses Paradies, aber Branda, Thomas und Jorge waren nicht da und als sie dann kamen starben sie fast. Doch ich kam schnell auf den Boden der Tatsachen zurück, wo war eigentlich Jorge und warum war Thomas so still geworden? Newt hatte anscheinend den selben Gedankenganz den er fragte etwas Misstrauisch:,,Hey Thomas, wo ist eigentlich Jorge?" Thomas sah bedrückt zu Boden und meinte dann:,, Können wir uns nicht erst um Branda kümmern?",,Von mir aus, aber dann erzählst du uns alles!", meinte Mihno und Thomas nickte.

Wir brachten Branda zu Kira, die eine sehr gute Ärztin aus Gruppe B war. Sie kümmerte sich um Branda, während um sie herum Leute begannen aus Leinentüchern eine Art Zelt zu bauen. Generell war alles in vollem Gange, nachdem wir von Thomas erfahren hatten, das es hier sicher war und wir bleiben konnten, Er wusste es von Branda, die sowieso mehr zu wissen schien. Bäume wurden gefällt und hier und da aufgeschichtet. Von den Stapeln wurden sie dann von ein paar Gladern mitgenommen und zu andern gebracht, die sie in die richtigen Größen brachten um daraus etwas gleichmäßiges zu Bauen. Alles funktionierte wie in einem gut geölten Uhrwerk, so als hätten wir nie etwas anders gemacht. Ich versank in meinen Gedanken und blendetet das Gespräch der andern aus, alles was ich am Rande mitbekam war,dass Branda anscheinend mit WCKD unter einer Decke steckte und das Jorge auf dem Rückweg hier her erschossen worden war- Warte, er war Tod?! Und Branda arbeitete zusammen mit WCKD!? Ich sah das liegende Mädchen, das ich Schwester nannte an und hatte das Gefühl sie gar nicht richtig zu kennen. Wie konnte sie nur für WCKD arbeiten und so vielen Leuten so etwas grausames Antun?! Ich verstand die Welt nicht mehr, sie hatte zwar nie viel Sinn ergeben, aber ich verstand einfach nicht wie man Freiwillig für WCKD arbeiten konnte. Doch dann überlegte ich, was wenn es nicht Freiwillig gewesen war? Was war wenn sie in den Zeiten in denen ich ihre Aufgaben erledigt hatte, gar nicht mit Jungs Spaß hatte, sondern ihren Job nachging? Was wenn Jorge davon gewusst hatte oder eventuell selbst für WCKD gearbeitet hatte, obwohl, warum würden sie ihn dann erschießen. Hatte er vielleicht erkannt das, das was er tat Falsch war und einen Aufstand verursacht? Auf der andern Seite konnte ich mir bei besten Willen nicht vorstellen das Jorge sich jemanden Unterordnen würde, er hatte nicht mal Minho die Verantwortung komplett überlassen und war von der Position sicher über ihm. Ich verzweifle, das alles ergab keinen Sinn.

Minho klopfte mir auf die Schulter, wir saßen alle um ein großes Lagerfeuer und er ging Schlafen. Die Schlafplätze waren in provisorischen Zelten die wir später zu Hütten ausbauen würden. Die Sonne war schon vor einiger Zeit untergegangen und ich saß eng neben Newt. Er hatte einen Arm um mich gelegt und sprach leise mit Sonya. Mich störte das inzwischen gar nicht mehr, alles was zählte war das ich mich in Newts Armen geborgen fühlte und er mich auch liebte, wie er mir ganz offen gestanden hatte. Das Lächeln auf meinen Lippen wollte trotz meiner Müdigkeit einfach nicht verschwinden, zu schön war der Tag, trotz der Sache mit Branda und Jorge, gewesen. Ich war zwar Traurig wegen Jorges Tod, aber er hätte nicht gewollt das ich traurig wegen ihm bin. Mit einem Seufzen kuschelte ich mich in Newts Armen ein und schloss müde meine Augen. Was ein schöner, aber auch anstrengender Tag!

Als ich wieder aufwachte, lag ich in Newts wärmenden Armen auf den Boden und konnte dem Sonnenaufgang zusehen. Er erstrahlte in sachten Orangenen Tönen und starkem Rot über den Himmel der fast noch morgen grau war. Ich drehte mich in Newts Armen und er grumelte etwas unverständliches. Ich lächelte und fuhr mit meinem kleinen Finger über seinen Mundwinkel. Er gähnte und ich musste kichern. Er sah mich müde an und ich rappelte mich auf. Dann rollte ich mich aus seinen Armen und stand vom Boden auf, der jetzt wo ich aufstand schon ziemlich Hart war. Heute würde ein anstrengender Tag werden und sogern ich auch liegen geblieben wäre, musste ich doch aufstehen und mithelfen. Vielleicht würde Branda heute auch aufwachen und ich konnte sie über alles ausfragen, eine Erklärung schuldete sie mir alle Male.

Nach dem knappen, aber doch leckern Frühstück ging es an die Arbeit. Der ganze Tag würde daraus bestehen kleine Hütten anzulegen, für die ein paar der ehemaligen builder schon Pläne angelegt hatten. Ich stand auf und lief zum Meer um mir die Hände zu Waschen. Wir hatten zwar Süßwasser, aber das brauchten wir zum trinken. Dann ging ich wieder zu den andern, die schon in eine kleinen Gruppe standen und einem schönen Mädchen aus Gruppe B zuhörten die erklärte wie der heutige Tag gestaltet werden würde. Die Besprechung war zwar sehr einseitig, jedoch auch ziemlich aufschlussreich. Wir wurden in kleine Gruppen eingeteilt, in denen wir dann anfingen zu arbeiten. Ich war fast ins Team der Architekten gekommen, doch im letzen Moment wurde ich doch noch zu den Holzhackern eingeteilt. In meiner Gruppe waren Aris, Sonya, Jack, Minho, Harriet und noch zwei andere Mädchen die ich bis jetzt noch nicht kannte, doch sie schienen nett zu sein. Newt war leider in der Gruppe mit den Leuten die alles von A nach B trugen, obwohl es im sichtlich schwerfiel mit alle dem Gewicht und seinem kaputten Bein klarzukommen. Aber vielleicht war es besser das er nicht in meinem Team war, den so konnte ich mich besser auf meine Arbeit konzentrieren. Arbeiten war gut, den so konnte ich Jorge und all die andern Toten zumindest für einen Augenblick vergessen, auch wenn ich nicht traurig war, tat es schon etwas weh, zu wissen, das sie nie wieder kommen würden. Ich konnte auch meine Wut auf WCKD zumindest ein bisschen loswerden, den mit jedem Hieb, den ich auf den Stamm der alten Eiche machte, ging es mir besser. Ich vergass sogar Branda für einen kurzen Augenblick. Es tat gut die ganze Wut, die sich in mir aufgestaut hatte mal rauszulassen.

Als es schon dämmerte, hörten wir mit blutigen Blasen an den Händen und den heftigsten Rückenschmerzen meines Lebens, mit der Arbeit auf. Erschöpft setzte ich mich zu Kira die meine Hände begutachtete um sie dann mit einer Salbe einzuschmieren und dann zu verbinden. Dankbar lächelte ich sie an und begann dann zu essen. Meine Hände taten zwar immer noch weh, aber ich konnte immerhin ein Brot anfassen ohne vor Schmerz zu schreien. Wir hatten heute ordentlich was geschafft, wir hatten einen Gemeinschafts Haus gebaut, und schon mehrere kleine Hütten erschaffen. Außerdem hatten wir große Stapel mit Holz, das wir morgen verbauen würden. Nach dem essen fiel ich todmüde in einen unruhigen Schlaf. Ich träumte von Branda, sie war immer noch nicht aufgewacht und obwohl sie uns wahrscheinlich hintergangen hatte, sorgte ich mich sehr um sie.

The Maze Runner Where stories live. Discover now